25
Feb
2012

Gewöhn Dich dran!

Einem Bekannten gestand ich neulich: "Ich bin mit den Nerven fertig, weil mein Gehör im Moment alle zwei Tage abstürzt." Mittlerweile erholt es sich gar nicht mehr richtig. Nur gerade so gut, dass ich überhaupt merke, dass es wieder abstürzt. Er - ich nenne ihn den Geölten Blitz - sagte: "Aber Du weisst doch, dass das zu Deiner Krankheit gehört. Gewöhn Dich doch einfach dran."

Ich bin ein braves Mädchen, deshalb dachte ich: "Wahrscheinlich hat er recht. Wahrscheinlich müsste ich das können. Wahrscheinlich bin ich einfach zu schwach. Ängstlich, labil und zu nichts zu gebrauchen." Dann entdeckte ich diesen Text bei Susanne.

Seither weiss ich: Es ist ganz normal, dass ich mit den Nerven fertig bin.

Jetzt geht es wenigstens meinen Nerven etwas besser.

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https://froggblog.twoday.net/stories/64984134/modTrackback

stoppl - 25. Feb, 19:11

Sehr geehrte Frau Frogg!
Lange Zeit lese ich in Ihrem Blog nun schon mit und es tut mir für Sie sehr leid, daß Sie an der Menierschen Krankheit leiden.
Die Möglichkeit, sich seinen Kummer darüber in diesem Weblog von der Seele zu schreiben finde ich gut und ich hoffe, daß
es Ihnen wirklich hilft, gewisse Spannungen abzubauen.
Der Bekannte, der Ihnen sagte, "Aber Du weisst, doch dass das zu Deiner Krankheit gehört......" will damit andeuten, daß ER
genervt ist von den ständigen Wiederholungen, den ständigen Klagen und daß er es nicht mehr hören kann.
Ich als Leser Ihres Blogs, kann jederzeit meine Besuche einschränken oder überhaupt aussetzen, aber alle Menschen, die
mit Ihnen persönlich zu tun haben, haben nicht diese Möglichkeit.
Überdenken Sie doch einmal Ihre unentwegten Hinweise (im persönlichen Umgang) darauf, denn mittlerweile werden die meisten Ihrer Freunde und
Bekannten wissen, woran Sie leiden. Sie können nicht hören, aber die anderen möchten es nicht mehr hören ;-((

diefrogg - 25. Feb, 19:25

Guten Tag Herr Stoppl

Danke für den Hinweis. Sie könnten im Prinzip Recht haben, aber im konkreten Fall irren Sie sich. Ich musste dem Geölten Blitz die Situation erklären - es ging nicht anders.

In der Tat ist es aber eine heikle Gratwanderung, die sie da ansprechen (zum Beispiel in der Cafeteria mit wechselnden Mittagessen-Besetzungen): Ich will mich nicht ständig wiederholen und den Leuten alles erklären müssen - und ich möchte sie schon gar nicht mit meinem Gejammer nerven. Und doch muss ich ihnen sagen, was Sache ist - damit sie nicht denken, ich sei dämlich oder etwas merkwürdig geworden. (Wahrscheinlich denken sie es trotzdem, aber anyway). Zudem schwankt mein Gehör ja erheblich. Es ist also nicht jeden Tag gleich schlimm. Das ist auch ein Grund, weshalb ich an richtig schlimmen Tagen nicht mehr in der Cafeteria essen werde.

Meinen Blog benutze ich im Moment aber gerne, um hemmungslos zu jammern. So ist das nun mal ;-((
acqua - 25. Feb, 20:01

Lieber Herr Stoppl, da ich Frau Frogg auch im "richtigen Leben" kenne und ab und zu erlebe, möchte ich hier anfügen, dass sie eine sehr angenehme Zeitgenossin ist, mit der man über sehr viele Dinge sprechen kann und die zu vielem etwas zu sagen hat. Natürlich ist auch im richtigen Leben der doofe Menière ab und zu Thema. Es ist aber keineswegs so, dass sie ihre Umgebung dauernd damit beläsitgen würde. Ganz im Gegenteil. Wenn ich Frau Frogg jeweils eine Weile lang nicht getroffen und nur hier im Blog von ihr gelesen habe, bin ich immer wieder erstaunt, wie viel Frogg es auch noch neben der Menièrepatientin Frogg gibt. Ich kann also bestätigen, dass sie vor allem hier im Blog ihren Ohrenfrust ablädt. Nicht aber gegenüber ihren Mitmenschen im Alltag.
diefrogg - 25. Feb, 21:00

:)))

Danke! Ich freue mich schon auf unseren nächsten Kinobesuch!
stoppl - 25. Feb, 21:16

Ja, nochmals ich.

Danke für Ihre Antwort, sehr geehrte Frau Frogg. Ich wollte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten und bin beruhigt, daß Sie nicht ungehalten sind.
Alles Gute weiterhin.
diefrogg - 25. Feb, 22:18

Doch, ich bin natürlich...

schon ungehalten. Sie dürfen ruhig ein bisschen ein schlechtes Gewissen haben, Herr Stoppl ;) Aber ich wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, die geneigten Leser auf ein Dilemma anzusprechen, das man als Hörbehinderte hat - und das sie mit Ihrer Reaktion - indirekt - angesprochen haben:

- Erklärt man sich nicht, so denken die Leute sofort: "Ja, warum ist sie denn so merkwürdig?! Warum antwortet sie nicht?! Ach, sie hört schlecht?! Na, warum hat sie es uns denn nicht gesagt?! Warum KOMMUNIZIERT sie nicht!? Wenn sie es nur täte, dann könnten wir beweisen, dass wir gute Menschen sind, die bei der Lösung des Problems helfen!"
- Erklärt man sich, ist man sofort Mittelpunkt des Gesprächs. Man muss ALLES erklären. Erklärt man sich dann zum zweiten Mal, wenn jemand Neues dazukommt, nervt man schon. Weil: Man erzählt ja immer von seiner Krankheit.

Natürlich ist mir bewusst, dass Sie nur meinen Blog gemeint haben - aber trotzdem danke, dass Sie mir geholfen haben, diesen Gedanken in Worte zu fassen. Er gehört mit zum Zentrum des Verständigungsproblems.
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