Ultimative Touristenfalle
Die kroatische Insel Brioni war einmal Lieblingsresidenz von Jugoslawiens Staatschef Tito. Sie rühmt sich auch eines Tito-Museums. Für Hobby-Historikerinnen klingt das nach einem Must. Aber Achtung! Brioni kann man nur in Gruppen besuchen. Und was man dabei über sich ergehen lassen muss, verletzt die Würde eines erwachsenen Menschen.
- Man muss mit Scharen von lärmenden Teutonen in einer albernen Eisenbahn herumfahren
- Man muss die lauen Witze einer Reiseleiterin über sich ergehen lassen - über Schwiegermütter und Schnaps
- Man muss jedes Blümchen bestaunen und sich Gemeinplätze darüber anhören
- Zur Mittagszeit gibts nichts als die nur schwer zu kauenden Brötchen der einzigen Sandwichbar vor Ort
Brioni rühmt sich auch eines Zoos mit Tieren, die Staatsgäste Tito einst mitgebracht haben.
Aber wer unbedingt lebende Tiere sehen muss, geht besser in den nächstbesten Zoo seiner Heimat. Im Brioni-Zoo gibt es wenig zu sehen. Skurril wird die Sache mit den Tieren erst im Tito-Museum. Dort stehen ausgestopft all jene tierischen Staatsgeschenke, die inzwischen das Zeitliche gesegnet haben. Man hat sie ausgestopft, lässt sie in würdigen Vitrinen vor sich hinmüffeln (ziemlich durchdringend) und jagt sämtliche Touristen an ihnen vorbei.
Allenfalls kultverdächtig ist Titos Auto, mit dem die auf Brioni bevorzugt behandelten Luxustouristen auch mal eine Spritzfahrt machen können:
Und das Museum? Nun, es ist der Lichtblick mitten im drögen Tag. Wer sich vor ein bisschen Tito-Beweihräucherung nicht scheut, wird dort eine anregende Fotoausstellung bestaunen. Der Marschall kommt in seiner Kultstätte als treu sorgender Landesvater herüber. Und als grosser Staatsmann. Man erliegt beinahe der Illusion, er habe mit seinem Bund der Blockfreien ein Weltreich regiert.
Ein anregender Ort. Und dennoch: Ich würde nicht noch einmal hinübertuckern.
- Man muss mit Scharen von lärmenden Teutonen in einer albernen Eisenbahn herumfahren
- Man muss die lauen Witze einer Reiseleiterin über sich ergehen lassen - über Schwiegermütter und Schnaps
- Man muss jedes Blümchen bestaunen und sich Gemeinplätze darüber anhören
- Zur Mittagszeit gibts nichts als die nur schwer zu kauenden Brötchen der einzigen Sandwichbar vor Ort
Brioni rühmt sich auch eines Zoos mit Tieren, die Staatsgäste Tito einst mitgebracht haben.
Aber wer unbedingt lebende Tiere sehen muss, geht besser in den nächstbesten Zoo seiner Heimat. Im Brioni-Zoo gibt es wenig zu sehen. Skurril wird die Sache mit den Tieren erst im Tito-Museum. Dort stehen ausgestopft all jene tierischen Staatsgeschenke, die inzwischen das Zeitliche gesegnet haben. Man hat sie ausgestopft, lässt sie in würdigen Vitrinen vor sich hinmüffeln (ziemlich durchdringend) und jagt sämtliche Touristen an ihnen vorbei.
Allenfalls kultverdächtig ist Titos Auto, mit dem die auf Brioni bevorzugt behandelten Luxustouristen auch mal eine Spritzfahrt machen können:
Und das Museum? Nun, es ist der Lichtblick mitten im drögen Tag. Wer sich vor ein bisschen Tito-Beweihräucherung nicht scheut, wird dort eine anregende Fotoausstellung bestaunen. Der Marschall kommt in seiner Kultstätte als treu sorgender Landesvater herüber. Und als grosser Staatsmann. Man erliegt beinahe der Illusion, er habe mit seinem Bund der Blockfreien ein Weltreich regiert.
Ein anregender Ort. Und dennoch: Ich würde nicht noch einmal hinübertuckern.
diefrogg - 11. Aug, 20:13
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