17
Mai
2009

Adieu Antalya!

ampool Gestern Morgen nach frühstückten wir an diesem Swimming Pool im Garten unseres Hotels. Der Himmel war blau. Die Luft war auch am Schatten so warm wie ich es liebe. Das kühle Lüftchen vom Swimmig Pool her erfrischte angenehm. Endlich, endlich hatte die Sonne der Türkei die letzten Reste helvetischen Winter aus meinen Knochen vertrieben.

10 Tage lang hatte ich nicht an die Schweinegrippe gedacht; nicht an die Finanzkrise, nicht an Peer Steinbrück, nicht an zu hohe Krankenkassenprämien, nicht an die marode Schweizer Armee, die marode Invalidenversicherung und nicht an einen einzigen meiner Kunden und Kontaktpersonen.

Wir sassen am Pool und nahmen zum letzten Mal Gurken und Tomaten zu uns - in einem Land, in dem man gut und gerne dreimal am Tag Tomaten und Gurken isst. Und es irgendwie doch immer wieder geniesst.

Die Türkei ist ein schönes Land. Antalya eine schöne Stadt. Es stimmt: Sie ist eine Destination für alle Pauschaltouristen, die sich Ferien an den Stränden der EU nicht leisten können oder wollen. Aber sie und ihre Umgebung hat auch entdeckungsfreudigen Zeitgenossen ebensoviel zu bieten wie Italien oder Spanien. Plus eine irgendwie westliche und irgendwie doch ungeheuer fremde Kultur.

Wir tranken unseren letzten Schluck Tee. Dann gingen wir packen. Später sass ich wieder am Pool und wartete auf Acqua. Als sie kam, hatte sie gerade irgendwo ein paar Fetzen Nachrichten gesehen. "Weisst Du was?! die Schweinegrippe ist in der Türkei!" rief sie mir zu (auf Türkisch!).

Da waren die Ferien vorbei.

Gestern Abend landete unser Flugzeug in Zürich-Kloten. Auch hier war der Himmel blau. Aber hier hat der Himmel immer einen kühlen, businessmässigen Stich ins Graue. Auch wenn er blau ist. Ganz anders als am Mittelmeer.

Deshalb möchte ich auf meinem Blog gerne noch ein Weilchen in Erinnerungen schwelgen. Ob wieder ein umfassendes Türkei-Epos draus wird, weiss ich noch nicht. Aber wir werden sehen.

3
Mai
2009

Auf Wiedersehen!

So. Heute kurz vor 19 Uhr geht unser Flug. Acqua und ich machen uns auf nach Antalya. Wie immer reise ich mit möglichst wenig Gepäck. Meinem Laptop nehme ich nicht mit. Ob ich überhaupt über die Reise schreibe, werdet Ihr also erst in zwei Wochen erfahren.

Für alle, die unterdessen doch gern etwas von mir lesen möchten hier Frogg's Favourites von meiner letzten Türkei-Reise im Juni 2008:


Fussball in Istanbul

Hochzeit auf Türkisch Çanakkale

Der beste aller Kellner (Kuşadası)

Die Bestien von Pamukkale

Die Stadt der Liebe (Bodrum)

Bevor ich gehe, muss ich noch schnell 134 Sachen erledigen. Deshalb sage ich jetzt nur noch: Güle Güle!

P.S.: Was natürlich falsch ist: "Güle güle!" sagt derjenige der bleibt - nicht derjenige der geht. Aber irgendwie stimmt es trotzdem: Denn mein Blog bleibt hier, und ich freue mich, wenn ihr wiederkommt in zwei Wochen!

2
Mai
2009

Tamiflu-Hysterie

In den letzten Tagen habe ich mir ernsthaft überlegt, ob ich auch in Tamiflu-Hysterie verfallen sollte. Ja. Ihr lacht jetzt. Ach, Frau Frogg, die grün angemalte Angsthäsin, die Hypochonderin, denkt Ihr! Aber ich kann Euch sagen: Ich erinnere mich ungern daran, was die letzte Grippe mit meinem Gehör gemacht hat. Seither falle ich in Alarmbereitschaft, wenn ich das Wort Grippe nur schon höre. Und ich lasse mich Jahr für Jahr impfen.

Ich fürchte Grippen nicht so sehr, weil sie vielleicht töten. Nein. Ich fürchte sie, weil sie taub machen können. Jedenfalls mich.

Also spielte ich mit dem Gedanken, meinem Hausarzt auf die Pelle zu steigen und ihm so ein Tamiflu-Rezept auszureissen. Schliesslich reise ich ja morgen in die Türkei. Und wer weiss, ob unser erster Anlaufsort Çıralı überhaupt einen Arzt hat. Und ob dieser Arzt im Notfall Tamiflu hat. Und ob er Deutsch, Englisch oder Französisch versteht. Kumpel Fröhlich hat mich zwar ausgelacht und mir Anfang Woche einen Link geschickt: Da konnte ich nachschauen, ob das Virus die Türkei schon erreicht hat. Dann hat er gönnerhaft gelacht und gesagt: "Siehst Du?! Ein Fall in Israel. Mehr nicht! Aber ich verstehe Dich: Die Türkei liegt ja so nahe bei Mexiko!" Die Frogg liess ihm das Vergnügen, setzte dann ihr verschmitztes Lächeln auf und sagte weise: "Warts ab, Fröhlich, warts ab!" Inzwischen schickt er mir keine Links mehr. Er hat zu viel zu tun. Schweinegrippe kann eine schon von der Wirtschaftskrise angekränkelte Newsredaktion ganz schön auf Trab halten.

Die Newsredaktionen hierzulande trugen ihr Übriges dazu bei, dass die Frogg an den Rand einer Tamiflu-Hysterie geriet. Ich meine: Da heisst es immer und überall, das Medikament sei nur gegen Rezept zu haben. Und die Ärzte würden nur bei Leuten, die viel reisten, Rezepte ausstellen. Und doch gibt es bereits Lieferengpässe. Die Apotheker scheinen das Zeug zu verkaufen wie warme Weggli. Also: Was ist hier los? Wohnen tatsächlich so viele globale agierende Geschäftsleute in unserem Land? Oder sollten sich vielleicht auch einfache Türkeireisende vorsichtshalber eindecken - weil sie sonst im Notfall zu den Gelackmeierten gehören? Nun ja, kein Apotheker wird es einem Journalisten erzählen. Aber wissen würde ich es trotzdem gern. Es könnte mein Gehör retten.

Aber am Schluss bin ich meinem Hausarzt dann doch nicht auf die Pelle gestiegen. Ihr wisst ja, wie das ist: Man hat immer so viel zu tun vor einer Reise. Und es schien mir dann alles doch ein wenig übertrieben.

28
Apr
2009

Frage zu Schutzmasken

Diese Schweinegrippe wirft Fragen auf, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie einmal stellen würde. Zum Beispiel: In unserer Zeitung steht, die Migros hätte noch 7,5 Millionen Schutzmasken auf Lager. "Aber das reicht doch nirgends hin!" sagt die Frogg, auf einmal ganz Hausfrau. "Ich meine: Dieses Land hat 7 Millionen Einwohner. Und wie oft muss man so eine Maske wechseln?"

25
Apr
2009

Spuk im Grossraumbüro

Einen Abend pro Woche amte ich bei uns auf der Redaktion als Nachtschattengewächs. Dann gehört es zu meinen Aufgaben, bis Mitternacht die letzten Agenturmeldungen abzuwarten. So kann ich zuschauen, wie meine Redaktionskollegen Mann für Mann nach Hause gehen. Ich bleibe da. Um Mitternacht gehen auch die letzten Leute von der Seitentechnik. Wenn ich dann noch eine Kleinigkeit zu erledigen habe, bin ich allein im Büro.

Mutterseelenallein in einem Grossraumbüro, in dem zu geschäftigen Zeiten um die 50 Leute ihre Tastaturen behämmern, mehr oder weniger laut diskutieren, blödeln oder fernsehen. Kopfhörer sind unter uns Kollegen weit verbreitet. Manchmal muss man sich einfach konzentrieren können.

Nachts um 00.00 Uhr aber ist es still dort. Nur mein Computer surrt dann noch und sonst ein paar Geräte, die niemand abstellt. Und Schlag Mitternacht geschieht jede Nacht kurz etwas äusserst Unheimliches: Eine Luftschutzsirene mit Schalldämpfern heult auf. Fragt mich nicht, was das sein soll. Sie pfeift auf, orgelt sich durch ein paar Tonleitern, dann wird es wieder still.

Neulich hatte ich etwas Kleines zu erledigen und sass so um 00.10 Uhr noch über meinen Göppel* gebeugt - mit dem Rücken zu einer Reihe von Schreibtischen. Da höre ich plötzlich leise Geräusche hinter mir. Als würde eine Hand über die auf diesen Schreibtischen verstreuten Papiere streichen. Ich drehte mich um. Da war niemand. Kein Mensch und, nein, auch kein Insekt. Und windstill ist es zwischen diesen Kunststoffwänden sowieso.

Ich machte mich wieder an die Arbeit, doch da war diese unsichtbare Hand wieder.

Freunde, ich habe noch nie Angst gehabt nachts in diesem Büro. Im Gegenteil: Ich mag die nächtliche Ruhe dort. Ich empfinde es als so etwas wie ein Privileg, an einem Ort allein zu sein, wo sonst nie jemand allein ist. Aber jetzt bekam ich Angst. "Ein Gespenst!" dachte ich. Doch da sprach die Stimme der Vernunft: "Hey, das Büro ist kein Jahr alt. Wer sollte denn hier spuken?!"

Doch ich dachte an die vielen Zeitungsredaktoren, die ihre Jahre hier an der Tagblattstrasse verbracht haben. Zeitungen werden zwischen den unterschiedlich alten Mauern dieses Hauses seit Jahrzehnten gemacht. Vielleicht hat da so ein Schreiberling aus dem letzten Jahrtausend noch irgendeine Rechnung offen. Oder ein Gemeinderat aus der Umgebung, der sich von uns einst mies behandelt fühlte, sucht posthume Rache. Aber wer sollte das sein? War er mir wohl gesonnen? Überhaupt: Hatte ich Feinde im Haus? Nein, ich habe keine Feinde im Haus (was viel über meine Stellung darin sagt, aber das ist eine andere Geschichte).

Dennoch war an Arbeit nicht mehr zu denken. Ich packte notdürftig meine Papiere weg und verliess fluchtartig das Haus. Erst auf der Strasse fühlte ich mich wieder sicher.

Zu Hause konnte ich lange nicht einschlafen. Ob meine Haare über Nacht ergraut sind, kann ich allerdings nicht beurteilen. Sie sind ja getönt.


* Schweizerdeutsches Wort, das ursprünglich fahrbare Untersätze aller Art bezeichnete. Heute aber auch für Computer gebräuchlich, zumindest bei uns in der Gegend.
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