Im Strudel der Panik
Unser Flug geht erst heute Abend. Frau Frogg hat läääängst gepackt und noch viel Zeit zum Schreiben. Sie befindet sich mittlerweise fest in den Händen einer groben Panik. Schreiben kann nur beruhigen. Ich fürchte einen Hörsturz.
In den letzten Monaten habe ich mir einen Trott aufgebaut, der es mir relativ leicht macht, meine Ängste über die Tage zu jonglieren. Ich schlafe regelmässig. Ich habe stets Reiswaffeln und Äpfel in der Nähe, um eine Unterzuckerung zu verhindern. Ich trinke genug. Wirklich schlimme Tage habe ich seit März keine mehr gehabt.
Was, wenn ein die Strapazen eines späten Flugs, eine kleine Zeitverschiebung, ein abrupter Wetterwechsel jetzt alles aus dem Gleichgewicht bringen? Die Furcht ist keineswegs unbegründet: Schon auf früheren Reisen hatte ich manchmal diese Tage, an denen mein rechtes Ohr überfordert war. Ich erinnere mich noch an jeden einzelnen. Jeder von ihnen eine Wolke mit bitterem Gift über dem Frogg'schen Sommerglück: gurgelnde Autos in Athen 2007, gurgelnde Bootsmotoren im türkischen Çanakkale 2008, chirbschende Rollköfferchen-Geräusche in Venedig 2009. Und dann dieser hässliche, kleine Schwindelanfall vor dem neuen Edelschuppen in Schuls vor ein paar Wochen! Furchtbar.
"Das Engadin hätte doch gereicht!" sagt die Stimme der Panik. "Es ist sowieso frivol, im gleichen Sommer zweimal zu verreisen! Andere Leute können gar nicht verreisen. Aber Du musst ja unbedingt Dein Glück herausfordern!"
"Was ist denn jetzt los?! Du wolltest doch nach London, so lange Du London noch hören kannst!" schimpft die Stimme der Vernunft. "Und überhaupt: Ein Mittelschichts-Schweizer des frühen 21. Jahrhunderts muss reisen. Was soll er denn sonst im August den Kollegen erzählen? Du bist doch immer gern gereist! Du musst doch ein normales Leben führen, so lange Du kannst!"
Die Panik verflucht die Gepflogenheiten des schweizerischen Mittelstandes.
Während früherer Reisen eignete ich mir irgendwann eine gewissen Nonchalance an. Die Gewissheit, dass die Beschwerden spätestens am nächsten Morgen vorbei sein würden. Aber nach den Ereignissen vom letzten Herbst bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wenn jetzt etwas passiert, bin ich selber schuld. Oder glaube es jedenfalls. Und die Konsequenzen können so weit reichend sein, dass ich es hier nicht einmal zu Ende zu denken wage.
Freunde, es klingt jetzt blöd. Aber ich bitte Euch trotzdem drum: Drückt mir die Daumen!
In den letzten Monaten habe ich mir einen Trott aufgebaut, der es mir relativ leicht macht, meine Ängste über die Tage zu jonglieren. Ich schlafe regelmässig. Ich habe stets Reiswaffeln und Äpfel in der Nähe, um eine Unterzuckerung zu verhindern. Ich trinke genug. Wirklich schlimme Tage habe ich seit März keine mehr gehabt.
Was, wenn ein die Strapazen eines späten Flugs, eine kleine Zeitverschiebung, ein abrupter Wetterwechsel jetzt alles aus dem Gleichgewicht bringen? Die Furcht ist keineswegs unbegründet: Schon auf früheren Reisen hatte ich manchmal diese Tage, an denen mein rechtes Ohr überfordert war. Ich erinnere mich noch an jeden einzelnen. Jeder von ihnen eine Wolke mit bitterem Gift über dem Frogg'schen Sommerglück: gurgelnde Autos in Athen 2007, gurgelnde Bootsmotoren im türkischen Çanakkale 2008, chirbschende Rollköfferchen-Geräusche in Venedig 2009. Und dann dieser hässliche, kleine Schwindelanfall vor dem neuen Edelschuppen in Schuls vor ein paar Wochen! Furchtbar.
"Das Engadin hätte doch gereicht!" sagt die Stimme der Panik. "Es ist sowieso frivol, im gleichen Sommer zweimal zu verreisen! Andere Leute können gar nicht verreisen. Aber Du musst ja unbedingt Dein Glück herausfordern!"
"Was ist denn jetzt los?! Du wolltest doch nach London, so lange Du London noch hören kannst!" schimpft die Stimme der Vernunft. "Und überhaupt: Ein Mittelschichts-Schweizer des frühen 21. Jahrhunderts muss reisen. Was soll er denn sonst im August den Kollegen erzählen? Du bist doch immer gern gereist! Du musst doch ein normales Leben führen, so lange Du kannst!"
Die Panik verflucht die Gepflogenheiten des schweizerischen Mittelstandes.
Während früherer Reisen eignete ich mir irgendwann eine gewissen Nonchalance an. Die Gewissheit, dass die Beschwerden spätestens am nächsten Morgen vorbei sein würden. Aber nach den Ereignissen vom letzten Herbst bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wenn jetzt etwas passiert, bin ich selber schuld. Oder glaube es jedenfalls. Und die Konsequenzen können so weit reichend sein, dass ich es hier nicht einmal zu Ende zu denken wage.
Freunde, es klingt jetzt blöd. Aber ich bitte Euch trotzdem drum: Drückt mir die Daumen!
diefrogg - 20. Jul, 14:41
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