4
Sep
2009

Mobbing auf dem Bauernhof

Zur Zeit erregt ein Werbefilm für Schweizer Obst am Schweizer Fernsehen meinen Ärger.



Anstoss erregt bei Frau Frogg die Stelle, an der der Hund sagt: "...bevor der anger wider chunt". (Auf Hochdeutsch: ..."bevor der andere wieder kommt"). Der Hund meint den dümmliche Gänserich mit der Quakstimme. Offenbar ärgert sich der Köter über die Gans. Und das sagt er dem Publikum in anbiederndem Ton - als es der Vogel noch nicht hören kann. Damit erfüllt dieses "bevor der anger wider chunt" erfüllt meines Erachtens den Tatbestand des Mobbing: Der Hund sucht das Publikum als Verbündeten gegen den ohnehin schon schwächeren Gänserich.

Okay, okay! Es ist ja nur Fernsehwerbung! Warum sollten sich Werbefiguren plötzlich vorbildlich verhalten?

Ja, okay, aber nume zum säge: Es nimmt ausgerechnet unserer Frau Frogg, einer grossen Zwetschgenliebhaberin, die Lust auf den Kauf von Schweizer Zwetschgen. Denn wenn schon die Tiere unter diesen Obstbäumen so lieblos miteinander umgehen - wie steht es dann erst mit den Menschen?

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steppenhund - 5. Sep, 22:00

Sehr fein beobachtet. Obwohl ich vielleicht von einer Überempfindlichkeit sprechen würde, behaupte ich genau das Gegenteil. Es ist nicht überempfindlich sondern genau die Art von Aufmerksamkeit, die uns im allgemeinen bereits unmöglich ist. So etwas geht normalerweise unbemerkt an uns vorbei und erzielt die gewünschte Wirkung.
Dass es dann kontraproduktive Auswirkungen wie in Ihrem Fall geben kann, ist verständlich aber es passiert in der Statistik zu selten, so dass man die einzelnen Ablehnungen einfach akzeptiert. Ich würde allerdings genauso wie Sie reagieren.
Umso schlimmer, dass der Hund so süß ist. Ich mag Bordercollies.

diefrogg - 5. Sep, 22:14

Danke für den Kommentar,

Herr Steppenhund... obwohl ich gestehen muss: Ich weiss nicht ganz sicher, was sie sagen wollen. Was meinen Sie mit "Obwohl ich vielleicht von einer Überempfindlichkeit sprechen würde, behaupte ich genau das Gegenteil. Es ist nicht überempfindlich sondern genau die Art von Aufmerksamkeit, die uns im allgemeinen bereits unmöglich ist"?

Ich gebe zu, dass ich sehr sensibel auf diese Art von Ausgrenzung reagiere... immer reagiert habe. Ich habe, ehrlich gesagt, nicht besonders viel Zivilcourage, wenn es um die Diskriminierung von Minderheiten etc. geht. Aber ich habe mich immer für Leute gewehrt, die in Gruppen auf eine solche Art ausgegrenzt wurden. Ich finde das einfach widerlich.

Was den Hund betrifft: Für sich gesehen, finde ich ihn auch herzig. Aber in den Werbespots verkörpert er genau den Typ Schweizer, den ich überhaupt nicht mag: Diesen knurrigen, konservativen, rechthaberischen, leicht in seiner Ehre gekränkten Typ vom Lande. Schauder!
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