5
Jan
2005

5. Januar, 12 Uhr mittags

Draussen läuten gerade die Sonntagsglocken. Der Tiger ruft aus seinem Zimmer: «Hast Du die Fahnen auf Halbmast gehängt?!»

«Bin eben dabei!», rufe ich.

Eben ist auch mir eingefallen, woran uns die Sonntagsglocken an einem Mittwoch erinnern sollen. Und warum im ganzen Land die Fahnen auf Halbmast hängen.

Die Spendenkontonummer der Glückskette kann der Tiger längst auswendig:

Er ruft: «10-15000... Strich...»

«Strich sechs, Stichwort Seebeben Asien!» rufe ich hinüber. Die Adresse der Glückskette kann ich schon gar nicht verlinken. Total überlastet.

Soll man überhaupt über die Katastrophe schreiben?

Ja. Man soll es versuchen. Finde ich.

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https://froggblog.twoday.net/stories/461093/modTrackback

Endorphina - 5. Jan, 18:14

Das Problem ist nur, dass einem einfach die Worte fehlen. Dass es so sprachlos und betroffen macht. Dass man nichts tun kann, sich so klein fühlt. Klein, hilf- und machtlos. Ich bin nicht besonders gläubig - aber ich habe wieder begonnen zu beten. Das ist das einzige das ich tun kann: spenden und beten.

diefrogg - 5. Jan, 21:03

Aufessen und verdauen...

können wir die Katastrophe nicht. Nicht mit Worten. Nicht jetzt und nie und überhaupt. Das müssen wir ja auch nicht. Die meisten von uns sind nicht wirklich betroffen. Die meisten von uns können nur spenden und beten. Aber die Katastrophe ist Teil unseres Alltags geworden. Was immer man denkt, die Bilder von ihr schieben sich über die Gedanken. Deshalb dürfen wir versuchen, sie an den Rändern anzuknabbern. Finde ich.

Und wenn ich gerade da bin: Schön, dass Du auch hier bist!
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