2
Jun
2008

Ich schmolle

Dieses Horoskop stimmt einfach immer. Deshalb bleibt mir als Krebsin (... äh... Froschkrebsin?...) diese Woche nur eins: Ich werde der Welt einfach mal schmollend den Rücken zudrehen. Bis bald!

(Für einen Bericht zum netteren Teil des verganenen Wochenedes bitte hier klicken!)

30
Mai
2008

Die Welt spinnt

Die Natur spielt verrückt. Da wird China überflutet und dazu das halbe Piemont und die Rhone droht auch über die Ufer zu treten. "Und bei uns ist es furztrocken", sagt Gärtner Friederich. "Man muss 10 Zentimeter tief in den Boden graben, bis man einen Tropfen Feuchtigkeit findet. Dabei leben wir doch eigentlich in einem richtigen Regenloch."

Nicht, dass wir Menschen es mit der Verteilung der Ressourcen besser im Griff hätten. In Haiti essen die Leute Guetzli aus Lehm, weil das Mehl zu teuer geworden ist. Und hierzulande schütten die Bauern Milch in die Reuss, weil sie dafür höhere Preise wollen.

Bringt das noch irgendwer in seinen Kopf hinein?

28
Mai
2008

Bruderherz

Müssen Geschwister verschieden sein? Müssen sie einander ergänzen? Stehen sie sogar in Konkurrenz zu einander? Man könnte es meinen, wenn man den Geschwistern Filomena und Andreas Frogg beim Gang durchs Leben zuschaut. Immer tat er genau das, was sie nicht tat. Oder umgekehrt. Dabei war das gar nicht so einfach. Denn beide waren wir ähnlich begabt: eher im Kopf als in den Händen. Mein kleiner Bruder Andreas hatte zudem noch etwas Talent in den Füssen. Aber Tschütteler* wollte er dann doch nicht werden.

Natürlich war für mich zunächst alles viel einfacher, schliesslich war ich drei Jahre älter. Ich war es, die jedes Neuland zuerst betreten durfte, ja musste. Als Primarschülerin etwa war Filomena frühbegabt, neugierig, ehrgeizig, kurz: in puncto Leistung nicht zu schlagen. Was blieb also Andreas anderes übrig, als stets einen vergnügten Minimalismus an den Tag zu legen?

Doch mit 20 mischte Filomena die Karten neu: Sie entschied sich für ein Studium in drei vollkommen unnützen Fächern: Englische Literaturen und Sprachwissenschaften und Deutsche Literatur. Vater Frogg hoffte noch, sie würde wenigstens Gymnasiallehrerin werden und anständig verdienen. Aber nix da. Bevor sie 40 war, interessierte die Frogg sich für so banale Dinge wie das Geldverdienen nicht im geringsten. Sie schlug sich erst als ewige Studentin und Bibliotheksassistentin durchs Leben. Dann als verkrachte Journalistin. Zudem wechselte sie viel zu oft die Liebhaber.

Da kam die Stunde von Andreas. Er entdeckte seinen Ehrgeiz. Hatte er mit 16 noch mit einem Studium der Philosophie geliebäugelt (auch so ein unnützes Fach), entschied er sich nach der Matura für die Ökonomie. An einer Top-Uni. Er nahm sogar eine Offizierskarriere in Angriff. Doch der Zeitgeist bewahrte ihn davor, sie allzu verbissen verfolgen zu müssen. Dafür erklomm er beruflich die Karriereleiter und hat es zu einem Posten gebracht, der Vater Frogg vor Stolz manchmal ganz verlegen werden lässt. Ausserdem heiratete er die zierliche und zielbewusste Stella aus dem Hause Ottokar und bekam zwei herzige Töchter.

Dann wurde ich 40. Nun schien es mir an der Zeit zu zeigen, dass ich es ja doch auch ein bisschen zu etwas gebracht hatte. Im Fall. Ich lud die vereinigten Familien Frogg und Walholz in ein Prachtshotel zum Essen ein. Natürlich war alles nicht ganz so kostspielig, wie es aussah. Aber die Gäste waren vom wahrhaft atemberaubenden Ausblick beeindruckt. So sehr, dass Grossmutter Walholz nach dem fünften Glas Wein mit etwas unsteter Stimme sagte: "Ich hätte nicht gedacht, dass Du das kannst, Moni!"

Wen wunderts nach all dem, dass Andreas bei der Feier seines 40. Geburtstags ganz anders vorging: Er wählte das Abenteuer und überraschte damit sogar seine Frau Stella. Er lud seine besten Freunde, Schwester Filomena und Herrn T. zu einer kurzen, aber steilen Bergwanderung ein. Gegessen und übernachtet wurde hier.


(Quelle: www.gaestehaus-lammet.ch)

In einem Massenlager mit alten Armeewolldecken (die, unter denen man mit dem Schweizerkreuz auf der Brust schläft). Und siehe da: Es funktionierte. Zwar schliefen die wenigstens besonders gut, denn für 40-Jährige wird ein Massenlager allmählich eine Zumutung. Aber auch am Morgen waren die Konversationen noch freundlich, und da und dort ertönte Gelächter an einem Tisch. Ein schönes Fest.

Ich hatte nur ein Problem: Mein rechtes Ohr. Blubbern und tröten, ihr wisst schon. Ich brauchte einen ganzen Tag und eine Nacht, bis es sich erholt hatte. Mein Bruder hat mich für einmal wirklich schachmatt gesetzt.


*"Tschütteler": Schweizerdeutsch für Fussballer.

25
Mai
2008

Duft des Orients

In letzter Zeit kaufe ich wieder öfter beim Türken an der Tagblattstrasse ein. Das hat verschiedene Gründe:

1) Der Türke führt den ehemaligen Tante-Emma-Laden neben unserem Geschäft. Er läuft nicht gerade blendend. Mir aber ist es ein Anliegen, dass der Laden erhalten bleibt, damit ich für den Kauf meiner Reiswaffeln und Dörrfrüchte nicht einen zehnminütigen Fussmarsch unternehmen muss.

2) Der Ladeninhaber (nennen wir ihn Onkel Erkan) hat mir bereits ein türkisches Wort beigebracht: "teşekkür" (danke). Ich spekuliere darauf, dass ich noch mehr Chancen bekomme, ihm ein paar Türkisch-Vokabeln zu entlocken, bevor wir nach Istanbul fliegen.

3) Das Sortiment von Onkel Erkan unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht wohltuend vom immergleichen Angebot von Coop und Migros. Es gibt dort zum Beispiel das hier:

(Quelle: www.yiyelim.com)

Überhaupt stehen Linsen und Kichererbsen bei Onkel Erkan hoch im Kurs. Zudem hat er Honig der Marke Buram, und die Rosinen sind von "Le Dragon". Neulich bekam ich dort sogar den Kreuzkümmel, den ich in unserem Quartiercööpli vergebens gesucht hatte (das Datum auf dem Glas ist zwar bald abgelaufen, macht aber nichts). Und manchmal hat Onkel Erkan plötzlich ein ganzes Gestell voller Shampoos der Marke Regina Hair fit (Made in Germany) zu einem absoluten Schnäppchenpreis von Franken 2.15 oder so. Oder ein Palett voller in eine zwei dicke Plastikplanen eingeschlagenes WC-Papier, ebenfalls zu einem Schnäppchenpreis.

WC-Papier brauchte ich am Freitag und griff beherzt unter die obere Plastikplane, um mir eine Zehnerpackung zu verschaffen. Schon als ich noch griff, säuselte mir ein leiser Duft entgegen, süsslich, nach Räucherstäbchen oder so. "Das muss dieser blöde Plastik sein", sagte sich die Frogg unbesorgt, ging zur Kasse, zahlte und begab sich ins Büro, wo sie ihre Käufe unter dem Schreibtisch verstaute. Man will ja nicht, dass die Kollegen sehen, dass man WC-Papier gekauft hat.

Es war ein warmer Tag, fast sommerlich, und plötzliche wehten ganze Schwaden dieses süsslichen Geruchs unter meinem Schreibtisch hervor. Sandelholz? Rosenwasser? Yasmin? Alles zusammen? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur: Die Computer im Büro surrten, die Luft um uns wurde immer wärmer und feuchter, der exotische Geruch immer dicker. Kollege Pokerface und ich, zu zweit im Büro, wähnten uns im Hamam, und ich bekam nur schon von dem seltsamen Duft Juckreiz wie von einer alten Wolldecke. Bald konnte ich mich nicht mehr selber betrügen: Der Duft strömte zweifelsfrei aus dem Toilettenpapier unter meinem Schreibtisch.

Ich studierte das Paket und stellte fest: Es war in einer slawischen Sprache beschriftet. Und: Das Papier war eindeutig die Quelle des orientalischen Duftes. "Was soll ich jetzt damit machen?!" seufzte die Frogg, keine Freundin parfümierten Toilettenpapiers und allergischen Reizen gegenüber ausgesprochen sensibel. Nun, es war ganz einfach: Ich vergass das Paket nach einem turbulenten Freitagabend im Büro.

Mein armer Kollege Bartholomäus hat Sonntagsdienst an meinem Schreibtisch und wird nicht wissen, wie ihm geschieht!

22
Mai
2008

Glücksmoment

Habt Ihr das auch schone erlebt? Dass Euch für ein paar Stunden genau die richtigen Freunde zufallen? Genau im richtigen Moment? Genau diejenigen, auf die Ihr gewartet habt, ohne es zu wissen?

Es ist mir gestern passiert. Das war ein starker Zauber, ein grosses leuchtendes Glück.
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Liebe Frau frogg, schauen Sie bitte bei WordPress...
Freni - 28. Nov, 20:21
Ein schreckliches Tal
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Liebe Rosenherz
Danke für diesen Kommentar, eine sehr traurige Geschichte....
diefrogg - 11. Jan, 15:20
Ja, die selektive Wahrnehmung...
auch positives oder negatives Denken genannt. In den...
diefrogg - 9. Jan, 18:14
liebe frau frogg,
ein bisschen versuch ich es ja, mir alles widrige mit...
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