Geliftete alte Frauen
Das Alter ist neuerdings ein grosses Thema. Auch die Ausstellung Golden Agers & Silver Surfers im Kunsthaus Baselland ist ihm gewidmet. Frau Frogg war an der Vernissage. Und es hat sich gelohnt: Die Bilder einer Videoinstallation haben sich auf ihrem geistigen Auge richtig eingebrannt: Jene von "Forever" von Julika Rudelius.
(Quelle: www.acc-weimar.de)
Die Künstlerin zeigt vier Frauen an ihren Swimming Pools in Florida. Alle haben die fünfzig überschritten. Alle haben sich selber zum Kunstwerk gemacht: Ein Heer von Schönheitschirurgen, Stylisten, Coiffeuren und Fitness-Trainern muss an ihnen gearbeitet haben. Alle räkeln sich in ihrer Schönheit und ihrem Reichtum. Rudelius lässt sie über sich selber reden.
Ich stand wie gebannt vor dem Monitor, der das Video zeigte. Ich konnte und konnte nicht weggehen, bevor ich den ganzen, rund halbstündigen Streifen gesehen hatte - obwohl oben an der Bar Freunde herumstanden. Ich bewunderte die Schönheit dieser Frauen - obwohl sie in keinster Weise meinem Ideal entspricht. Ich hörte mit Genugtuung, dass solche Frauen nichts als amerikanische Platitüden von sich geben. Ich wartete darauf, dass eine dieser gereiften Grazien sich gehen lassen würde, dass kleine Risse auf diesen strahlenden Fassaden sichtbar würden. Und sie wurden es: Hier zeigt eine der Vier Zeichen von Anspannung.
(Quelle: images.artnet.com)
Ich war nicht die einzige, die beeindruckt war: Noch Stunden später hörte ich Freundinnen diskutieren, welche der vier Frauen ihnen am besten gefallen habe. Und da waren Künstlerinnen und bekennende Lesben dabei. Also nicht Frauen, die dem bei uns gängigen bürgerlich-patriarchalen Schönheitsideal nachhängen.
(Quelle: www.acc-weimar.de)
Die Künstlerin zeigt vier Frauen an ihren Swimming Pools in Florida. Alle haben die fünfzig überschritten. Alle haben sich selber zum Kunstwerk gemacht: Ein Heer von Schönheitschirurgen, Stylisten, Coiffeuren und Fitness-Trainern muss an ihnen gearbeitet haben. Alle räkeln sich in ihrer Schönheit und ihrem Reichtum. Rudelius lässt sie über sich selber reden.
Ich stand wie gebannt vor dem Monitor, der das Video zeigte. Ich konnte und konnte nicht weggehen, bevor ich den ganzen, rund halbstündigen Streifen gesehen hatte - obwohl oben an der Bar Freunde herumstanden. Ich bewunderte die Schönheit dieser Frauen - obwohl sie in keinster Weise meinem Ideal entspricht. Ich hörte mit Genugtuung, dass solche Frauen nichts als amerikanische Platitüden von sich geben. Ich wartete darauf, dass eine dieser gereiften Grazien sich gehen lassen würde, dass kleine Risse auf diesen strahlenden Fassaden sichtbar würden. Und sie wurden es: Hier zeigt eine der Vier Zeichen von Anspannung.
(Quelle: images.artnet.com)
Ich war nicht die einzige, die beeindruckt war: Noch Stunden später hörte ich Freundinnen diskutieren, welche der vier Frauen ihnen am besten gefallen habe. Und da waren Künstlerinnen und bekennende Lesben dabei. Also nicht Frauen, die dem bei uns gängigen bürgerlich-patriarchalen Schönheitsideal nachhängen.
diefrogg - 28. Aug, 10:08
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
LeilaCouleur - 28. Aug, 17:18
Das große Bild finde ich...naja...nicht wirklich ästhetisch.
Geschmacksache.
Geschmacksache.
diefrogg - 28. Aug, 17:32
Das ist nun eben...
der Bruch in der perfekten Fassade. Jener Moment, in dem die Schöne Anspannung und Unruhe verrät. Kein Wunder, dass das das Bild ist, das man zur Ausstellung auf dem Netz findet.
Aber Du hast Recht: Eigentlich ist das Bild falsch platziert. Ich ändere das jetzt schnell.
Aber Du hast Recht: Eigentlich ist das Bild falsch platziert. Ich ändere das jetzt schnell.
deprifrei-leben - 29. Aug, 16:21
Es gibt ein Moment, wo die Schönheitschirurgie zu viel des guten tut. Die Frauen sehen nicht mehr echt aus, sondern wirken wie Wachsfiguren bei Madame Tussuod. Ich staune immer wieder darüber wie gut manche versuchen das Älter werden zu ignorieren und sich all die überflüssigen Operationen antun, damit sich ein Schönheitschirurg ein junge unoperierte Frau leisten kann.
diefrogg - 29. Aug, 16:47
Ja, das stimmt!
Die Frauen im Film verweisen auf diese Frauen, bezeichnen sie als "caricatures of themselves". Bei drei der gezeigten Frauen sind die Operationen meines Erachtens geglückt. Mit der vierten habe ich ein Problem: Sie ist sechzig, sieht aber aus wie eine auseinandergenommene und neu zusammengesetzte 37-Jährige. Ob die Operationen gelingen, scheint Glückssache zu sein. Wenn ja, dann hat das seine Faszination. Und vielleicht, nur vielleicht, verhindert es ja auch, dass eine 50-Jährige ihren Mann an einen Jüngeren abgeben muss. Wobei ich anmerken möchte: Ich selber würde mir keine Schönheitsoperation antun (wahrscheinlich). Selbst wenn ich es mir leisten könnte.
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