Der Frühling kommt doch!
In den letzten Wochen war das Wetter hier grauenhaft. Schnee folgte auf Schneeregen folgte auf Eisregen folgte auf Hochnebel. Und dann das ganze nochmal. Die Frogg ahnte schon: Diesmal würde der Frühling gar nie kommen. Diesmal würde der Februar direkt in den nächsten Hochnebel-November übergehen.
Doch eines Tages belehrte ein vertrautes Geräusch aus Herrn T.s Büro mich eines Besseren: Es klang von dort, als würde ihm jemand Kieselsteine ans Fenster werfen, und zwar nicht zu leise. Im vierten Stock, nota bene.
Nein. Das war keine fliegende Verehrerin von Herrn T. Es war unser Gast vom letzten Frühjahr.
(Herrn T. hat sich verdankenswerterweise die Mühe genommen, ihn zu fotografieren).
Hingebungsvoll pickte er auf Herrn T.s Fensterscheibe ein. Das hat er schon letzten Frühling getan. Wochenlang. Manchmal attackierte er auch mein Fenster. Zunächst waren wir besorgt. Tat diese Pickerei dem Vogel nicht weh? Nein, offenbar nicht. Interessiert sahen wir zu. Spekulierten über die Gründe dieser manischen Pickattacken. Territorialverhalten? Hunger? Training für den Kampf gegen Liebes-Rivalen? Je später der Frühling, desto ausdauernder unser Vogel. Mit der Zeit sah Herr T. sich hie und da genötigt, die Storen vor seinem Fenster zu schliessen. Er hielt das Gepicke nicht mehr aus.
Im Sommer verschwand der Vogel wie er gekommen war.
Jetzt ist er also wieder da. Ein einigermassen verlässliches Zeichen, dass der Frühling kommen wird. Zumal wir vermuten, dass es sich um ein Rotkehlchen handelt. Und die galten früher immerhin als Überbringer der Sonne
Also bittebitte! Her mit der Sonne!
Doch eines Tages belehrte ein vertrautes Geräusch aus Herrn T.s Büro mich eines Besseren: Es klang von dort, als würde ihm jemand Kieselsteine ans Fenster werfen, und zwar nicht zu leise. Im vierten Stock, nota bene.
Nein. Das war keine fliegende Verehrerin von Herrn T. Es war unser Gast vom letzten Frühjahr.
(Herrn T. hat sich verdankenswerterweise die Mühe genommen, ihn zu fotografieren).
Hingebungsvoll pickte er auf Herrn T.s Fensterscheibe ein. Das hat er schon letzten Frühling getan. Wochenlang. Manchmal attackierte er auch mein Fenster. Zunächst waren wir besorgt. Tat diese Pickerei dem Vogel nicht weh? Nein, offenbar nicht. Interessiert sahen wir zu. Spekulierten über die Gründe dieser manischen Pickattacken. Territorialverhalten? Hunger? Training für den Kampf gegen Liebes-Rivalen? Je später der Frühling, desto ausdauernder unser Vogel. Mit der Zeit sah Herr T. sich hie und da genötigt, die Storen vor seinem Fenster zu schliessen. Er hielt das Gepicke nicht mehr aus.
Im Sommer verschwand der Vogel wie er gekommen war.
Jetzt ist er also wieder da. Ein einigermassen verlässliches Zeichen, dass der Frühling kommen wird. Zumal wir vermuten, dass es sich um ein Rotkehlchen handelt. Und die galten früher immerhin als Überbringer der Sonne
Also bittebitte! Her mit der Sonne!
diefrogg - 25. Feb, 18:22
13 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
acqua - 26. Feb, 11:25
Findet ihr wirklich, dass euer Vogel wie ein Rotkehlchen aussieht?
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Was mein schlechtes Gewissen bezüglich eurer Desillusionierung angeht verweise ich auf meine Anmerkungen zum Klee vom letzten August. Ich hoffe, dass die Sonne trotzdem bald kommt!
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Was mein schlechtes Gewissen bezüglich eurer Desillusionierung angeht verweise ich auf meine Anmerkungen zum Klee vom letzten August. Ich hoffe, dass die Sonne trotzdem bald kommt!
diefrogg - 26. Feb, 11:35
Ich wusste doch,...
dass irgendein ornithologisch geschulter Leser mich aufklären würde! Danke. Ein schlechtes Gewissen brauchst Du nicht zu haben. Wir haben ja nur vermutet, dass es sich um ein Rotkehlchen handelt, weil er vorne rot ist (das sieht man auf dem Bild nicht). Dann ernenne ich den Buchfinken hiermit zum offiziellen Frühlingsboten der Frogg'schen Weltlehre! Kannst Du mir jetzt vielleicht auch noch erklären, wieso der die ganze Zeit pickt?
acqua - 26. Feb, 11:40
Warum der pickt, wüsste ich auch gerne. Habt ihr Spinnennetze an den Fenstern?
Ich habe eine Freundin, die wirklich ornithologisch geschult ist, die frage ich bald mal.
Ich habe eine Freundin, die wirklich ornithologisch geschult ist, die frage ich bald mal.
diefrogg - 26. Feb, 11:44
Dass wir Spinnennetze...
vor den Fenstern haben, möchte ich nicht ausschliessen. Bei unseren Putzgewohnheiten... Nur: Das müssten metersdicke Spinnweben sein, so wie der pickt! Und so schlimm ist es jetzt also auch wieder nicht!
acqua - 2. Mär, 23:45
Leider hat meine Gewährsfrau unter den Ornithologen, mit der ich heute den Abend verbracht habe, noch nie vom Phänomen der pickenden Buchfinken gehört. Eurer ist also vielleicht der erste weltweit?
diefrogg - 3. Mär, 14:10
Weltweit der Erste...
Da müsste man ja sofort ein gross angelegtes Forschungsprojekt machen. Frage: Könnte es etwas mit dem Klimawandel zu tun haben?
acqua - 3. Mär, 15:12
Womit denn sonst? Brauchen wir da noch ein Forschungsprojekt?
diefrogg - 3. Mär, 15:21
Naja, auch wieder...
wahr! So vieles hat einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Trotzdem braucht es ein Forschungsprojekt. Denn wir müssen doch wissen: Besteht die Gefahr, dass sich dieser Hang zum Picken mit zunehmender Weltwärme auf sämtliche Buchfinken ausweitet? Sind unsere Scheiben dann mittelfristig sicher vor ihnen? Oder werden sie so stark, dass sie uns Hitchcock-mässig in unseren Wohnstuben überfallen? Wenn ja: Nützt oder schadet das Phänomen unserer Ökonomie. (Oder anders gefragt: Wieviel kostet es? Wer profitiert?) Ausserdem: Besteht die Gefahr, dass der Buchfink ausstirbt, weil er vor lauter Picken nicht mehr zur Fortpflanzung kommt? Braucht es eine gross angelegte Kampagne für picksichere Fenster?
Herr T - 26. Feb, 14:16
Dieser Buchfink hat 'ne Meise!
Oder ein Spatzenhirn. Letztes Jahr habe ich gedacht, irgendwann müsste es auch diesem kleinen Vogel klar werden, dass da Scheiben sind und reinfliegen wehtut. Unsereins jedenfalls hätte längst ein Schädel-Hirn-Trauma. Aber dieser Buchfink hat einen unglaublich harten Schädel. Er fliegt derart oft in unsere Scheiben, dass ich inzwischen zur Überzeugung gelangt bin, dass er dies mit voller Absicht tut. Jetzt stellt sich mir die bange Frage: Leidet unser Buchfink unter einem Aufmerksamkeitsdefizit? Und: Wie ist einem solchen Aufmerksamkeitsdefizit zu begegnen?
acqua - 26. Feb, 15:31
Mit Aufmerksamkeit?
Aber pickt er nun auf die Scheibe ein oder fliegt er hinein? Das scheint mir doch ein fundamentaler Unterschied zu sein, der auch für meine ornithologische Freundin bei der Diagnosefindung von Bedeutung sein wird.
Aber pickt er nun auf die Scheibe ein oder fliegt er hinein? Das scheint mir doch ein fundamentaler Unterschied zu sein, der auch für meine ornithologische Freundin bei der Diagnosefindung von Bedeutung sein wird.
diefrogg - 26. Feb, 21:30
Nur:
Wie schenkt man einem Vogel Aufmerksamkeit, der wegfliegt, wenn man sich ihm nähert... Und: Beim Anflug donnert er manchmal in die Scheibe, habe ich den Eindruck. Ich kann mich aber täuschen. Verletzt hat er sich jedenfalls noch nie. Meistens pickt er nur wie ein Gepickter. Es kann natürlich sein, dass er für ein Remake von Hitchcocks "The Birds" übt. Ich hoffe bloss, wir werden dann nicht unfreiwillige Statisten.
veronikaha - 26. Feb, 23:50
tatsächlich frühling
Also ich hab da mal gehört, dass die guten Vögelchen ihr Spiegelbild mit dem Anblick eines Konkurrenten verwechseln. Und dann wird halt drauf los gepickt - gnadenlos, diese Natur. Was übrigens auch erklären würde, warum sommers dann die Pickerei wieder aufhört, schliesslich ist nicht das ganze Jahr Balzzeit. Ich bürge aber für rein gar nix. Ich pflück mir da einfach die Erklärungen, die mir einleuchten. Spätestens wenn Herr Tiger dann nach dem Rasieren mit zerschnittener Faust aus dem Badzimmer kommt, weisst du, dass das Vögelisyndrom ansteckend und auch bei euch drinnen der Frühling ausgebrochen ist!
diefrogg - 27. Feb, 09:13
:))
Na, ich hoffe doch, dass er zuerst andere Mittel und Wege findet, seine Frühlingsgefühle zum Ausdruck zu bringen!
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