Hurra, er liebt mich!!!
Gestern ging ich zum Erstenmal mit meinen neuen Schuhen auf die Strasse. Ihr erinnert Euch: Diese hier.
"Na, wie gefallen sie Dir?" fragte ich Herrn T., bevor ich aus dem Haus stakste.
"Die sind aber gefährlich", brummelte Herr T.. Er klang wie ein Vater, der über den Zeitungsrand skeptisch die neueste Modelaune seiner ausgeflippten Tochter kommentiert. Ihr wisst nicht, was er damit sagen wollte? Keine Sorge, ich auch nicht. Ich vermutete so etwas wie ein Kompliment. Ich meine: Herr T. hat eine ausgesprochen minimalistische Art, Komplimente zu machen. Er ist zum Beispiel berühmt dafür, dass er an Neuanschaffungen stets das Manko entdeckt: einen losen Knopf. Oder die Tatsache, dass das neue T-Shirt gelb ist, obwohl ich doch ein Weisses wollte. Wenn er keinen Fehler findet, dann brummelt er jeweils irgend etwas vor sich hin. Zum Beispiel "Ach, ein bisschen bieder!" Das bedeutet dann "ganz ok", da bin ich mir im Grunde sicher.
Ihr seht: Wenn es um Komplimente geht, ist Herr T. nicht ganz einfach zu verstehen. Dennoch versuche ich ihm so zweimal im Jahr eins aus der Nase zu ziehen. Freiwillig macht er mir nie eins, das fände er uncool. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass er mich potthässlich findet und trotzdem seit neun Jahren Tisch und Bett mit mir teilt. Auch wenn das vielleicht naiv ist. Vielleicht müsste ich mich damit abfinden, dass nichts als Bequemlichkeit ihn so lange an meiner Seite gehalten hat.
Warum er aber meine neuen Schuhe für gefährlich hielt, begriff ich dennoch nicht. Deshalb fragte ich nach.
"Na, die haben doch so hohe Absätze! Wo Du doch sagst, Dir sei ständig schwindlig!"
Glaubt mir, Freunde, nun war ich wirklich baff. Denn das war kein Kompliment. Das war eine Liebeserklärung! Der Mann hatte irgendwo aufgeschnappt, dass ich ungern auf hohen Absätzen herumlaufe, wenn mir schwindlig ist. Er brachte in einem hingebrummten Satz seine Sorge um mein Wohlergehen auf den Punkt! Und liess mich irgendwie verstehen, dass er nicht gleich aus dem Haus laufen würde, auch wenn er längst gemerkt hat, dass ich nicht die Gesündeste bin.
Ich war gerührt. Das muss ihm mal einer nachmachen!
Oder habe ich da etwas überinterpretiert?
"Na, wie gefallen sie Dir?" fragte ich Herrn T., bevor ich aus dem Haus stakste.
"Die sind aber gefährlich", brummelte Herr T.. Er klang wie ein Vater, der über den Zeitungsrand skeptisch die neueste Modelaune seiner ausgeflippten Tochter kommentiert. Ihr wisst nicht, was er damit sagen wollte? Keine Sorge, ich auch nicht. Ich vermutete so etwas wie ein Kompliment. Ich meine: Herr T. hat eine ausgesprochen minimalistische Art, Komplimente zu machen. Er ist zum Beispiel berühmt dafür, dass er an Neuanschaffungen stets das Manko entdeckt: einen losen Knopf. Oder die Tatsache, dass das neue T-Shirt gelb ist, obwohl ich doch ein Weisses wollte. Wenn er keinen Fehler findet, dann brummelt er jeweils irgend etwas vor sich hin. Zum Beispiel "Ach, ein bisschen bieder!" Das bedeutet dann "ganz ok", da bin ich mir im Grunde sicher.
Ihr seht: Wenn es um Komplimente geht, ist Herr T. nicht ganz einfach zu verstehen. Dennoch versuche ich ihm so zweimal im Jahr eins aus der Nase zu ziehen. Freiwillig macht er mir nie eins, das fände er uncool. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass er mich potthässlich findet und trotzdem seit neun Jahren Tisch und Bett mit mir teilt. Auch wenn das vielleicht naiv ist. Vielleicht müsste ich mich damit abfinden, dass nichts als Bequemlichkeit ihn so lange an meiner Seite gehalten hat.
Warum er aber meine neuen Schuhe für gefährlich hielt, begriff ich dennoch nicht. Deshalb fragte ich nach.
"Na, die haben doch so hohe Absätze! Wo Du doch sagst, Dir sei ständig schwindlig!"
Glaubt mir, Freunde, nun war ich wirklich baff. Denn das war kein Kompliment. Das war eine Liebeserklärung! Der Mann hatte irgendwo aufgeschnappt, dass ich ungern auf hohen Absätzen herumlaufe, wenn mir schwindlig ist. Er brachte in einem hingebrummten Satz seine Sorge um mein Wohlergehen auf den Punkt! Und liess mich irgendwie verstehen, dass er nicht gleich aus dem Haus laufen würde, auch wenn er längst gemerkt hat, dass ich nicht die Gesündeste bin.
Ich war gerührt. Das muss ihm mal einer nachmachen!
Oder habe ich da etwas überinterpretiert?
diefrogg - 7. Apr, 21:04
7 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Nachtexpress - 8. Apr, 15:25
wie leicht . . .
ja, vielleicht eine liebeserklärung, dann aber wirklich die eines Minimalisten?! Hast du denn gespürt das er dich meinte?
diefrogg - 8. Apr, 19:03
Oh, diese Bemerkung...
bringt mir zu Bewusstsein, dass "minimalistisch" im Alltagsgebrauch etwa synonym ist mit "faul". Aber so hatte ich es natürlich nicht gemeint. Ich meinte mit "minimalistisch" vielmehr einen künstlerischen Stil - jenen, der mit minimalem Einsatz von Mitteln einen maximalen Effekt herausholen will (glaube ich). So im Sinn von "Herr T. ist der Philipp Glass unter den Komplimente-Machern). Das kann ja eine ungeheure Kraft haben. Und genau das hatte es. Das als Antwort, Herr oder Frau nachtexpress ;)
Zorra - 11. Apr, 09:16
Herr T. und Y. sind sich leicht ähnlich. Und du hast alles richtig verstanden, bzw. ich hätte es auch so interpretiert. ;-)
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