25
Jan
2009

Schneehölle: Fotoroman

frutt 2009 008

Alphütte auf Melchsee Frutt nach dem ersten Schneesturm am 19. Januar.

frutt 2009 021

Während des zweiten Schneesturms am 21. Januar.

frutt 2009 023

Und während des Dritten, am 23. Januar.

frutt 2009 017

An Skifahren war unter solchen Bedingungen kaum je zu denken.

24
Jan
2009

Verdächtiges Rentier

frutt 2009 013

Du hast Recht behalten, liebe Veronika! Natürlich kann ich es nicht lassen, doch vom Rentier Cosmos zu berichten. Hier ein Bild von seinem im Gehege gebliebenen Gspänli auf Melchsee Frutt, aufgenommen am 19. Januar. Ich finde, es sieht seinem angeblich spurlos verschwundenen Kumpel verdächtig ähnlich.

16
Jan
2009

Auf zum Rentier Cosmos

Seit Weihnachten hält die Geschichte vom entlaufenen Rentier Cosmos die Schweizer Öffentlichkeit in Atem.


(Quelle: www.20min.ch)

Leider, muss ich sagen. Denn die Melchsee Frutt, auf der sie sich zuträgt, ist unser bevorzugter Skiferienort. Herr T. und ich schätzen ihn, weil er dezidiert uncool ist. Stets scheint er im Banne jener bläulichen Stille zu stehen, die aus dem zugefrorenen Melchsee zu ihm hochsteigt.

Am Abend muss man nicht darüber nachdenken, an welcher trendigen Bar man sich völldröhnen soll. Es gibt dort meines Wissens keine trendigen Bars. Es gibt nur die stets ausgedehnten und köstlichen Sportler-Abendessen in unserer Pension. Danach darf man sich getrost ins warme Bett legen. Mit oder ohne gutes Buch.

Melchsee Frutt ist ein traumhaft schöner Ort. Ich finde, er kann nichts weniger gebrauchen als einen Volksauflauf wegen eines freiheitsliebenden Rentiers.

Morgen fahren wir wieder hin. Am liebsten würde ich dort nicht das Rentier Cosmos sehen. Sondern seine hufgeschriebene Abschiedsnotz im Schnee: "Habe einen geheimen Fluchtweg ins Berner Oberland gefunden! Ätsch! Cosmos!"

Übrigens nehme ich meinen Laptop nicht mit. Und dort oben gibt es auch kein Internet-Café. Ihr lest also erst in einer Woche wieder von mir.

12
Jan
2009

Auto fahren

Ich bin, weiss Gott, keine begnadete Autofahrerin. Weder meine Talente noch meine Erziehung haben mich in jungen Jahren eine Neigung zum Autofahren entwickeln lassen. Ich bin notorisch ängstlich. Noch dazu wurde ich katholisch erzogen. Und katholische Mädchen sollen gefälligst wahnsinnig fleissig und sehr gewissenhaft sein - aber sie sollen damit ja nicht weit kommen. Aus Trotz wurde ich mit 18 linksgrün. Auch keine Entwicklung, die eine positive Haltung zum Auto förderte.

Ausserdem kann man sich in der Schweiz gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen - jedenfalls von und zu den Orten, auf die es ankommt. Jahrelang war ich eine begeisterte Zugspendlerin. Im Zug kann man so vieles tun: zum Beispiel Musik hören, lesen, Handy-Spiele spielen.

Schliesslich, schon Mitte 30, lernte ich es dann doch. Auto fahren gehöre zur Allgemeinbildung, sagte mein Bruder. Und dann musste ich jetzt öfter an Orte, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so gut zu erreichen waren.

Erst war jede Fahrt für mich entsetzlich. Ich war überzeugt, dass ich fürs Autofahren bestraft würde. Ich glaubte, dass irgend ein grüner Gott mir schon an der erste Strassenkreuzung einen 40-Tönner mit Vollgas links an die Tür donnern lassen würde.

Aber nichts dergleichen geschah. Vielmehr erfuhr ich alsbald ein paar merkwürdige Dinge. Zum Beispiel: Ich bin Erbin des Walholz'schen Rasergens - auch wenn ich viel Trainig brauchte, bis es durchbrach (natürlich zügle ich mich nach Kräften und halte mich fast immer an die Tempolimiten). Und: Liess meine zeitweilige Schwerhörigkeit mich daran zweifeln, dass ich noch zur Menschheit gehörte, dann tat mir Autofahren gut. Ganz nach dem logischen Denkmuster: Millionen Menschen (in der westlichen Welt) fahren Auto. Ich fahre Auto. Also bin ich ein normaler westlicher Mensch.

Ja. So war das. Bis die Schwindelanfälle begannen. Lange Zeit kam ich ja trotzdem irgendwie zurecht. Die Anfälle kamen selten, und ich wusste es, wenn sich einer ankündigte. Aber in letzter Zeit verschaukelt mich die Welt täglich ein paarmal. Allmählich gewöhne ich mich dran. Nur bei der Vorstellung, die Strasse würde mir auf der Autobahn entgegenbocken, dann, wenn ich mit 120 Sachen unterwegs bin - die jagt mir jenen kalten Angstschweiss ins Kreuz, den ich von meinen ersten Fahrstunden kenne.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist zwar immer noch sehr gering. Deshalb plane ich immer noch ab und zu, mit dem Auto irgendwo hinzufahren. Aber kurz bevor es soweit ist, beginnen mich dann Zweifel zu plagen. Ist es fahrlässig, was ich da vorhabe? Oder bin ich wieder einmal einfach eine froschgrün angemalte Angsthäsin? Schliesslich muss ich ab und zu fahren, damit ich nicht aus der Übung komme. Einen Arzt kann ich nicht fragen, denn ein Arzt weiss ja nicht, wie es mir geht. So überlege ich hin- und her. Endlos. Bis ich beinahe den letztmöglichen Zug verpasse.

Letztes Mal entschied ich mich nach zwei qualvollen Stunden des Hin- und Herüberlegens in letzter Minute für den Zug. Ich musste mich beeilen und warf in aller Eile ein paar Sachen in meine Tasche.

Als ich im Zug sass, merkte ich, dass ich mein Buch vergessen hatte. Und: Nach der Hälfte der Fahrt war mein Handy-Akku leer!

Selbstmitleid

Was macht Ihr eigentlich, wenn Ihr einen jener Tage habt, an denen Euch das Selbstmitleid zu überwältigen droht?

10
Jan
2009

Das kleine Mädchen

kleinesmaedchen

Dieses Gemälde von Thomas Muff hat in den letzten paar Monaten in unserer Wohnung gehangen - aus Gründen, die ich hier nicht erklären möchte. Jedenfalls hing es so, dass ich es täglich anschauen konnte. Und ich schaute es an. Dieses verwischte Helldunkel auf der linken Seite. Diese scharf abgegrenzte, hellgrüne Silhouette eines kleinen Mädchens davor. Eines Mädchens meiner Generation (Tom hat den Schattenwurf eines aufs Bild projizierten Familienfotos nachgemalt).

Ich habe das kleine Mädchen angestaunt. In dieser hellen Fläche scheint so viel unerklärliche Tiefe enthalten. So viel Zukunft.

Und ich fragte mich: Bestaunt das Kind ein Feuerwerk? Oder sind das Explosionen? Oder sehe hier wieder einmal nur ich Knall und Rauch? Sind das da nicht einfach wunderbare Blumen in der Nacht? Und wer ist das zweite kleine Mädchen am linken Bildrand?

Dann kam der Moment, da ich das Bild hätte zurückgeben müssen. Aber ich konnte mich von den kleinen Mädchen mit den unbegrenzten Möglichkeiten nicht mehr trennen.

Ich habe zum Erstenmal in meinem Leben ein Bild gekauft.
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