6
Mrz
2009

Rattenscharfer Humor

Mein Lieblingsautor zgraggenschagg überbietet sich wieder einmal selber!

5
Mrz
2009

Die Polizei kam um 02.30 Uhr

Ich hätte mich neulich nicht so spöttisch über das Gossauer Polizeiwesen äussern sollen. Sowas rächt sich. Ich hätte es wissen müssen.

Vergangene Nacht war ich froh um die Polizei. Sie erschien um 2.30 Uhr morgens. Wenn es nach der Frogg gegangen wäre, hätten die Ordnungshüter ruhig noch früher kommen können. Sie lag nämlich seit 2 Uhr wach. In ihrem Bett im vierten Stock. Geweckt durch glasklaren, zimmerlauten, ätherischen Sound. Er kam aus dem ersten Stock. Dort wohnt ein junger Mann, den ich noch gar nie gesehen habe. Ich kenne nur den Namen auf seinem Klingelschild und habe mich wegen dieses Namens schon gefragt, ob es sich bei ihm um eine Figur aus einem Harry Potter-Roman handeln könnte.

Seit er seine düsteren Anwandlungen hat, nenne ich ihn Wormtail Junior. Die düsteren Anwandlungen bewegen ihn dazu, laut in seinem Zimmer herumzutramplen, Gegenstände durch die Gegend zu werfen und dann stundenlang laute Musik zu hören. Er hat sie noch nicht lange. Vielleicht seit zwei, drei Monaten. Aber er bekommt sie stets zu nachtschlafener Zeit. Mich hat er im letzten Monat zweimal geweckt. Frau Baumgartner aber, die Nachbarin im Stock über ihm, hat schon ganz dunkle Ringe unter den Augen. Ich mache mir Sorgen um sie.

Herr T. und ich stiegen drei Stockwerke hinunter. Das ganze Treppenhaus widerhallte vom Flirren, Sirren, Klingeln und Bimmeln von Juniors Sound. Wir klingelten auch. An Juniors Wohnungstür. Nicht, dass er die Tür geöffnet hätte. Nein, nein. Junior öffnet die Tür nicht, wenn er seine finsteren Anwandlungen hat. Und wenn er sie öffnet, dann sagt er Dinge wie: "Wenn der Lärm Sie stört, dann müssen Sie halt ein eigenes Haus kaufen!" Das hat mir Frau Baumgartner erzählt.

Deshalb hatte sie auch bereits die Polizei gerufen. Die dann auch kam.

Heute Morgen passierte dann plötzlich ziemlich viel wegen Juniors nächtlicher Soundkulisse. Ihm droht die Kündigung. Und ich finde ich mich in der ungemütlichen Rolle der ältlichen Mieterin wieder, die ihre Nachtruhe mit Fingernägeln und Zähnen und notfalls vor Gericht verteidigt. Und die von meiner fast 90-jährigen Nachbarin, darf ich zu meiner Ehrenrettung sagen.

3
Mrz
2009

Erbrecher-Jagd

Dieses von Herrn T. geprägte Wort umschreibt die Tätigkeit, der die Polizei von Gossau seit gestern frönt. Er hat mir erlaubt, es Ihnen, Herr Phrasardeur, zu widmen.

1
Mrz
2009

Frau Frogg's Fernsehwoche

Am Sonntag endete hoch offiziell meine Zeit als Nachtschattengewächs*. Das hat auch gute Seiten. Zum Beispiel bin ich jetzt wieder frei, meine Abende vor dem Fernseher zu verbringen.

Mit zwanzig hätte ich ja nie gedacht, dass ich einmal gern fernsehen würde. Die junge Frogg verabscheute, ja, boykottierte die Mattscheibe. Fernsehen war in ihren Augen nichts für richtige Leute. Es war etwas für Menschen, die sich eigentlich eher wie Pflanzen benehmen. Dachte sie damals. Aber dann veränderte sich die Frogg. Sie arbeitete tags, war abends müde, ach was, gerädert. War manchmal nicht mehr in der Lage, sich vom Sofa vor der Flimmerkiste zu erheben.

Es war, als würde der Geist aus der Mattscheibe sich für ihre jugendliche Verachtung rächen.

Ich werde also fernsehen. Fortan wird meine Fernsehwoche so aussehen:
Den Auftakt bildet stets die Tagesschau auf SF1. Nur so hat der Abend seine rechte Ordnung.

Der Montag beginnt dann mit Desperate Housewives auf SF2.


(Quelle, passend: www.tvfanatic.com)

Nach der letzten Staffel wollte ich ja aussteigen. Die Stories um die Weiber waren mir zu vorhersehbar geworden. Aber als ich Gabby (ganz links im Bild) überraschend rundlich und mit zwei dicken Töchtern wiedersah, überlegte ich es mir doch noch einmal anders. Danach will Herr T. Grey's Anatomy sehen, aber das langweilt mich. Zu viel Pathos. Zu viel Blut.

Bis 21.50 Uhr tue deshalb jeweils etwas Vernünftiges. Zum Beispiel bloggen. Dann folgt die Nachrichtensendung 10 vor 10 auf SF1.

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(Quelle: www.menschenmitmeinungen.ch)

Nicht etwa, weil Moderator Stephan Klapproth die weissesten Beisser weit und breit hat. Nein. 10 vor 10 schaue ich mir an, damit ich weiss, wann ich ins Bett muss. Ich kenne nämlich Deutsche, die sagen: "Alle Schweizer gehen nach 10 vor 10 schlafen." Und manche Schweizer sagen, 10 vor 10 sei der grösste Sexkiller der Schweiz. Für News-Journalisten ist sie sowieso Pflicht. Nicht, dass sich daraus Schlüsse über das Sexleben von News-Journalisten ziehen liesse... Ihr seht also, die Sendung ist stets in aller Munde. Man muss sie gesehen haben. Und ich gehe danach auch tatsächlich ins Bett - um dort noch eine Stunde zu lesen.

Am Dienstagabend steht bei mir jeweils der Dienstagskrimi auf dem Programm. Seltsamerweise. Denn das Dienstagsrimi-Gucken war schon das heiligste Ritual meiner Eltern. Als junger Mensch fand ich ihn deshalb das Schlimmste von Allem. Aber irgendwie hat er sich wieder in mein Leben geschlichen, der Dienstagskrimi. Und so hänge ich mit Herrn T. auf dem trauten Zweiersofa, lasse "Ein Fall für Zwei" oder etwas Ähnliches über mich ergehen.



Später am Abend bleibe ich dann einmal im Monat länger auf als bis "10 vor 10": zum Literaturclub. Das belohnt für etwaige Langeweile beim Krimi. So viele gescheite, eloquente Frauen aufs Mal! So viele interessante Bücher.

Am Mittwoch kommt auf dem Schweizer Fernsehen diese unerträgliche Sendung "Deal or No Deal". Eine Unterhaltungsendung mit leicht bekleideten Frauen in blonden Perücken und Geldkoffern. Zum Weinen langweilig. Am Mittwoch werde ich ausgehen müssen - es sei denn, SF2, Arte oder ORF lockten mit einem erträglichen Spielfilm.

Nur zu dumm, dass man nach fast zwei Jahren Existenz als Nachtschattengewächs fast nicht mehr weiss, wie Ausgehen geht. Denn auch am Donnerstag werde ich ausgehen müssen.

Am Freitag muss ich zum Glück weiterhin abends arbeiten. Denn am Fernsehen gibts da ja nichts als Unterhaltungssendungen, Horror und Action. Halt, nein: Auf dem Schweizer Fernsehen gibts die Polit-Diskussion Arena. Aber wer will sich an einem Freitagabend die rituellen Wadenbeissereien zwischen SVP und SP auch noch anhören?

Am Samstag ist Herr T. häufig weg. Wenn ich dann nicht auch ausgehe, mache ich mir einen gemütlichen Fernsehabend. Der Samstag ist überhaupt der beste Fernsehabend der Woche. Die Programmgestalter scheinen ihn eigens für spielfilmsüchtige Nachtschattengewächse geplant zu haben. Und falls das einmal nicht stimmen sollte, hat die Frogg wohlweislich ein paar DVDs auf Lager.

Wenn ich am Sonntag nicht arbeite, streiten Herr T. und ich: Er will den Tatort. Ich habe mich noch nicht damit abgefunden, dass die Segnungen des Samstags vorbei sind und will einen Spielfilm. Zwischendurch zappen wir jeweils kurz auf Anne Will, und dann gehts zum obligatorischen Teil: Giacobbo/ Müller. Mit Abstand die beste Satiresendung, die das Schweizer Fernsehen zu bieten hat (wahrscheinlich die einzige). Die Sendung hatt(e) in Peter Tate eine echte Kultfigur. Diskussionen über die Frage, ob der sympathische Engländer wohl wiederkommt, verleihen auch Abendgesellschaften unter studierten Zeitgenossen Würze und Leben.


(Quelle: profile.ak.facebook.com)

* Wobei ich anfügen möchte, dass mein Job sich anders entwickelte als ursprünglich erwartet. Ich freundete mich nicht nur mit Britney Spears an. Nein. Eine Zeitlang hatte ich jeden Nachmittag Besuch von Nicolas Sarkozy. Ueli Maurer lächelte mich an, dann schlug die Bankenkrise mir täglich mehrmals die Faust in die Magengrube. Sonntags telefonierte ich regelmässig mit einem Ständerat, dessen Namen ich hier für mich behalte. In letzer Zeit hatte ich auch abendliche Zusammentreffen mit Barack Obama. Leider sind sie meist etwas hektisch. Dennoch werde ich sie vermissen.

27
Feb
2009

Schuhe kaufen

Ja, ich weiss, Schuhe... ein ausgetretenes Thema. Aber ich verspreche hoch und heilig: Hier gibts nicht das übliche Gesäusel über Manolo Blahnik. Hier schreien in ihrem Stilempfinden zu Unrecht vergessene Füsse auf!

Schon letztes Jahr suchte ich ab Ende Februar Schuhe für den Frühling. Schuhe, die eine erwachsene Frau zur Arbeit anziehen kann. Schuhe, die mich professionell aussehen lassen würden. Aber doch Modelle, die ahnen liessen, dass ich einen Hauch von Sinnlichkeit ins Grossraumbüro gerettet habe. Bequeme Schuhe mit Stil, unbedingt. Und solche mit Absätzen, die eine Maximalhöhe von 5,5 Zentimetern nicht übersteigen.

Ich suchte die ganze Altstadt ab. Nun kann man nicht sagen, das Schuhangebot in unserer nicht zu kleinen Altstadt sei knapp. Im Gegenteil: Wer in unserer Altstadt zwei Jahre lang etwas anderes verkauft als Schuhe und Kleider, bekommt einen Preis für sein aussergewöhnliches Tun. Das ist notorisch. Ich aber suchte vergebens. Schuhe für Frauen wie mich gab es letztes Jahr nicht.

Dafür gab es Ballerinen in allen Farben. So viele Ballerinen! Hach, wie ich mit 17 die ganze Stadt vergeblich nach Ballerinen durchwühlte! Hach, hätte es damals eine Zeitmaschine gegeben, die mich ins Jahr 2008 versetzte! Wie mühelos hätte ich ein paar Ballerinen ins Jahr 1982 zurückgebracht. Aber letztes Jahr brauchte ich keine Ballerinen mehr. Ich brauchte ein paar Schuhe für Frauen, die mit beiden Füssen fest im Leben stehen.

Nebst Ballerinen gab es aber nur noch weitere Girlie-Modelle. Dazu Stilettos. Und dann noch diese weiss gelochten Modelle für Frauen ab 65. Gepflegte Seniorinnen, die so aussehen, aus würden sie die meiste Zeit nichts tun, als ihrem weisshaarigen Ehemann vom Rande des Golfplatzes her zuwinken . "Ja Herrschaft Sternen!" wetterte die Frogg, "Ist es denn so untrendig geworden, seinen Lebensunterhalt in einem Büro zu verdienen?"

Nun ja, ehrlich gesagt: Es gab Schuhe für Frauen wie mich. Aber erst von 220 Franken aufwärts. "Tut mir Leid, Frau Frogg! Du hast den falschen Beruf", seufzte ich leise. "Professionell aussehen dürfen Frauen heute nur noch, wenn sie über 8000 Franken im Monat verdienen."

Ich putzte also noch einmal das Paar vom letzten Jahr heraus. Zur Not konnte ich mich damit noch zeigen. Dazu betrachtete ich neidisch die schneidigen Treter meines schwulen Kollegen Pokerface. Wenn es nächstes Jahr nicht besser wurde, würde ich Herrenschuhe kaufen, das schwor ich mir.

Als ich vor ein paar Tagen dann dieses Modell in einem Schaufenster entdeckte, hechtete ich sofort in den Laden.

schuh.jpg 001

Sie kamen meinem Ideal von einem anständigen Schuh am nächsten. Ich wollte unbedingt verhindern, dass sie mir jemand aus der Hand riss.

Ich probierte und probierte. Die 39 war mir zu eng. Die 40 zu lang.

Ich habe sie trotzdem gekauft. Die 40. Ich hoffe, ich werde einen Trick finden, wie ich sie tragen kann, ohne ständig hinauszukippen.

Hier mehr über Schuhe (und anderes). Von einer Frau, die in einem halben Satz Verheissungsvolleres über die Sinnlichkeit Schuhen zu sagen weiss als ich in einem ganzen Beitrag
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Journal einer Kussbereiten

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