In der Touristenhorde
Früher hat sich die Frogg ja immer vorgemacht, ihre Reisen seien wenigstens ein bisschen anders als die Reisen ihrer biedereren Mitmenschen. Ich meine, eine Gotthardwanderung, wer macht das schon?! Und wer ist in New Orleans, zwei Monate vor dem Ausbruch von Katrina? Und wer macht schon eine Expedition nach Asien... naja, jedenfalls an den Westrand von Asien, in die Türkei? Doch schon in der Türkei bröckelte die Illusion. Wer sich einmal unter 1000 anderen Reisenden mit hitzegeröteten Gesichtern durch Ephesos gewälzt hat, weiss warum. Es mag versnobbt klingen, aber die Gegenwart von so vielen Mittouristen entwertet die eigene Erfahrung. In Kroatien aber krachte Frau Froggs Selbstbild endgültig und mit Getöse in sich zusammen.
Denn an der kroatischen Küste ist man als Tourist nirgendwo allein. Egal, wie individuell zu fühlen man sich entschliesst, man ist und bleibt Massentourist. In Istrien und Kroatien sieht es nicht selten so aus:
Die Mittouristen verstellen den Blick auf das, was man eigentlich sehen möchte. Das Bild habe ich bei den Krka-Fällen in der Nähe von Sibenik gemacht. Ja, dort wurden ein paar Szenen der Winnetou-Filme gedreht. Aber nicht nur deswegen gab es dort so viele Schaulustige. Nein. Kroatien ist nicht nur ein Reiseziel deutscher und österreichischer Massentouristen. Kroatien wird auch von Engländern, Spaniern, Italienern und Skandinaviern besucht - also von Leuten, die über Winnetou gar nichts wissen. Nach Kroatien reisen zudem angefressene Segler, wichtigtuerische Yachtbesitzer und Kreuzfahrten-Gruppen. Und Kroatien ist die Riviera der slawischen Völker: In Scharen strömen im Sommer Menschen aus Russland, Polen und Tschechien hierher, aus der Slowakei, Slowenien und Slawonien. Biblisch, sage ich Euch. Biblisch.
Ich überlegte mir schon, ob ich auch wirklich eine gute Touristin sei (gute Touristen sind für Touristiker jene, die im Schnitt 50 Euro im Tag oder mehr ausgeben). Glücklicherweise war ich am Ende aber doch zu faul zum Rechnen.
Klar, es gibt gute Gründe nach Kroatien zu reisen. Kroatien zehrt von einer architektonisch beeindruckenden Vergangenheit. Schon die Römer haben hier Spuren hinterlassen, später auch die Venezianer, und dann hatten die Kroaten ein paar hervorragende Baumeister. Und landschaftlich? Wunderschön!
Nur: Die Frogg hatte in Kroatien kaum je das Gefühl, etwas entdeckt zu haben. Wenn sie kam, waren immer schon Hunderte da.
Aber das hatte auch gute Seiten: Nie habe ich mir mehr Gedanken gemacht über Sinn und Zweck des Reisens.
Und dann habe ich ja zum Glück meinen Blog, auf dem ich diese Reise wenigstens auf meine eigene Weise dokumentieren kann.
Denn an der kroatischen Küste ist man als Tourist nirgendwo allein. Egal, wie individuell zu fühlen man sich entschliesst, man ist und bleibt Massentourist. In Istrien und Kroatien sieht es nicht selten so aus:
Die Mittouristen verstellen den Blick auf das, was man eigentlich sehen möchte. Das Bild habe ich bei den Krka-Fällen in der Nähe von Sibenik gemacht. Ja, dort wurden ein paar Szenen der Winnetou-Filme gedreht. Aber nicht nur deswegen gab es dort so viele Schaulustige. Nein. Kroatien ist nicht nur ein Reiseziel deutscher und österreichischer Massentouristen. Kroatien wird auch von Engländern, Spaniern, Italienern und Skandinaviern besucht - also von Leuten, die über Winnetou gar nichts wissen. Nach Kroatien reisen zudem angefressene Segler, wichtigtuerische Yachtbesitzer und Kreuzfahrten-Gruppen. Und Kroatien ist die Riviera der slawischen Völker: In Scharen strömen im Sommer Menschen aus Russland, Polen und Tschechien hierher, aus der Slowakei, Slowenien und Slawonien. Biblisch, sage ich Euch. Biblisch.
Ich überlegte mir schon, ob ich auch wirklich eine gute Touristin sei (gute Touristen sind für Touristiker jene, die im Schnitt 50 Euro im Tag oder mehr ausgeben). Glücklicherweise war ich am Ende aber doch zu faul zum Rechnen.
Klar, es gibt gute Gründe nach Kroatien zu reisen. Kroatien zehrt von einer architektonisch beeindruckenden Vergangenheit. Schon die Römer haben hier Spuren hinterlassen, später auch die Venezianer, und dann hatten die Kroaten ein paar hervorragende Baumeister. Und landschaftlich? Wunderschön!
Nur: Die Frogg hatte in Kroatien kaum je das Gefühl, etwas entdeckt zu haben. Wenn sie kam, waren immer schon Hunderte da.
Aber das hatte auch gute Seiten: Nie habe ich mir mehr Gedanken gemacht über Sinn und Zweck des Reisens.
Und dann habe ich ja zum Glück meinen Blog, auf dem ich diese Reise wenigstens auf meine eigene Weise dokumentieren kann.
diefrogg - 14. Jul, 21:21
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
creature - 14. Jul, 23:08
gut zu wissen, ich streiche diese länder schon mal von der liste!
diefrogg - 15. Jul, 09:42
Das würde ich nicht...
unbedingt! Ich meine: Der Crash einer Illusion ist ja eigentlich eine heilsame Erfahrung. Und im Grunde gibt es ja kaum mehr einen Flecken Erde, auf dem man als Reisende nicht Touristin ist. Selbst im fernen Asien oder in Afrika ist man Kundin einer ausgeklügelten Tourismus-Industrie, wenn man "sehenswerte" Landstriche aufsuchen will. (Wozu die Suche nach dem so genannt unberührten Paradies führt, wird im Roman "The Beach" mustergültig aufgezeigt). Ich finde, es reicht im Grunde, sich der Situation bewusst zu sein und mit offenen Augen auch für die amüsanten Seiten des sommerlichen Hochbetriebs zu reisen. Sonst muss man sich Schönes, was man eigentlich sehen möchte, zum vorneherein versagen.
walküre - 14. Jul, 23:29
Ich hatte das Glück, Kroatiens nördlichere Küstenregionen (bis Pula) mit ein paar Freunden unmittelbar nach dem Ende des Bürgerkrieges kennenzulernen; es waren außer uns noch ein paar Italiener dort und viele Einheimische, die mit sichtbarem Stolz die neue Unabhängigkeit lebten. So möchte ich diese Gegend auch in Erinnerung behalten ...
diefrogg - 15. Jul, 09:51
Oh, Sie waren in Pula!
Wo haben Sie denn logiert, Frau Walküre? (Über Pula habe ich eine lustige Hotelgeschichte zu erzählen, kommt noch!) Die mächtige, römische Arena in dieser im Grunde sehr abweisenden Stadt hat mich fast umgehauen!
Der Stolz über die Unabhängigkeit ist bei den Kroaten zum Glück heute noch spürbar, wenn auch wahrscheinlich heute schon etwas weniger darüber geredet wird als damals.
Der Stolz über die Unabhängigkeit ist bei den Kroaten zum Glück heute noch spürbar, wenn auch wahrscheinlich heute schon etwas weniger darüber geredet wird als damals.
walküre - 15. Jul, 11:03
Logiert haben wir im Auto ... *räusper*
Treibgut - 14. Jul, 23:56
Urlaub
Hört sich witzig an, der Beitrag. Vermutlich solltest du im Winter da hin fahren, hat aber wohl andere Nachteile.
Vom Photo dachte ich erst, es wäre in Süd-Amerika oder so - sieht sehr dschungelmäßig aus.
Vom Photo dachte ich erst, es wäre in Süd-Amerika oder so - sieht sehr dschungelmäßig aus.
diefrogg - 15. Jul, 09:34
Ich glaube,
der Dschungeleffekt kommt vom Blaufilter, der sich aus irgendeinem Grund auf das Bild geschoben hat (Frau Frogg und die Fotografie! Seufz!) Allerdings sind die Krka-Fälle auch wirklich ein wenig dschungelmässig. Eine faszinierende Landschaft, auch wegen der Wege und Stege aus Holz, die wie ein labyrinth durch den wirklich dschungelartigen Oberlauf des Flusses führen!
Kroatien im Winter? Naja, dann fehlt halt der Mittlemeer-Effekt, den wir alle so lieben: die Wärme, die Düfte, die Bäder im Meer. Aber vielleicht müsste man es mal ausprobieren.
Kroatien im Winter? Naja, dann fehlt halt der Mittlemeer-Effekt, den wir alle so lieben: die Wärme, die Düfte, die Bäder im Meer. Aber vielleicht müsste man es mal ausprobieren.
fifi - 27. Jul, 16:18
Wie gut, dass wir damals Anfang Oktober da waren. Da waren nicht so viele andere Touris unterwegs. Und mit dem Wetter hatten wir auch Glück und konnten auch noch baden.
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