Rovinj trauert um Michael Jackson
Rovinj in Istrien am 26. Juni um 9.30 Uhr: Wir frühstücken auf der Terrasse unserer Pension. Aus dem Radio im Saal düdelt ein Song von Michael Jackson. Ein Mann geht mit lässigem Schritt über die Schwelle hinein zum Buffet. Halblaut singt er den Refrain mit: "...doesn't matter if you're black or white". Es klingt wie ein Kommentar zur greifbaren Verunsicherung, die er unter den Gästen ausgelöst hat.
Der Mann ist schwarz. Er sieht Lenny Kravitz ähnlich, und er würde ohnehin auffallen unter den meist deutschsprachigen Gästen hier. Kommt noch dazu, dass er eine beachtliche Präsenz hat. Jede seiner Bewegungen, die fette Sonnebrille, die Frisur sagt: "Seht mich an!" Er ist Tänzer, erfahren wir später. Doch im Moment scheint er eigentlich gar nicht angesehen werden zu wollen. Naja, möchte ich auch nicht, so zur Frühstückszeit, von lauter schlaftrunkenen Teutonen. Er fühlt sich unwohl. Wir uns auch.
12.30 Uhr: In der Altstadt von Rovinj.
Aus einer Gasse höre ich einen weiteren Jackson-Song. Billy Jean, diesmal. "Das ist ja wie anno 98 in Talinn", denkt die Frogg. Damals hörte man in der ganzen Hauptstadt von Estland nichts anderes als Boney M. Das Baltikum schien sich Europa in die Arme zu werfen, indem es seine abgelegten Popsongs rezyklierte. Und hier nun auch dieser Sound aus der Vergangenheit! Nun ja, es war unser erster Tag in Kroatien. Ich wusste noch nicht, dass das Land vielleicht sonst nicht sehr viel hat. Aber ganz bestimmt eigenen Sound. Und einen sattelfesten Geschmack in puncto Popmusik.
13 Uhr Martina erklärt uns endlich, was wirklich passiert ist. Martina verkauft Bootstouren am Quai. Jedesmal, wenn wir vorbeigehen, plaudern wir ein bisschen. Sie trägt neonfarbenen Lidschatten und ist vom vielen Herumreden mit Touristen immer ganz aufgekratzt. "You know what? Michael Jackson has died", ruft sie uns zu und beginnt theatral zu heulen. Wir tauschen die üblichen Gemeinplätze aus... "Konzerte in London... zu viele Tabletten..." Ich kann ihr nicht erzählen, dass Michael Jackson für mich schon zum zweiten Mal gestorben ist.
Denn das ist eine andere Geschichte. Die erzähle ich vielleicht, nur vielleicht, ein andermal
Der Mann ist schwarz. Er sieht Lenny Kravitz ähnlich, und er würde ohnehin auffallen unter den meist deutschsprachigen Gästen hier. Kommt noch dazu, dass er eine beachtliche Präsenz hat. Jede seiner Bewegungen, die fette Sonnebrille, die Frisur sagt: "Seht mich an!" Er ist Tänzer, erfahren wir später. Doch im Moment scheint er eigentlich gar nicht angesehen werden zu wollen. Naja, möchte ich auch nicht, so zur Frühstückszeit, von lauter schlaftrunkenen Teutonen. Er fühlt sich unwohl. Wir uns auch.
12.30 Uhr: In der Altstadt von Rovinj.
Aus einer Gasse höre ich einen weiteren Jackson-Song. Billy Jean, diesmal. "Das ist ja wie anno 98 in Talinn", denkt die Frogg. Damals hörte man in der ganzen Hauptstadt von Estland nichts anderes als Boney M. Das Baltikum schien sich Europa in die Arme zu werfen, indem es seine abgelegten Popsongs rezyklierte. Und hier nun auch dieser Sound aus der Vergangenheit! Nun ja, es war unser erster Tag in Kroatien. Ich wusste noch nicht, dass das Land vielleicht sonst nicht sehr viel hat. Aber ganz bestimmt eigenen Sound. Und einen sattelfesten Geschmack in puncto Popmusik.
13 Uhr Martina erklärt uns endlich, was wirklich passiert ist. Martina verkauft Bootstouren am Quai. Jedesmal, wenn wir vorbeigehen, plaudern wir ein bisschen. Sie trägt neonfarbenen Lidschatten und ist vom vielen Herumreden mit Touristen immer ganz aufgekratzt. "You know what? Michael Jackson has died", ruft sie uns zu und beginnt theatral zu heulen. Wir tauschen die üblichen Gemeinplätze aus... "Konzerte in London... zu viele Tabletten..." Ich kann ihr nicht erzählen, dass Michael Jackson für mich schon zum zweiten Mal gestorben ist.
Denn das ist eine andere Geschichte. Die erzähle ich vielleicht, nur vielleicht, ein andermal
diefrogg - 29. Jul, 19:07
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
katiza - 29. Jul, 21:51
Schön ist es dort, gleich ums Eck gibts herrliche Ährenfischchen und den Hügel rauf haben wir gewohnt.
Und wie war das mit der anderen Geschichte?
Und wie war das mit der anderen Geschichte?
diefrogg - 29. Jul, 22:02
Ährenfischchen???
Was ist denn das?? Nichts, was wir gegessen haben, glaube ich!
Die andere Geschichte... naja... mal sehen. Vielleicht erzähle ich sie morgen. So schnell in einen Kommentar hineinquetschen... nein, nein, das geht nicht.
Die andere Geschichte... naja... mal sehen. Vielleicht erzähle ich sie morgen. So schnell in einen Kommentar hineinquetschen... nein, nein, das geht nicht.
acqua - 29. Jul, 22:53
Von kroatischen Popsongs könnte ich dir auch ein Liedlein singen. Der kroatische Nachbar hat nämlich eine kroatische Tochter, die vor ein paar Jahren, als ich noch zu Hause lernen musste oder wollte - jedenfalls tat, ein paar Wochen in seiner Wohnung gewohnt hat. Und die kannte gar nichts, wenn es um Musik ging.
diefrogg - 29. Jul, 23:03
Wenn Du darüber...
einen Eintrag schreiben würdest, müsste der Titel wohl heissen "Die unangenehmste Art, mit kroatischer Popmusik Bekanntschaft zu machen". Bei uns wars ein bisschen angenehmer... meistens im Bus oder im Café. Zum Glück!
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