24
Dez
2004

Grüngraues Jahrhundert

Gelesen: «Orlando» von Virginia Woolf.

(Ausgabe von 1992).

Warum die Frogg ein so aus der Mode gekommenes Buch liest? Sie wollte sich wieder mal in die Bilderwelten der Woolf versenken.

Erwartung eingelöst. Das Buch ist das witzigste der Woolf. Geschliffen, verkünstelt wie stets, mit farbigen (im wahrsten Sinne des Wortes) Schilderungen historischer Epochen von Elizabeth I. bis in die Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Die Zeit nach Viktoria etwa ist «verdigris», grüngrau und orange.

Weil Orlando als Bub zur Welt kommt und nach ein paar Jahrzehnten eine Frau wird, gilt das Buch als feministisches Dokument. Über die Geschlechterfrage las die Frogg allerdings wenig erhellendes. Ja, keinen Anspruch auf Besitz und umständliche Kleider, das hatten Frauen früher. Das weiss die Frogg. Auch, dass alle Menschen eine vielschichtige Persönlichkeit haben.

Dafür: ein paar erhellende Bemerkungen über Kunstmäzene.

Bewertung deshalb: *** (von fünf möglichen)

Euch allen: schöne Festtage!

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https://froggblog.twoday.net/stories/452050/modTrackback

seifenblasenpusterin - 28. Dez, 13:47

ist das so aus der mode gekommen? echt? würd´s nicht verstehen, denn ich finde, das ist ganz klar ihr bestes... hab´s schon mehrmals verschlungen ;)

viele grüße an dich :)

diefrogg - 28. Dez, 13:57

Die Geschlechterfrage

ist aus der Mode gekommen. Findest Du nicht?

seifenblasenpusterin - 29. Dez, 16:37

achso... doch, das glaube ich auch. nur glaube ich, daß es sich nicht in der popularität dieses buches niederschlagen dürfte, denn oft sind das ja zwei paar schuhe: die fragen der eigenen gegenwart und zeit und die in der literatur. vielleicht ist sogar oft gerade das thematisch aus der mode geratene in literarisierter form von besonderem interesse *sinnier (spannende frage eigentlich :)) weiß nicht... aber es könnte etwas dran sein... mhmmm.
diefrogg - 29. Dez, 17:19

Ja, wirklich,

die Frage finde ich auch interessant. Ich skizziere mal meine Überlegungen dazu. Also: Für Virginia Woolf brauchen wir uns vorerst keine Sorgen zu machen. Ihre Bücher sind in Leselisten kanonisiert, so lange es Anglistik-Studenten gibt. Abgesehen davon ist es ja so, dass Bücher dann mehr gelesen werden, wenn sie sich mit aktuellen Fragen auseinander setzen. Auch ich finde, das Buch bleibt lesenswert. Wie diese Figur durch die Jahrhunderte saust! Es hätte einen Stern mehr verdient als das «Blog»-Buch, eigentlich...
seifenblasenpusterin - 2. Jan, 12:16

ja, das ist auch meine sicht der dinge... und mit dem stern stimme ich noch mal zu... einer mehr wäre schon richtiger gewesen ;)
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