Bitterkalt I & II
I.
Als ich über die Schneehaufen am Strassenrand stolperte.
Als ich die matschrutschige Bahnhoftreppe hinunterhuschte.
Als die Kälte mich unten einholte und mir die Krallen in die Schulter haute.
Genau in die schmale Lücke zwischen Mantelkragen und Schal.
Da dachte ich an Swetlana.
Swetlana Burri Jeverova, aufgewachsen in Nowosibirsk.
Einen Winter lang wohnhaft gewesen in Holzerdingen.
Einem Hügel in der Schweiz.
Es war ein halbherziger Winter.
braungraue Wiesen; Hochnebel; Temperaturen im grünen Bereich.
Einmal rief ich Swetlana an und lud sie ein nach Frösch.
«Habt Ihr Schnee in Frösch?!» fragte sie, und es klang wie eine Bitte. «Bitteee habt Schnee!!!»
Aber wir hatten keinen Schnee in Frösch. Frösch lag ja noch tiefer als Holzerdingen.
Da kehrte Swetlana so schnell wie möglich nach Russland zurück.
Ich aber zog den Kragen näher zum Schal und hastete die andere Bahnhoftreppe wieder hoch.
II.
Nachts an der Bushaltestelle.
Der Bus hat Verspätung.
Kältebedingt.
20 Leute warten.
Es ist nicht wahr, dass Schweizer nicht miteinander reden, wenn sie nachts in Scharen auf den gleichen Bus warten.
Sie reden mit den Augen, alle durcheinander, ohne einander anzusehen.
Die Augen sagen: «Eine Affenkälte ist das» «...halte das ja aus, ich bin hart im Nehmen...» «...ärgerlich, dass der Bus noch nicht...» «wirklich mühsam...» «...wenn ich Zeit hätte, würde ich den Fröscher Verkehrsbetrieben...» «...ich würde ein Mail schicken und mich beschweren!»
Als ich über die Schneehaufen am Strassenrand stolperte.
Als ich die matschrutschige Bahnhoftreppe hinunterhuschte.
Als die Kälte mich unten einholte und mir die Krallen in die Schulter haute.
Genau in die schmale Lücke zwischen Mantelkragen und Schal.
Da dachte ich an Swetlana.
Swetlana Burri Jeverova, aufgewachsen in Nowosibirsk.
Einen Winter lang wohnhaft gewesen in Holzerdingen.
Einem Hügel in der Schweiz.
Es war ein halbherziger Winter.
braungraue Wiesen; Hochnebel; Temperaturen im grünen Bereich.
Einmal rief ich Swetlana an und lud sie ein nach Frösch.
«Habt Ihr Schnee in Frösch?!» fragte sie, und es klang wie eine Bitte. «Bitteee habt Schnee!!!»
Aber wir hatten keinen Schnee in Frösch. Frösch lag ja noch tiefer als Holzerdingen.
Da kehrte Swetlana so schnell wie möglich nach Russland zurück.
Ich aber zog den Kragen näher zum Schal und hastete die andere Bahnhoftreppe wieder hoch.
II.
Nachts an der Bushaltestelle.
Der Bus hat Verspätung.
Kältebedingt.
20 Leute warten.
Es ist nicht wahr, dass Schweizer nicht miteinander reden, wenn sie nachts in Scharen auf den gleichen Bus warten.
Sie reden mit den Augen, alle durcheinander, ohne einander anzusehen.
Die Augen sagen: «Eine Affenkälte ist das» «...halte das ja aus, ich bin hart im Nehmen...» «...ärgerlich, dass der Bus noch nicht...» «wirklich mühsam...» «...wenn ich Zeit hätte, würde ich den Fröscher Verkehrsbetrieben...» «...ich würde ein Mail schicken und mich beschweren!»
diefrogg - 28. Jan, 23:08
5 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Zorra - 30. Jan, 15:42
Am Flughafen
nach etwa 6 Stunden warten, fingen wir Schweizer auch an miteinander zu reden. 6 Stunden, kurz gell. ;-)
diefrogg - 30. Jan, 15:49
cool, ach was...
coolstens, würde ich sagen. Dafür aber sicher echt mündlich und nicht nur mit den Augen!
Zorra - 30. Jan, 15:54
Ja echt,
mit den Augen vorher. Ich war die einzige Frau, die mit Männern gesprochen hat. Die anderen alleinreisenden Frauen haben sich alle zusammengerottet und mich böse angeschaut. ;-)
diefrogg - 30. Jan, 16:04
Du hast mit fremden Männern
geredet??!!! Zorra, das finde ich nicht lustig!!! ;))
Trackback URL:
https://froggblog.twoday.net/stories/493931/modTrackback