7
Jan
2010

Wieder Arbeiten

Den eleganten, schwarzen Mantel anziehen
Ins Büro stiefeln
In diese Aura von Freundlichkeit und Kompetenz schlüpfen, die Frau Frogg dort hat (meistens)
Wieder die Alte sein

Mit Kollegen scherzen
Arbeiten ist schön

6
Jan
2010

London Calling

Mein rechtes Ohr hat seinen neuesten Krieg gegen mich beendet. Ich kann wieder Musik hören. Doch ich gebe mich der Verzückung zögernd hin. Vielleicht brauche ich meine Kräfte ja bald wieder, um neues Ungemach auszuhalten.

Da passt es, dass ich Euch diesmal ohnehin einen Song bringen wollte, den ich als Song eigentlich nie so richtig gemocht habe. Okay, die ersten Akkorde haben etwas Elektrisierendes. Sie klingen wie zerberstende Fensterscheiben. Doch den Rest fand ich immer etwas schleppend. Schlecht tanzbar. Zwar wurde die Platte vor 20 Jahren landauf und landab in jeder Disco gespielt, die ein Gramm politisches Bewusstsein hatte. Aber im Grunde verstanden in der Schweiz die wenigsten den Pogo, den man dazu hätte tanzen müssen.

Dennoch gehört der Song unbedingt in meine Sammlung der 10 unentbehrlichen Songs. Er war der Protestsong meiner Generation.

This is:



Unser politisches Bewusstsein von damals war einfach gestrickt: Hier waren wir, jung, links, idealistisch und auf der richtigen Seite von Moral und Wahrheit. Wir wollten etwas. Wir wollten vor allem Lokale für unsere Konzerte, so genannte alternative Kulturräume. Unsere Gegner waren jene, die uns die Räume nicht herausrücken wollten. Die bürgerlichen Kapitalistensäcke, die kalten Krieger, die Faschos.

Wir kannten vor allem ein Kampfmittel. Wir demonstrierten. Wir demonstrierten viel. Für das Zaffaraya und die Reitschule in Bern. Für die Boa in Luzern.

Rückblickend bin ich stolz darauf, dass es in unseren Reihen Leute gab, die mehr konnten als demonstrieren. Solche, die Chancen schaffen, packen und entwickeln konnten. Es muss sie gegeben haben. Sonst hätten die Reithalle und das Zaffaraya nie so lange existiert. Und was die Boa betrifft: Die hat sich... sagen wir... weiter entwickelt.

Frau Frogg gehörte eher zu den Verträumten unter den Demonstranten. Und wenn sie "London Calling" hört, denkt sie heute auch gern an das London der achtziger Jahre. An Bahnfahrten durch die Millionenstadt, die sich still dem Verfall anheim gegeben zu haben schien. Wie hat sich diese Stadt in 20 Jahren aufgemotzt! Unglaublich! Sie denkt an Margaret Thatcher. An English, ihren Grosskapitalisten-Kumpel. Auch er war damals ein junger Linker. Dieses Plakat hing in seinem Wohnzimmer:

2
Jan
2010

Jemandem wehtun

Mein Gehör ist in der Nacht noch weiter abgestürzt. Ausser dem aufgeregten Tinnitus-Gesinge in meinem Kopf höre ich in der Wohnung fast gar nichts mehr. Mittlerweile finde ich in diesem Zustand sogar Hoffen zu anstrengend. Ich habe doch schon so viel gehofft, so oft gewartet! Was kann ich anderes tun als einfach hinzunehmen, was als nächstes kommt?

Aber manchmal verspüre ich den merkwürdigen Wunsch, jemandem weh zu tun.

Meiner Mutter zum Beispiel. Wenn sie sagt: "Es wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als wieder zu arbeiten. Auch wenn Du gar nichts mehr hörst." Sie kann ja nicht wissen, welchen Schmerz sie mir mit diesem Satz zufügt. Ich kann es ihr auch nicht erklären. Sie hat sogar recht. Aber ich habe den perversen Wunsch, es ihr heimzuzahlen. Ihr irgend etwas zu sagen, was ihr ebenso wehtut.

Oder Herrn T. Wenn er sagt: "Was willst Du jetzt wieder den Ohrenarzt anrufen?! Du wirst ja sowieso taub! Akzeptier es doch einfach!" Dann würde ich ihn, ehrlich gesagt, am liebsten ohrfeigen. Sehr heftig.

Einstweilen keine Songs mehr

Die Rubrik 10 Songs ist wegen akuter Gehörschwäche bis auf weiteres sistiert. An Musik will ich im Moment gar nicht erst denken.

31
Dez
2009

Zu Silvester

Freunde, der Eintrag von gestern erwies sich als guter Anstoss für ein paar Gedanken zum kommenden Jahr. Sollte es einmal hart werden, so denkt dran:

1) Man ist stärker als man glaubt.
2) Falls man doch schwach werden sollte, ist meistens jemand da, der einem das Leben rettet.

Ich werde selber auch dran denken müssen. Mein gutes Ohr ist über Nacht wieder schwer abgestürzt. Noch weiss ich nicht, was ich tun soll. Aber ich bin fest entschlossen: Ich will 2010 wieder ein halbwegs normales Leben führen.

Euch allen Wünsche ich nur das Beste!

30
Dez
2009

Der Song, der mir das Leben rettete

Erst wollte ich heute nicht weiterfahren mit meiner Serie "10 Songs". Denn mein gutes Ohr ist wieder abgestürzt. Es ist nicht so schlimm wie vor einem Monat. Aber es reicht für ein Cortison-Tabletten. Und dafür, dass Gitarren falsch klingen, Stimmen seltsam körnig und Bässe flachgequetscht (oder gar nicht).

Doch man soll sich nicht ins Bockshorn jagen, lassen, sagt jeweils Herr T. Ausserdem hatte ich für diesen Beitrag schon ein YouTube-Video getestet. Gestern hörte es sich ganz gut an. Hier ist es deshalb trotzdem. Für Euch:



Die ganze Wucht dieses Songs traf mich im September 1995. Ich war gerade dabei, den Liebeskummer jenes Sommers zu überwinden. Da wurde eines Nachmittags klar: Journalistinnen-Greenhorn Frogg war in die Wirren einer Zeitungsfusion geraten. Man schenkte mir schnell reinen Wein ein: Per Ende Jahr würde mein Job nicht mehr existieren. Der erste Job, auf den ich stolz war. Es herrschte Wirtschaftsflaute. Es war hart.

Ich bin kein Mensch mit angeborener Zuversicht und sorgsam gefördertem Selbstvertrauen. Ich sah schwarz für die Zukunft. Ehrlich gesagt: Ich war am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Ich wohnte damals in einer Vierer-WG (meiner letzten, ich war ja schon 30). Da waren Nina, Lora und Andreaszwei. Eines Abends legte Lora diese CD auf.



Wir hörten "I schänke Dir mis Härz". Eine Offenbarung. Der beste Schweizer Song, den ich je gehört hatte. Dieser Sound. Dieser verhaltene Takt. Dieser Blues. Das war genau der Blues, den ich selber hatte. Und der Text? Naja... dem Typen im Song ging es ja irgendwie wie mir. Da war ich, naiv, in einem Spiel beschissen, dessen Regeln ich nicht kannte.

Der Song wurde der Soundtrack der langen WG-Abende jenes Herbstes. Und meine WG rettete mir damals das Leben. Mehr als einmal.

Tja. Wie es mit dieser Rubrik weiter geht, weiss ich noch nicht. Die meisten Songs habe ich beisammen. Und eigentlich bin ich fest entschlossen, auch noch über sie zu schreiben. Aber ehrlich gesagt: Wenn ich sie selber nicht hören kann, habe ich keine Lust. Wir werden sehen.
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