2
Jan
2009

Agnes geht

Zum letzten Mal höre ich sie im unteren Stock ihr Geschirr abwaschen. Ihre Abfallsäcke lässt sie im Treppenhaus stehen, damit Herr T. sie am Dienstag auf die Strasse hinunterbringen kann. Denn heute ist das verboten, und am Dienstag ist sie nicht mehr hier: Unsere Nachbarin Agnes zieht aus.

Sie wohnte hier, als wir vor bald acht Jahren einzogen, und vermisse sie jetzt schon. Ich bin etwas verblüfft darüber, dass sie mir so ans Herz gewachsen ist. Sie ist nicht gross aufgefallen in unserem Leben. In den Sommerferien hat sie unsere Pflanzen gegossen. Dann haben wir ihr ein Souvenir gebracht, und ein- zweimal haben wir sie zum Essen eingeladen. Ein paarmal haben wir auch ihre Pflanzen gegossen. Ohne je Aufsehen zu erregen hat sie zudem ihren Dienst als Oberaufseherin gemeinschaftlichen Waschküche versehen.

Jetzt hat sie ihre Traumwohnung gefunden.

Ich fürchte, ein Teil ihrer Pflchten wird an mir hängen bleiben.

Ich überlege mir, wie ich das anpacken soll, und plötzlich höre ich im Geiste leise einen Song.



Er muss jetzt umbenannt werden: Fortan soll er "Living Nextdoor to Agnes" heissen.

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walküre - 2. Jan, 12:15

Was mich

angeht, so wohnen wir gerade mal ein Jahr hier in der neuen Wohnung - und ich würde ein paar unserer Nachbarn jetzt schon vermissen. Nicht, dass wir ständig aufeinanderkleben würden, aber die Leute, von denen ich spreche, sind sehr angenehme und kultivierte Mitmenschen, sodass sich das Zusammenleben äußerst friedlich und freundlich gestaltet.

diefrogg - 3. Jan, 11:37

Das freut mich,

Frau Walküre! Dann war ja Ihr Umzug tatsächlich ein voller Erfolg!
acqua - 2. Jan, 12:31

Ich finde, dass heuer besonders viele Menschen und Büros Ende bzw. Anfangs Jahr umziehen. Ist doch gar kein offizieller Zügeltermin, oder?

walküre - 2. Jan, 12:38

Was das anbelangt, so haben wir Ende 2007 anlässlich unseres eigenen Umzugs unser blaues Wunder erlebt - kleinere Speditionen waren völlig ausgebucht, größere hatten schon mit Terminschwierigkeiten zu kämpfen, und das Wochen vor den Weihnachtsferien. Uns wurde erklärt, das liege daran, dass die Menschen erstens die Feiertage nützen und zweitens der Termin der beste ist, wenn man während des Schuljahres übersiedelt (was ja dann auch bei uns das ausschlaggebende Moment war).
diefrogg - 2. Jan, 22:02

Das finde ich eher...

merkwürdig. Vor zwanzig Jahren durften Vermieter jedenfalls noch nicht per Ende Jahr kündigen. Ich weiss das, weil uns als Studenten einmal eine Wohnung per Ende Jahr gekündigt wurde. Wir gingen damals zur Schlichtungsstelle, die unsere Kündigungsfrist umgehend verlängerte, weil es als unethisch galt, Menschen an Weihnachten aus ihrer Wohnung zu werfen. Aber selber kündigen kann man wahrscheinlich, wann man will.

steppenhund - 2. Jan, 22:55

An den Song musste ich auch denken, bevor ich mitbekam, dass er enthalten ist. 24 Jahre versäumen, ohne um einen zweiten Tanz zu bitten. So alt sind die Sänger ja gar nicht:)

diefrogg - 2. Jan, 23:30

In der Tat...

sind die noch nicht alt in dem Video. Ich fand sie ja nie besonders hinreissend, Smokie. Aber ich finde den Schalk, mit dem sie diesen doch recht süsslichen Song bringen, irgendwie liebenswert.
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