In der Bahn entjungfert
In letzter Zeit finde ich bahnfahren unerträglich.
- Es ärgert mich, wenn ein 16-jähriges Tusseli meinen Gesprächspartner T. von unserer Konversation ablenkt - weil es seiner Freundin am Handy unbedingt erzählen muss, wer es entjungfert hat. So laut, dass man sich fragt, wieso es überhaupt ein Handy braucht. Man könnte es in China hören.
- Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich drei Tusselis zuhören muss, die von Zürich bis Baar ihre Handy-Töne vergleichen - lautes Gefurze inklusiv.
- Mich irritieren samstagnachmittägliche Trinkgelage in Nachbarabteilen.
Und damit jetzt niemand denkt, nur junge Leute würden mich ärgern:
- Ich mag es auch nicht, wenn ältere Herren einen ganzen Bahnwagen über die Schwächen des SBB-Fahrplans zwischen Rapperswil und Winterthur belehren.
- Oder wenn ältere Damen laut über die rasch fortschreitende Multiple Sklerose ihrer jetzt im Pflegeheim wohnenden Ex-Nachbarin lamentieren.
- Und ich will eigentlich nicht dabeisein, wenn der forsche, deutsche Manager im Nebenabteil die Lehrerin seiner Tochter durchs Handy anbrüllt.
Auch früher haben haben solche Gratis-Unterhalter ganze Zugwaggons geärgert. Aber das Handy hat der Verluderung der Sitten enormen Vorschub geleistet. Die meisten Leute wissen, dass ihre Mitpassagiere sie hören. Sie lärmen aus lauter Selbstgefälligkeit. Sie halten sich für interessant.
Mir reichts. Künftig bin ich militant. Ich werde auf jede Bahnfart meinen im Waffenladen erstandenen Peltor-Kopfhörer mitnehmen. Und ihn bei Quassel-Angriff demonstrativ aufsetzen.
Und ansonsten gilt:
- Es ärgert mich, wenn ein 16-jähriges Tusseli meinen Gesprächspartner T. von unserer Konversation ablenkt - weil es seiner Freundin am Handy unbedingt erzählen muss, wer es entjungfert hat. So laut, dass man sich fragt, wieso es überhaupt ein Handy braucht. Man könnte es in China hören.
- Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich drei Tusselis zuhören muss, die von Zürich bis Baar ihre Handy-Töne vergleichen - lautes Gefurze inklusiv.
- Mich irritieren samstagnachmittägliche Trinkgelage in Nachbarabteilen.
Und damit jetzt niemand denkt, nur junge Leute würden mich ärgern:
- Ich mag es auch nicht, wenn ältere Herren einen ganzen Bahnwagen über die Schwächen des SBB-Fahrplans zwischen Rapperswil und Winterthur belehren.
- Oder wenn ältere Damen laut über die rasch fortschreitende Multiple Sklerose ihrer jetzt im Pflegeheim wohnenden Ex-Nachbarin lamentieren.
- Und ich will eigentlich nicht dabeisein, wenn der forsche, deutsche Manager im Nebenabteil die Lehrerin seiner Tochter durchs Handy anbrüllt.
Auch früher haben haben solche Gratis-Unterhalter ganze Zugwaggons geärgert. Aber das Handy hat der Verluderung der Sitten enormen Vorschub geleistet. Die meisten Leute wissen, dass ihre Mitpassagiere sie hören. Sie lärmen aus lauter Selbstgefälligkeit. Sie halten sich für interessant.
Mir reichts. Künftig bin ich militant. Ich werde auf jede Bahnfart meinen im Waffenladen erstandenen Peltor-Kopfhörer mitnehmen. Und ihn bei Quassel-Angriff demonstrativ aufsetzen.
Und ansonsten gilt:
diefrogg - 21. Jan, 18:08
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Täuschblume - 21. Jan, 21:12
Vielleicht hilft dir auch noch die Kolumne, jeweils im VIA Heftli weiter.
Der Herr, dessen Name ich nun nicht gerade zur Hand habe, berät einem sehr gut
in Sachen, was man beim Zugfahren ertragen muss, und was nicht.
Zudem ist er amüsant.
Der Herr, dessen Name ich nun nicht gerade zur Hand habe, berät einem sehr gut
in Sachen, was man beim Zugfahren ertragen muss, und was nicht.
Zudem ist er amüsant.
diefrogg - 21. Jan, 22:04
Meinst Du...
van Rooijen? Den gibts sogar als Blog. Ich werde gleich mal nachschauen, ob er sich schon über Kampf-Kopfhörer geäussert hat.
mia_ivinfo - 22. Jan, 10:39
Mein Liebster hatte vor einigen Jahren auch mal ein traumatisches Erlebnis in der Bahn mit zwei Teenager-Tusselis, die lautstark und ausführlich über ihre Erfahrungen mit dem Verhütungsstäbli (Tusseli1) und der Spirale (Tusseli2) berichteten. Inklusive detaillierter Bericht über die Einlage derselben sowie den Einfluss auf Menstruationszyklus und Stärke.
Monsieur bekommt heute noch ein leicht nervöses Zittern in der Stimme, wenn er davon erzählt. Er scheint es noch nicht ganz verarbeitet zu haben.
Monsieur bekommt heute noch ein leicht nervöses Zittern in der Stimme, wenn er davon erzählt. Er scheint es noch nicht ganz verarbeitet zu haben.
diefrogg - 22. Jan, 15:30
Auch da war...
wahrscheinlich eine nicht spezifisch an Deinen Liebsten gerichtete Belehrungsabsicht im Spiel. Die Mädchen wollten nicht nur, aber auch, dass ihre Unterhaltung Publikum hatte. Ja, es ist wünschenswert, dass Männer auch etwas über Verhütung wissen. Aber müssen sie es aus mitgehörten Konversationen im Zug lernen?
Rockhound - 22. Jan, 11:30
Daher trage ich immer meine Kopfhörer und höre meine eigene Musik. Es haben sich tatsächlich schon Menschen lautstark darüber beschwert, wie belästigend das "BummBumm" aus meinem Kopfhörer sei. Ich mache aber nicht leiser, damit ich das belästigende Geräusch aus dem sich bewegenden Mund vor mir nicht hören muss. ;-) Ich bin aber generell nicht gern mit fremden Menschen zusammengepfercht. Eigentlich müsste man dafür, dass man die Zugfahrt ertragen muss, etwas bekommen, anstatt etwas zu bezahlen.
diefrogg - 22. Jan, 15:23
Also, wenns um...
Abneigung gegen Menschenmassen geht, bin ich glaubs Weltmeisterin. Ich habe sogar angefangen, die Fasnacht zu meiden - noch vor meinen Hörsturz (obwohl ich die Fasnacht in unseren Breitengraden an sich sozial und künstlerisch durchaus ein interessantes Phänomen finde). Ich meide morgendliche und abendliche Stosszeiten, Kinovorstellungen am Samstagabend und was derlei Dinge mehr sind. Zum Walkman habe ich übrigens auch schon gegriffen. Mit sehr erfreulichen Resultaten.
Rockhound - 24. Jan, 11:37
Den Beitrag habe ich mir natürlich gleich einverleibt. :-)
Mir ging es mal so, als ich just in Bern am Bahnhofplatz zu Stosszeiten aus dem Bus stieg und mich in die Menge stürzte, als mein mp3-Player fand, es wäre nun Zeit für "Welcome to the Jungle" von den Guns'n'Roses. Diesen Song liebe ich schon, seit es ihn gibt, aber erst im Morgengewühl am Bahnhof in Bern, habe ich ihn so richtig verstanden und gefühlt.
Manchmal braucht es auch die richtige Situation für den richtigen Song.
All along the Watchtower ist übrigens für mich auch ein Allzeithit.
Mir ging es mal so, als ich just in Bern am Bahnhofplatz zu Stosszeiten aus dem Bus stieg und mich in die Menge stürzte, als mein mp3-Player fand, es wäre nun Zeit für "Welcome to the Jungle" von den Guns'n'Roses. Diesen Song liebe ich schon, seit es ihn gibt, aber erst im Morgengewühl am Bahnhof in Bern, habe ich ihn so richtig verstanden und gefühlt.
Manchmal braucht es auch die richtige Situation für den richtigen Song.
All along the Watchtower ist übrigens für mich auch ein Allzeithit.
Wüstenfuchs - 22. Jan, 18:24
Da kann ich mich nur anschliessen! In den letzten Jahren bin ich nicht mehr so viel Zug gefahren, aber in meiner SBB-intensiven Zeit war ich immer mit einem paar Ohrenstöpsel bewaffnet. Mit diesen kleinen Wunderdingern bestückt, ist eine Bahnfahrt dann doch ganz nett....
diefrogg - 22. Jan, 18:34
Ja, Ohrenstöpsel...
habe ich zum Glück auch immer dabei. Die brauche ich gelegentlich auch im Kino. Ich glaube, meine Intoleranz im Zug hat nicht unwesentlich damit zu tun, dass meine Ohren empfindlich geworden sind. Ich denke immer.: "Das Leben ist zu kurz, um sich blödes Geschwätz anzuhören."
Trackback URL:
https://froggblog.twoday.net/stories/11586437/modTrackback