24
Mrz
2009

Seele verkauft

Trotz meiner Abneigung gegen dieses Buch. Ein Zitat daraus werde ich Euch nicht ersparen: "Everybody sells their soul to the devil. I just decided that I'd get a damn good price for mine." (S. 11)

Und dazu gleich noch ein paar Fragen:
1) Habt Ihr Eure Seele schon verkauft?
2) Habt Ihr einen guten Preis dafür bekommen?
3) Habt Ihr dafür auch schon ein bisschen Hölle im Diesseits abgesessen?

"Nicht doch!" höre ich jetzt meine imaginäre Leserin Ulrike unken. "Ich bin mir stets treu geblieben. Nur so wird man im Leben glücklich!" Darauf, liebe Ulrike, gibt es eine gute Antwort: "Gute Mädchen kommen in den Himmel. Böse Mädchen kommen überall hin."

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Wüstenfuchs - 25. Mär, 01:09

Klarer Fall!

1) Ja! Durchs Kinder kriegen und das Aufgeben der Haus-externen, bezahlten Arbeit.
2) Nein! Ich musste sogar noch drauflegen, damit er/sie sie nimmt....
3) Ja! Jeden Tag.

diefrogg - 25. Mär, 11:05

Und ich habe...

immer geglaubt, die Mutterschaft sei der sicherste Weg, wenigstens im Prinzip (wenn auch nicht unbedingt beim Erledigen des alltäglichen Kleinkrams) ein guter Mensch zu bleiben! Die schaffst es doch immer wieder, liebe Wüstenfüchsin, meine bestgehüteten Überzeugungen über den Haufen zu werfen! Und dann hast Du auch noch einen so schlechten Handel gemacht!

Ich habe die bezahlte haus-externe Arbeit immer für den besten Schnäppchenladen des Teufels gehalten. Ich jedenfalls habe ihm dort meine Seele verkauft, und zwar zu einem mässigen Preis. In kleineren und grösseren Portionen. Ich habe die Hoffnung nicht verloren, dass ich noch eine grosse Portion übrig habe. Aber wir werden sehen, wie viel es ist, wenn ich nächstes Mal mit dem Teufel am Tresen stehe.
creature - 25. Mär, 14:47

viele wissen von einer seele nix bzw. streiten sich ob es sowas überhaupt gibt, findet (besser fühlt) jemand seine seele wirklich mag er sie nicht mehr verkaufen oder kämpft darum sie wiederzubekommen koste es was es wolle!

diefrogg - 25. Mär, 14:52

Für mich steht der Begriff...

"seine Seele verkaufen" dafür, dass man etwas gegen seine innere Überzeugung tut, um ein Ziel zu erreichen, und sei es nur, seinen Job zu behalten. Du Glückliche, wenn Du es noch nie getan hast, liebe Creature!
creature - 25. Mär, 21:16

gegen meine überzeugung kann ich nichts tun, es würde mich krank machen!
diefrogg - 25. Mär, 22:25

Du hast noch...

viel Zukunft vor Dir, liebe Creature! Mögest Du Deinen Prinzipien treu bleiben dürfen!
katiza - 25. Mär, 21:03

1) Ja (Branchenlaster, der Seelenhandel) - damals an eine Art teuflischen Herausgeber Midas - alles was er angriff wurde Gold, ich wollte mitnaschen.
2) Andere Seelen wurden besser bezahlt - und dann hatte auch noch Midas Pech und dieses Projekt scheiterte.
3) Eben dort.

diefrogg - 25. Mär, 22:33

Dann bin ich ja nicht allein!

1) Bei mir wars nämlich auch Branchenlaster. Ich verriet meine politische Haltung. Ich wollte eine Art Heimat; eine Art Sicherheit, die Chance, endlich sesshaft zu werden
2) Ich bekam, was ich wollte, dazu (meistens) gute Arbeit und gute Kollegen. Und ich durfte eine Zeitlang bei wichtigen Entscheiden mitreden
3) Aber ich habe einen Teil meiner Heimat wieder verloren: Meine alten Kollegen erinnern mich häufig daran, was ich getan habe

Nur: Mit den politischen Haltungen ist es so eine Sache. Wenn man älter wird, stellen sich die Dinge neu dar. Das lässt auch den Teufel mit den Jahren milder aussehen.
steppenhund - 26. Mär, 01:35

Ich glaube, dass das Wichtigste bei dieser Frage die Erkenntnis ist, dass Seele-Verkaufen nicht gleichbdeutend mit der Aufgabe der Jungfräulichkeit ist. Man kann sich für den Rest seines Lebens treu bleiben. Es zählt nicht, was man schon einmal gemacht hat, es zählt, wie man sich in Zukunft entscheidet. Es kann durchaus dazugehören, sich einmal zu verkaufen, um "zwischen Gut und Böse unterscheiden" zu können.

katiza - 26. Mär, 10:54

Danke - dass habe ich mir auch gedacht und bin mir seither treu...
diefrogg - 26. Mär, 13:10

Ja, das sehe ich auch so...

Inzwischen habe ich ein Plätzchen gefunden, wo ich mir selber treu sein kann.
amadis - 1. Apr, 00:06

Ach, dieses Pathos. Man kann seine Seele nicht verkaufen. Man bleibt, was man ist, da gibt es keinen Tausch. Die läppischen Ansichten darüber, was man angeblich alles für essentiell hält und angeblich trotzdem verrät, sind eben läppisch.

Wüstenfuchs - 1. Apr, 13:05

Dann können wir...

....ja grad aufhören uns Gedanken zu machen!
@ amadis: Gerade unsere Irrationalität (nämlich unsere Ueberzeugungen zu verraten) zeigt, dass wir höhere UND niedere Gehirnfunktionen haben. Die höheren formulieren Ideen, Ueberlegungen und Ueberzeugungen und die niederen unterminieren sie öfter mal. Genau das macht uns doch menschlich: die Wahl zwischen "richtig" und "falsch". Aber in einem muss ich Ihnen recht geben. Ein wenig mehr Humor und Schmunzeln und weniger Pathos (ich bin für DER Pathos) würde das Leben wahrscheinlich leichter machen.
diefrogg - 1. Apr, 13:17

@amadis

Willst Du damit sagen, dass wir uns selber doch nicht so ernst nehmen sollen? Ja, das hat etwas. Ich habe zweimal im Leben das Gefühl gehabt, meine Seele zu verkaufen. Wenn ich heute ans erste Mal zurückdenke, so muss ich lachen. Ich glaube nicht, dass der Teufel dereinst freie Kapazitäten haben wird, sich um solcherlei Schulden zu kümmern. Zu viele Banker werden etwa gleichzeitig wie ich sterben ;)

Aber es ist nun mal so: Man bleibt tatsächlich sich selber. Die Frogg ist auch ein katholisches Mädchen und hat somit eine bestimmte Art Gewissenhaftigkeit mit der Muttermilch aufgesogen. Dass gewisse Entscheidungen, die ich getroffen habe, mir auf der Seele liegen, gehört dazu. Die Metapher "ich habe meine Seele verkauft" bringt dieses Gefühl treffend auf den Punkt.

Übrigens heisst es laut Wikipedia das Pathos. Wer Zeit hat: Unbedingt nachlesen! Hoch interessante Abhandlung. Endlich habe ich verstanden, warum das englische Adjektiv "pathetic" mit "erbarmenswürdig" übersetzt wird.
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