Wenn ein Freund stirbt
Ich erfuhr es durch eine E-Mail eines Kumpels aus meiner Englischen Zeit: Peter Cadle ist gestorben - mehr stand da nicht. Der Kumpel fasst sich gerne kurz.
(Peter Cadle in Camden, London, Herbst 1997)
Die Nachricht wird kein lautes Echo in der Weltpresse auslösen. Peter war ja nur ein ganz klein wenig berühmt, kein lauter Typ. Aber ich bin stolz, dass ich ihn einmal meinen Freund nennen durfte. Er war ein Singer-Songwriter in der Londoner Szene und ging mir seinen Gedichtbänden von Tür zu Tür (hier mehr darüber). Als junge Schweizer Studentin habe ich seinen unkonventionellen Lebensstil bewundert - und er war ein grossartiger Freund. Die Nachricht von seinem Tod tat weh und katapultierte mich ein paar Stunden lang um 20 Jahre zurück. In den achtziger und neunziger Jahren war ich drei- oder viermal ein paar Tage bei ihm in London. Es war einfach, ihm ein Geschenk aus der Schweiz mitzubringen. Er liebte Schokolade.
Einmal waren wir alle zusammen eine Woche lang in Wales - er und seine Freunde, mein damaliger Liebster und ich. Peter weihte uns in die Finessen der walisischen Aussprache ein. Wenn es regnete, spielten wir Snooker im Pub von Aberdaron.
In der Erinnerung kann ich ihn singen hören. Er sang zart und präzise, ein wenig wie Cat Stevens.
Später schrieben wir einander noch Christmas Cards. 2001 war ich in London und rief ihn an. Aber da hatte er gerade keine Zeit. Dann Funkstille.
Er war erst 64. Heute frage ich mich: Warum haben wir uns aus den Augen verloren? Was ist mit ihm passiert? Ich ahne, ich bin nicht die Freundin gewesen, die ich hätte sein können.
(Peter Cadle in Camden, London, Herbst 1997)
Die Nachricht wird kein lautes Echo in der Weltpresse auslösen. Peter war ja nur ein ganz klein wenig berühmt, kein lauter Typ. Aber ich bin stolz, dass ich ihn einmal meinen Freund nennen durfte. Er war ein Singer-Songwriter in der Londoner Szene und ging mir seinen Gedichtbänden von Tür zu Tür (hier mehr darüber). Als junge Schweizer Studentin habe ich seinen unkonventionellen Lebensstil bewundert - und er war ein grossartiger Freund. Die Nachricht von seinem Tod tat weh und katapultierte mich ein paar Stunden lang um 20 Jahre zurück. In den achtziger und neunziger Jahren war ich drei- oder viermal ein paar Tage bei ihm in London. Es war einfach, ihm ein Geschenk aus der Schweiz mitzubringen. Er liebte Schokolade.
Einmal waren wir alle zusammen eine Woche lang in Wales - er und seine Freunde, mein damaliger Liebster und ich. Peter weihte uns in die Finessen der walisischen Aussprache ein. Wenn es regnete, spielten wir Snooker im Pub von Aberdaron.
In der Erinnerung kann ich ihn singen hören. Er sang zart und präzise, ein wenig wie Cat Stevens.
Später schrieben wir einander noch Christmas Cards. 2001 war ich in London und rief ihn an. Aber da hatte er gerade keine Zeit. Dann Funkstille.
Er war erst 64. Heute frage ich mich: Warum haben wir uns aus den Augen verloren? Was ist mit ihm passiert? Ich ahne, ich bin nicht die Freundin gewesen, die ich hätte sein können.
diefrogg - 27. Jan, 15:05
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
tinius - 27. Jan, 19:11
Eine Freundschaft definiert sich immer von beiden Seiten, somit hat das Auseinanderdriften immer etwas mit Beiden zu tun. Vielleicht fehlte auch etwas, daß das hätte verhindern können ? Dann war es möglicherweise sogar richtig.
diefrogg - 27. Jan, 19:54
Vielleicht ist es weniger...
das Auseinanderdriften, das ich bedaure - es mag seine Richtigkeit gehabt haben. Es ist vielmehr das Gefühl, ihm etwas schuldig geblieben zu sein. Ich war so oft bei ihm in London - und er war nie bei mir in der Schweiz. Nicht, weil er nicht gewollt hätte. Einmal stand er vor meiner Tür in Bern - und ich war gerade auch wieder in London. Das war natürlich ein Zufall, aber er hat es mir ein wenig nachgetragen - und später dann wohl einfach keine Gelegenheit mehr gehabt, in die Schweiz zu kommen.
trox - 28. Jan, 22:25
Peter war kein ganz kleiner Poet ... der Independent hatte vor Jahren ein nettes Porträt (http://www.independent.co.uk/life-style/ring-ring-will-you-let-poet-pete-in-1572207.html), wie ich grad sehe. Und er schrieb 1987 Unfinished Revolution (http://www.christymoore.com/lyrics/unfinished-revolution/) für Christy Moore (http://www.youtube.com/watch?v=-3lagmCMHdo), was sogar Album-Titel wurde. (see also: http://www.christymoore.com/guestbook/comment-page-88/?noheader)
diefrogg - 28. Jan, 22:30
Deine Einschätzung...
ist bestimmt richtiger als meine, trox (obwohl ich das Porträt im Independent auch gefunden und sogar verlinkt habe). Wahrscheinlich habe ich mich von Peter's Bescheidenheit täuschen lassen.
Übrigens bin ich nicht mal ganz sicher, ob das Bild von Peter wirklich von mir ist. Es könnte auch... naja, Du weisst, was ich meine.
Übrigens bin ich nicht mal ganz sicher, ob das Bild von Peter wirklich von mir ist. Es könnte auch... naja, Du weisst, was ich meine.
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