Touristin mit Göttibub
Neulich beschloss ich, meinen Gottenbub Tim wieder einmal auszuführen. Er wollte ins Museum. Er war mit dem Kindergarten im Kunstmuseum gewesen, und das hatte ihm Eindruck gemacht. So besuchten wir die Sammlung Rosengart in Luzern.
Aber etwa nach dem dritten Picasso sagte er dann doch, jetzt sei ihm langweilig. Eigentlich wunderte mich das nicht. Ich meine: Er ist fünf! Und seine Gotte hat nicht die geringste Ahnung von den Geheimnissen der Museumspädagogik für Kindergärtler. Also gingen wir zusammen zum Bahnhof, kauften eine Glacé und dachten darüber nach, wie der Nachmittag weiter gehen sollte.
Der Bahnhof ist ein sicherer Wert bei Tim. Die Züge und Tafeln mit Buchstaben und Zahlen packen sein Interesse garantiert. Steht irgendwo zuhinterst ein Nostalgiezug herum - Tim entdeckt ihn. Fährt ein Zug ein oder los - Tim bemerkt ihn. Hoch interessant findet er auch die schmalen S-Bahn-Züge, auf denen in oranger Leuchtschrift "Baar" oder "Lenzburg" steht.
Plötzlich fand ich: Es muss ja nicht immer London sein. Auch die nähere Umgebung der Heimatstadt rechtfertigt vermutlich ein bisschen interessiertes Herumfahren. Also stiegen wir in den nächstbesten S-Bahn-Zug und reisten los. Nur zwei Stationen, nach Emmenbrücke Gersag. Aber immerhin. Der Bahnhof Gersag ist wahrscheinlich die einzige Station mit einer wenigstens halbherzigen Gleis-Überbauung in der Zentralschweiz. Schade, dass es von dem merkwürdigen Haus am Hang keine Bilder gibt.
Klar, dass wir dort vom Gleis 2 durch das merkwürdige halbe Haus gingen. Wir trabten die Treppe auf Gleis 1 hinunter. Dann fuhren wir mit dem Lift wieder hoch. Mit einem interessierten Gottenbuben an der Hand darf das auch Frau Frogg (45). Wem von beiden das mehr Spass gemacht hat, ist leider nicht überliefert.
Der Gottenbub verfolgte von oben aus interessiert den Verlauf den Eisenbahnlinie. Dann machte er die Entdeckung des Tages: die Emmer Lokalbusse. Eben kam ein silberner E4 Richtung Shopping Center den Hang herunter gefahren. Ich meine: Die Linien der blauen Busse kennt er, weiss Gott, schon ziemlich gut. Aber silberne Busse mit Nummern - das war doch etwas ganz Neues!
Wenige Schritte weiter, auf dem Sonnenplatz, standen gleich drei davon zur Abfahrt bereit - alle mit verschiedenen Nummer. Ich übertreibe nicht: Tim kullerten fast die Augen aus dem Kopf. Auf dem einen Bus stand: "E13 - Flugzeugwerke". Frau Frogg erklärte: "Weisst Du, hier in der Nähe gibt es eine Fabrik, wo sie Flugzeuge zusammenbauen." Auch da wollte Tim sofort hin. Aber das hätte ihn wahrscheinlich auch gelangweilt: Denn Flugzeuge sieht man da keine. Nur ein paar Wellblech-Hallen.
Statt dessen nahmen wir den blauen Bus Nummer 2. So konnte Tim genauestens verfolgen, wo wir mit dem Zug hergekommen waren. Wo es Brücken gibt und wo Tunnels. Das interessierte ihn.
Wir stiegen am Kreuzstutz aus. Der Verkehrs-Kreisel dort heisst auch Teufelskreisel und ist hier hervorragend dokumentiert. Aber das konnte ich Tim nicht erklären.
Dafür freute er sich über die Eisenbahnbrücke. Und wenig später, beim Fluss, zeigte ich ihm unten einen Spazierweg der Reuss entlang. "Da unten stand das Wasser neulich so hoch, dass es mir fast über die Füsse geflossen ist!" behauptete ich vollmundig. Das war etwas übertrieben. Auch wenn es wirklich viel geregnet hatte. Aber sind Übertreibungen nicht der Stoff, aus dem die guten Kindergeschichten sind?
Und hier noch der Soundtrack zum derzeitigen Weltwetter:
Aber etwa nach dem dritten Picasso sagte er dann doch, jetzt sei ihm langweilig. Eigentlich wunderte mich das nicht. Ich meine: Er ist fünf! Und seine Gotte hat nicht die geringste Ahnung von den Geheimnissen der Museumspädagogik für Kindergärtler. Also gingen wir zusammen zum Bahnhof, kauften eine Glacé und dachten darüber nach, wie der Nachmittag weiter gehen sollte.
Der Bahnhof ist ein sicherer Wert bei Tim. Die Züge und Tafeln mit Buchstaben und Zahlen packen sein Interesse garantiert. Steht irgendwo zuhinterst ein Nostalgiezug herum - Tim entdeckt ihn. Fährt ein Zug ein oder los - Tim bemerkt ihn. Hoch interessant findet er auch die schmalen S-Bahn-Züge, auf denen in oranger Leuchtschrift "Baar" oder "Lenzburg" steht.
Plötzlich fand ich: Es muss ja nicht immer London sein. Auch die nähere Umgebung der Heimatstadt rechtfertigt vermutlich ein bisschen interessiertes Herumfahren. Also stiegen wir in den nächstbesten S-Bahn-Zug und reisten los. Nur zwei Stationen, nach Emmenbrücke Gersag. Aber immerhin. Der Bahnhof Gersag ist wahrscheinlich die einzige Station mit einer wenigstens halbherzigen Gleis-Überbauung in der Zentralschweiz. Schade, dass es von dem merkwürdigen Haus am Hang keine Bilder gibt.
Klar, dass wir dort vom Gleis 2 durch das merkwürdige halbe Haus gingen. Wir trabten die Treppe auf Gleis 1 hinunter. Dann fuhren wir mit dem Lift wieder hoch. Mit einem interessierten Gottenbuben an der Hand darf das auch Frau Frogg (45). Wem von beiden das mehr Spass gemacht hat, ist leider nicht überliefert.
Der Gottenbub verfolgte von oben aus interessiert den Verlauf den Eisenbahnlinie. Dann machte er die Entdeckung des Tages: die Emmer Lokalbusse. Eben kam ein silberner E4 Richtung Shopping Center den Hang herunter gefahren. Ich meine: Die Linien der blauen Busse kennt er, weiss Gott, schon ziemlich gut. Aber silberne Busse mit Nummern - das war doch etwas ganz Neues!
Wenige Schritte weiter, auf dem Sonnenplatz, standen gleich drei davon zur Abfahrt bereit - alle mit verschiedenen Nummer. Ich übertreibe nicht: Tim kullerten fast die Augen aus dem Kopf. Auf dem einen Bus stand: "E13 - Flugzeugwerke". Frau Frogg erklärte: "Weisst Du, hier in der Nähe gibt es eine Fabrik, wo sie Flugzeuge zusammenbauen." Auch da wollte Tim sofort hin. Aber das hätte ihn wahrscheinlich auch gelangweilt: Denn Flugzeuge sieht man da keine. Nur ein paar Wellblech-Hallen.
Statt dessen nahmen wir den blauen Bus Nummer 2. So konnte Tim genauestens verfolgen, wo wir mit dem Zug hergekommen waren. Wo es Brücken gibt und wo Tunnels. Das interessierte ihn.
Wir stiegen am Kreuzstutz aus. Der Verkehrs-Kreisel dort heisst auch Teufelskreisel und ist hier hervorragend dokumentiert. Aber das konnte ich Tim nicht erklären.
Dafür freute er sich über die Eisenbahnbrücke. Und wenig später, beim Fluss, zeigte ich ihm unten einen Spazierweg der Reuss entlang. "Da unten stand das Wasser neulich so hoch, dass es mir fast über die Füsse geflossen ist!" behauptete ich vollmundig. Das war etwas übertrieben. Auch wenn es wirklich viel geregnet hatte. Aber sind Übertreibungen nicht der Stoff, aus dem die guten Kindergeschichten sind?
Und hier noch der Soundtrack zum derzeitigen Weltwetter:
diefrogg - 18. Aug, 19:06
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