mein kleiner

31
Okt
2008

Mein Kleiner friert

Acorn Tree

Mein Ahornbaum Benji gestern Mittag.

Der Kleine hat seinen ersten, dieses Jahr rekordfrühen Wintereinbruch heil überstanden. Aber nur dank der Tatsache, dass für einmal der Frogg'sche Mutterinstinkt stärker war als der Frogg'sche Newsreflex. Als ich gestern aufstand, fand ich Benji nämlich unter einem Neuschneehaufen plattgewalzt vor. Ich stand vor der Wahl: Erst ein rattenscharfes Zeitdokument aufnehmen und dann den Schnee entfernen? Oder erst das Bäumchen retten und dann ein nur noch halb so tolles Bild machen? Ich entschied ohne zu zögern: Erst das Bäumchen freischaufeln und wieder halbwegs gerade richten. Dann frühstücken. Dann fotografieren.

Ich finde, das Kerlchen sollte lernen, wie sich ein Baum im Herbst benimmt: Blätter gelb einfärben und dann fallen lassen. Dann würde ihn das bisschen Neuschnee nicht gleich in die Knie brechen lassen. Dass er das noch nicht kann, macht mir ein bisschen Sorgen.

20
Aug
2008

Mein Kleiner

Ist er nicht ein Prachtskerl geworden, mein Kleiner?

ahorn_aug_08 002

Zweifellos ein Ahorn, so viel ist jetzt klar. Ich habe jetzt beschlossen, ihm einen Namen zu geben. Er soll Benji heissen. Von Benjamin.

Besonders gut getan hat ihm ja der Aufenthalt bei unserer vielseitig begabten Nachbarin Agnes. Er durfte zu ihr in die Ferien, derweil wir in der Türkei waren. Erst bei Agnes begann er wie ein richtiges Bäumchen auszusehen. Agnes hat eben auch einen grünen Daumen.

Von Agnes brachte er aber auch seinen ersten Feind mit: einen kräftigen Glücksklee. Er war einfach so neben ihm gewachsen. Alsbald standen die beiden Pflanzen in mörderischer Konkurrenz um den inzwischen eng gewordenen Raum in ihrem Topf. Ich musste mich entscheiden: Sollte ich der Natur ihren Lauf lassen? Oder solte ich Benji retten, indem ich den Glücksklee ausriss? Nein, einen Glücksklee killt man nicht einfach, beschloss die Frogg. Sie grub Benjis Wurzeln zwischen jenen des Glücksklees hervor und gab dem Bäumchen einen neuen Topf.

Der Glücksklee gedeiht schon längst wieder prächtig.

ahorn_aug_08 004

Benji gedeiht ebenfalls, kämpft aber schon wieder gegen neue Feinde. Seine Blätter haben bläuliche Flecken bekommen. Sind das die ersten Vorboten des Herbstes? Oder ist es eine Folge des Schiffwetters, das hier ständig herrscht? Ich fürchte, ich werde ihm bald wieder helfen müssen.

3
Jun
2008

Mein Kleiner

baumjuni2

Endlich weiss ich, was er ist: ein Ahorn!

14
Mai
2008

Mein Kleiner

Es ist weit herum bekannt, dass kinderlose Menschen sich ein Ersatzobjekt zum Hätscheln, Hegen und Pflegen suchen. Verbreitet ist etwa das Klischee vom gut situierte Ehepaar mit dem flauschigen Golden Retriever. Auch meine Freundin Helga hat Ersatzkinder: Ihr laufen immer wieder herrenlose, halb verhungerte Katzen zu, die sie jeweils hingebungsvoll aufpäppelt. Wir Single-Mittdreissigerinnen von Brav und Bieder hatten in den neunziger Jahren sogar unseren eigenen Witz über dieses Thema: In den Kiosken unserer Pendelbahnhöfe sahen wir das Buch Nicht ohne meine Tochter herumstehen und fanden, bei uns würde ein solches Buch "Nicht ohne meine Zimmerpflanze" heissen. Denn wir hatten weder Zeit für Hunde noch für Katzen. Und schon gar nicht für Töchter. Aber wir hatten wenigstens Zimmerpflanzen.

Später hat die Frogg dann die Pflege ihrer Zimmerpflanzen Herrn T. überlassen. Und das Kinderkriegen liess sie auch bleiben. Aber jetzt hat sie einen neuen Schützling. Den hier:

baum

Herr T. entdeckte ihn neulich in einem Topf voller wild gewordener Pfefferminze auf unserem Balkon. Ihm fielen die grossen Keimblätter des Pflänzchens auf (sie sind im Bild noch als dürre Anhängsel zu sehen). "Was ist denn das?" fragte er.

"Das könnte ein Baum werden", sagte die Frogg. Doch was für einer? Das wusste sie nicht.

Ihre Neugier aber wuchs mit der kleinen Pflanze und sie konnte nicht aufhören, laut über sie nachzudenken. Bis Herr T. sagte: "Wenn Du wirklich wissen willst, was das wird, musst Du es ausgraben. Sonst wird unsere Pfefferminze es verdrängen." Denn Herr T. hatte gelernt: Die Pfefferminze in unserem Balkontopf ist ein fremdenfeindliches Gewächs. Es hat schon Basilikum und Schnittlauch und allerhand Unkräuter aus dem Topf geekelt, und sogar Moos. Nur Löwenzahn ist ihm gewachsen.

Also topfte ich den Kleinen um und gebe ihm seither tüchtig Wasser und etwas Dünger. Und ich streichle ihn mindestens zehnmal am Tag mit liebevollen und neugierigen Blicken. Ich kann kaum erwarten zu wissen, was einmal aus ihm wird. Die Hoffnung, dass er zu einer stattlichen Eiche herananwächst, habe ich aufgegeben, als ich die zwei neuen Blätter sah. Wenigstens wird er auch keine Brennnessel, dazu ist der Stamm schon zu verholzt.

Aber was dann? Eine Zimmerlinde? Eine Haselnussstaude? Doch noch ein Brombeerstrauch?

Ich fürchte bereits, dass er mich enttäuschen wird: Dass aus ihm eines dieser unscheinbaren, strauchartigen Gewächse wird, die wie holziges Unkraut unter Hecken wachsen. Die nicht blühen und keine Früchte tragen und jeweils im Frühling von einem scheusslich heulenden Heckenmäher weggefräst werden.

Falls er das wirklich wird... Was soll ich dann mit ihm machen?
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