31
Mrz
2008

Wenn Freundinnen mitlesen

Es war Acqua, die vor einer Weile die Diskussion lanciert hat, ob man seine Freundinnen und Freunde hier am Blog mitlesen lassen soll oder nicht. Ich habe damals meinen Senf nicht dazugegeben, weil die Frogg zu diesem Thema keine Prinzipien hat. Im Grunde finde ich, bloggen ist wie einem Fremden im Zug seine Lebensgeschichte erzählen. Ein Fremder wird eine gute Geschichte zu schätzen wissen und fertig. Kein: "Das sieht Isabelle aber ganz anders!" Kein: "Ach neeeiiin! Jetzt kommt sie wieder mit dieser alten Platte!" Und doch lasse ich immer mal wieder Freunde mitlesen, vor allem dann, wenn sie im Blog vorkommen. Alles andere fände ich unanständig.

Veronika las bislang nicht mit. Obwohl sie in meinem Blog öfter vorkommt, meist als Mutter meines Göttibuben Tim. Ich wollte mich ja nicht schämen. Schliesslich finde ich selber, dass so ein Blog im Grunde eine unredliche Sache ist - weder Journalismus noch Fiktion, und das alles erst noch unter falschem Namen publiziert. Ich war mir nicht sicher, ob Veronika so etwas hätte gut finden können. Schliesslich befasst sie sich fast nur mit seriösen, redlichen Dingen: Sie stellt sich gerade einer neuen beruflichen Herausforderung - und das mit zwei noch recht kleinen Kindern. Ob sie für etwas so Frivoles wie einen Blog Verständnis haben würde?

Sie hatte, wie sich zeigte, als ich am Samstag dann doch leer schluckte und ihr einen Link aus meinem Blog schickte. Wie ich gewusst hatte, las sie sofort alles für sie Relevante hier und noch viel mehr. Gott weiss, wann sie sich die Zeit dafür nahm. Wahrscheinlich dann, wenn faule Leute wie die Frogg ihr schier unerschöpfliches Schlafbedürfnis bedienen. Und dann tat sie etwas in den Annalen der froggschen Bloggerei nie Dagewesenes: Sie beschwerte sich.

Sie beschwerte sich in freundlichem und durchaus leicht neckendem Ton: Sie werde in meinem Blog auf ihre Mutterrolle reduziert, schrieb sie schon am Sonntag. Stimmt, stellte ich fest. Merkwürdig. Nein, doch nicht so merkwürdig. Natürlich hat es auch damit zu tun, dass ich hier nicht einfach wahllos Geschichten über meine Freundinnen auftische. Es aber auch so, dass ich die Frogg manchmal dabei beobachte, wie sie die Mutterrolle intensiv studiert. Einfach, weil sie weiss, dass sie sie selber nie spielen und daher auch nie wissen wird, wie sie sich wirklich anfühlt. Nicht, dass ich das oft als Mangel empfinde. Ich bin einfach neugierig. Und Veronika ist nun mal eine der wenigen Mütter meiner Generation, die ich besser kenne.

Ja, und am nächsten Tag beschwerte sich Veronika gleich nochmals, wieder in diesem leichten, fröhlichen Ton. Wie ich darauf komme, sie Veronika zu nennen!? Für sie klinge das nach drallem, altmodischem Landei.

Also, da muss ich sagen: Für mich ist das nicht so. Ich hatte eine entfernte Bekannte namens Veronika. Eine durchaus urbane, künstlerisch tätige und erst noch gertenschlanke Frau in meinem Alter. Ich gebe aber zu: Der Name ist für einen Blog nicht sonderlich originell. Deshalb, liebe Veronika, verspreche ich: Ich werde über die Bücher gehen und Dir einen neuen Namen suchen. Vielleicht geht es nicht so schnell. Aber ich werde schon etwas finden, was Dir gefällt.

Und für Euch andere: Da seht Ihr, was man sich einhandeln kann, wenn man seine Freunde mitlesen lässt! Spannend, oder?

28
Mrz
2008

Von der Leine gelassen

Manchmal kommt es mir vor, als sei ich wochenlang ein braver Hund gewesen, irgend so ein kurzbeiniger. Als sei ich wochenlang einem unsichtbaren Herrchen gefolgt. Als hätte ich an seiner Leine immer dieselben Strassenecken besucht, dieselben Baumwurzeln beschnuppert, als hätte ich folglich immer dasselbe gedacht, geträumt, und gefühlt, Tag für Tag. Und als sei dann eines Abends im Dämmerlicht jemand gekommen, hätte mich vor einer frischen, kühlen Wiese von der Leine gelassen und mir erlaubt, mich für einen Abend lang in diese Wiese zu stürzen in ein neues Abenteuer.

Gestern war so ein Abend. Danke Dir und Dir und Dir! Und auf weitere Abenteuer!

26
Mrz
2008

Nicht mehr kussbereit

Freunde, das "Journal einer Kussbereiten" ist nutzlos geworden. Ich begann es zu einer Zeit, als ich am Morgen schon beim Aufwachen unglücklich war und beim Gedanken ans Aufstehen geradezu lebensmüde wurde. Inzwischen hat sich einiges geändert. Ich weiss ganz genau, warum ich aufstehe, und ich freue mich auf das, was ich tun werde. Die Tage sind mir sogar zu kurz geworden.

Soll ich jetzt aufhören, hier zu bloggen? Eigentlich müsste ich das tun. Denn mit diesem Blog bin ich nicht richtig glücklich. Er dümpelt in einem Niemandsland zwischen Gesellschaftsspiel, Befindlichkeitsbekundung und literarischem Experiment. Ich habe hier meinen Stil und meine Stimme nie gefunden. Die Frogg hat ihren Humor verloren, ihre dringendsten Themen abgehandelt und ihren Drang zum ausufernden Schwadronieren dem Zwang zur Kürze geopfert.

Und dennoch. Ich glaube, ich bin das, was irgendjemand einmal eine "kompulsive Bloggerin" genannt hat. Wenn ich nicht blogge, bin ich auch nicht glücklich.

Ich werde hier also bei Gelegenheit mein Profil ein bisschen überarbeiten, und dann weitermachen. Vielleicht finde ich ja wieder eine Stimme, einen Stil, eine Dringlichkeit. Auf der Suche danach werde ich das tun, was ich am liebsten tue: Ich werde meine Reisenotizen durchforsten (jene der letzten zwei Wochen) und Euch eine gründliche London-Retrospektive präsentieren.

24
Mrz
2008

Ostern im Tessin

arosio08

Ostersonntag, 23. März 08, 12.06 Uhr zwischen Arosio und Cademario. Solltet Ihr irgendwo Bilder von Kamelienblüten unter blauem Himmel gesehen haben: Lasst Euch nicht täuschen! Es war saukalt.

21
Mrz
2008

Das Suppendosen-Rätsel



Collage von Adolf Wölfli, entstanden 1929. Gestern gesehen im Kunstmuseum Bern.

Ich nehme nicht an, dass Andy Warhol von Wölfli gewusst hat, als er 1962 seine Bilder von Campbell's Suppendosen machte. Das wirft die Frage auf: Was macht nur diese Suppendosen so reizvoll?!
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