14
Nov
2012

Gewalttätiger Händetrockner

Der Dyson Airblade ist gewiss ein Meilenstein in der Geschichte des Händetrocknens. Ich meine, denken wir an einen traditionellen Warmluft-Händetrockner: Jeder halbherzige Amateur-Marketing-Beauftragte verströmt mehr lauwarme Luft als diese sanft knatternden Kisten, die da und dort noch in Restaurant- und Eisenbahntoiletten hängen.

Der Dyson Airblade dagegen verströmt Luft nicht - nein, er katapultiert sie an unsere Hände wie ein scheibenförmiges Geschoss. Es schleift Wassertropfen innert Sekunden weg und verpasst uns gleich auch noch eine gratis Handzonen-Reflexmassage.


(Quelle: www.goodcleantech.com)

Gute Sache. Macht aber enorm viel Lärm. Das stellte ich fest, als am Sonntagabend mein Gehör urplötzlich für einen Tag zurückkam. Manchmal gibt es solche Tage oder Stunden. Dann wird die Welt für kurze Zeit ein heller, ein glücklicher Ort. Aber auch ein erschreckend lauter Ort. Ich habe für solche Momente immer meine wächsernen Freunde dabei.

Am Sonntagabend beschloss ich, ins Kino zu gehen. Den Film, den ich dort gesehen habe, werde ich wohl schnell vergessen (es war On the Road - besser das Buch lesen!).

Nicht so schnell vergessen werde ich, dass der Besitzer meines Lieblingskinos drei Dyson Airblades in seine Bedürfnisanstalt montiert hat. Sie hängen direkt neben der Toiletten-Kabine ganz links, in die ich mich vor dem Kinobesuch begab. Als er plötzlich aufheulte, erlitt ich vor Schreck fast einen Herzstillstand.

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Shhhhh - 14. Nov, 14:42

Das Buch ist in der Tat um Längen besser als der Film. Auf eine Verfilmung von "Der Fluch des Lono" mit Johnny Depp würde ich mich trotzdem freuen.

diefrogg - 14. Nov, 14:51

Ah!!! Nett!

Mal jemand, der über einen Film diskutieren will!

Was "On the Road" betrifft: Wenn man dem Film wirklich gerecht werden müsste, müsste man ihn wohl losgelöst vom Buch betrachten. Kann man aber irgendwie nicht - zumal ich die episodische Form im Film auch dramaturgisch störend finde (gelegentlich werden Figuren eingeführt, von denen man vorher nicht wirklich gehört hat - die man aber offenbar kennen sollte). Das wirkt holprig. Ich habe das Buch vor Jahren gelesen und kann mich nur noch vage erinnern. Es war eine grosse Rhapsodie auf Amerika, wenn ich mich recht erinnere - nicht nur auf Drogen und Sex (auch wenn eine Rhapsodie auf Drogen und Sex nicht an sich verkehrt ist).

Den "Fluch des Lono" kenne ich leider nicht - von Hunter S. Thompson lediglich "Hells Angels", ein grosses Werk eines grossen Journalisten. Müsste mehr von ihm lesen.
Shhhhh - 14. Nov, 15:06

Was ich eigentlich damit sagen wollte, ist, dass eine Loslösung vom Stoff ( dem Buch ) natürlich nicht gelingen kann, wenn es als Vorlage zu dienen hat. Genausowenig wie Thompson mit Rum Diary ( Film ) einverstanden gewesen wäre ( ich bin es jedenfalls nicht ), wäre wohl auch Kerouac auf Distanz gegangen, was sicherlich einerseits der Umsetzung andererseits aber viel eher dem heutigen Blick auf diese vergangene Zeit geschuldet ist.
Das Buch kam mir beim ersten Leseversuch ( also On the Road ) einfach zu hastig rüber, weshalb ich es weglegen musste, da reifte es dann vor sich hin, und als ich bereit war, las ich von neuem, von vorn, und siehe da, es gefiel plötzlich. Das Buch eignet sich nicht für einen Einstieg in die Beat-Generation-Literatur und so ist es verwunderlich ( utopisch ), dass ein Film das plötzlich schaffen soll.
diefrogg - 14. Nov, 15:40

Ich finde schon...,

dass man einen Film losgeslöst von einem Roman als eigenes Werk sehen sollte. Der Film ist ein ganz anderes Medium als der geschriebene Buchstabe - und der Regisseurin / dem Regisseur sollte volle Freiheit bei der Umsetzung eines Stoffs gegeben werden. Ich verlange keine sklavische Werkrtreue. Ich erwarte eine eigenständige Bearbeitung eines Stoffs.

Wenn aber eine Verfilmung als eigenständiges Werk nicht funktioniert, bin auch ich versucht, sie am Buch zu messen - ein Vergleich, der dann ungünstig ausfallen MUSS.

Aber es gibt Werke, bei denen ich den Film besser finde als das Buch. Zum Beispiel "Tannöd", über den ich hier geschrieben habe.
steppenhund - 14. Nov, 15:31

Buch - Kino

Abgesehen von den marktaufbereitenden Verfilmungen, die mit einem Buch eigentlich nichts mehr zu tun haben, (siehe Dr. Schiwago - als ich das Buch las, stellte ich fest, dass sich der Film an vielleicht 20 Seiten des doch 4 cm-dicken Taschenbuches angehalten hatte.) gibt es immer wieder Überraschungen, wenn Bücher zwar ganz toll verfilmt werden (handwerklich und Darsteller-bezogen), aber trotzdem ein extrem schales Gefühl zurückbleibt.

Dies ist mir zuletzt mit "Die Vemessung der Welt" so gegangen. Ich kann nicht sagen, dass der Film schlecht ist, doch steckt in dem Buch so viel mehr, dass es sogar notwendig ist, nicht fremde Bilder die eigenen überlagern zu lassen.
Manche Bücher sollten nicht verfilmt werden.

Master und Margarita kenne ich in einigen Verfilmungen, die allesamt sehr gut sind. Die zeichnen sich aber auch dadurch aus, dass sie von Slawen verfilmt wurden, die anscheinend viel besser mit ihrer eigenen Seele und Humor umgehen können.

diefrogg - 14. Nov, 15:44

"Doktor Schiwago"...

habe ich gesehen, ohne das Buch gelesen zu haben. Das ist eine sehr klassische Aufarbeitung, und der Streifen war für mich ein Genuss. Wobei man natürlich mit einrechnen musste, dass der Streifen wohl auch eine propagandistische Absicht gehabt hat. Das ist dann Filmgeschichte und kann meiner Meinung nach für sich allein stehen.

Bei der "Vermessung der Welt" kann ich leider gar nicht mitreden. Auch nicht bei "Master an Margarita".
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