21
Jan
2011

In der Bahn entjungfert

In letzter Zeit finde ich bahnfahren unerträglich.

- Es ärgert mich, wenn ein 16-jähriges Tusseli meinen Gesprächspartner T. von unserer Konversation ablenkt - weil es seiner Freundin am Handy unbedingt erzählen muss, wer es entjungfert hat. So laut, dass man sich fragt, wieso es überhaupt ein Handy braucht. Man könnte es in China hören.
- Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich drei Tusselis zuhören muss, die von Zürich bis Baar ihre Handy-Töne vergleichen - lautes Gefurze inklusiv.
- Mich irritieren samstagnachmittägliche Trinkgelage in Nachbarabteilen.

Und damit jetzt niemand denkt, nur junge Leute würden mich ärgern:

- Ich mag es auch nicht, wenn ältere Herren einen ganzen Bahnwagen über die Schwächen des SBB-Fahrplans zwischen Rapperswil und Winterthur belehren.
- Oder wenn ältere Damen laut über die rasch fortschreitende Multiple Sklerose ihrer jetzt im Pflegeheim wohnenden Ex-Nachbarin lamentieren.
- Und ich will eigentlich nicht dabeisein, wenn der forsche, deutsche Manager im Nebenabteil die Lehrerin seiner Tochter durchs Handy anbrüllt.

Auch früher haben haben solche Gratis-Unterhalter ganze Zugwaggons geärgert. Aber das Handy hat der Verluderung der Sitten enormen Vorschub geleistet. Die meisten Leute wissen, dass ihre Mitpassagiere sie hören. Sie lärmen aus lauter Selbstgefälligkeit. Sie halten sich für interessant.

Mir reichts. Künftig bin ich militant. Ich werde auf jede Bahnfart meinen im Waffenladen erstandenen Peltor-Kopfhörer mitnehmen. Und ihn bei Quassel-Angriff demonstrativ aufsetzen.



Und ansonsten gilt:

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