30
Aug
2005

Flut in Luzern

Ja, in einigen Gegenden gabs fürchterliche Unwetterschäden. Bei uns in Luzern war das Hochwasser ja sehr spassig.

27
Aug
2005

Trauer um eine Strasse

Vor zwei Tagen empfand ich erstmals so etwas wie Bestürzung angesichts unserer so genannten Hochwasserkatastrophe. Er kam, als ich Bilder der Strasse bei Werthenstein sah. Werthenstein an der Kleinen Emme. Die Emme hat dort kurz vor dem Dorf ein Loch in die Strasse gerissen. Jetzt ist da, wo da Strasse sein sollte, einfach nichts. Nichts, gesäumt von viel Dreck, ein paar ausgefransten Strassenenden und einer gurgelnden, Flussbrühe.

Die Strasse von Werthenstein kenne ich, seit ich ein Kind bin. Wenn wir Vater Froggs Familie besuchten, dann fuhren wir dieser Strasse entlang. Als ich vor drei Jahren Auto fahren lernte und meine ersten Fahrstunden mit Vater Frogg hatte, sagte er: «Fahr zu Familie Frogg!» Und wir fuhren über Werthenstein und dort brachte Vater Frogg mir bei, wie man richtig Kurven fährt.

Ich war traurig, weil die Kleine Emme ein Loch in MEINE Strasse gerissen hat.

24
Aug
2005

Joggen im Unwettergebiet

Der Typ, der mir entgegengepflügt kommt, trägt blitzweisse Sportschuhe. Unwetter verbinden die Menschen, heisst es und so rufe ich ihm zu: «Wollen Sie Ihre Schuhe sauber behalten? Dann kehren Sie um!»

Er nickt und mustert meine verdreckte Sporthose und den Schlamm an meinen Schuhen. Er hat einen Führerkiefer und dieses Silberhaar, hinter dem die Frogg stets einen fordernden Chef mit BMW vermutet.

Ich sehe, wie er heftig nachdenkt. Soll er dreckig werden und seine überlegene Ausstrahlung aufs Spiel setzen? Oder soll er ein ganzer Mann sein und sich durch die Schlammhaufen da hinten wühlen?

«Aber es ist machbar, oder?» fragt er und man sieht wie er denkt: «Wenn das mollige Lisi hier das geschafft hat, dann kann ich das fünfmal und ohne dreckig zu werden!»

Ich kann nur nicken, grinsen und hören, wie er weiter hastet. Er wird sehr dreckig werden. Wir befinden uns auf der stadtfernen Seite des Rotsees. Der Hang ist hier an einigen Stellen ins Rutschen gekommen. Umgefallene Bäume liegen auf dem Weg. Man muss durch Erdlöcher klettern, um sie zu umgehen. Und Löcher unter freiem Himmel sind hier immer noch mit Wasser gefüllt. Alle.

«Naja, er wird ein Weibchen zu Hause haben, das ihm seine Schuhe wieder weiss macht», denkt sich die Frogg.

Die Welt kommt langsam wieder in Ordnung.

23
Aug
2005

Das Wasser steigt

Luzern, ein Uhr morgens. Der Rathausquai sieht aus wie eine Szene aus einem Fellini-Film. Die Reuss steigt, 5 cm pro Stunde, der Quai-Rand ist schon überschwemmt. Unter der Rathauskeller-Arkade ein grosser, runder Tisch. Am Tisch sitzen die Wirte, die Hoteliers und Coiffeur Hugo und seine Frau Franziska, alle haben ihre Lokale am Quai. Total 8 oder 9 Leute.

Sie trinken Rotwein und sind schon ziemlich fidel.

"Was soll man machen?" sagt Hotelier Rolf Hilber, "1999 haben wir uns noch aufgeregt. Diesmal wissen wir, wie's läuft. Wir waren vorbereitet. Haben den ganzen Tag alles aus den Kellern hochgefugt. Aber jetzt? Jetzt sind wir fatalistisch."

"Routiniert!" ruft einer und alle beginnen zu lachen.

"Aber Sie dürfen ja nicht glauben, es würde uns Spass machen!"

Wieder Gelächter.

Draussen ist die Reuss wieder ein paar Zentimeter gestiegen.

Heute ist der Quai gar nicht mehr passierbar.

22
Aug
2005

17 Wörter für Regen

Es regnet, schüttet, giesst, hudelt und leert herunter, es schifft, pisst und seicht, und wir sind alle pflotschnass, einen klebrigen Dauerregen haben wir, der zum Landregen wird, Wolkenbrüche und Platzregen wechseln sich ab, und wenn Regenpause ist, dann nieselt es, fiserlet so vor sich hin. Erholsam wäre ein rechter Gewitterregen mit etwas Donner und Blitz, da weiss man, was man hat. Ich glaube, die Sintflut hat begonnen.

Im Stadthaus zu Luzern hat mir jemand den Schirm gestohlen. All die vornehmen Leute, die da zur Ehrenbürgerfeier von Claudio Abbado kamen, zu spät kamen. Und einer von ihnen hat meinen Schirm geklaut.

Es ist nicht so schlimm. Ich hatte ihn selber geklaut, es war ein Gästeschirm aus dem Hotel Palace.

Trotzdem...

Ich wurde noch nässer, bis ich im Manor einen neuen Schirm gefunden hatte, orange, Franken 9.95.

Hochwassersirenen

Sie weckten mich so um 2 Uhr morgens. Erst träumte ich von einer Platte, die einen Sprung hatte, einer Sängerin, die immer die gleiche Tonfolge leierte. Dann wachte ich auf und hörte, was die Tonfolge wirklich war: eine Sirene, auf und ab, auf und ab. Hochwasser? dachte ich. Dann hörten sie auf und ich schlief weiter. Jetzt weiss ich: Es waren die Hochwassersirenen von Emmen.

Am Morgen weitere Sirenen. Die Feuerwehr. Die Polizei. Ambulanzen.

Stau am Sedel.

Krisensitzung im Büro.
logo

Journal einer Kussbereiten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Impressum

LeserInnen seit dem 28. Mai 2007

Technorati-Claim

Archiv

Dezember 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Kommentar
Liebe Frau frogg, schauen Sie bitte bei WordPress...
Freni - 28. Nov, 20:21
Ein schreckliches Tal
Soglio im Bergell, Oktober 2013. Was habe ich Freunde...
diefrogg - 6. Okt, 20:27
Liebe Rosenherz
Danke für diesen Kommentar, eine sehr traurige Geschichte....
diefrogg - 11. Jan, 15:20
Ja, die selektive Wahrnehmung...
auch positives oder negatives Denken genannt. In den...
diefrogg - 9. Jan, 18:14
liebe frau frogg,
ein bisschen versuch ich es ja, mir alles widrige mit...
la-mamma - 5. Jan, 14:04

Status

Online seit 7761 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 25. Aug, 12:26

Credits


10 Songs
an der tagblattstrasse
auf reisen
bei freunden
das bin ich
hören
im meniere-land
in den kinos
in den kneipen
in den laeden
in frogg hall
kaputter sozialstaat
kulinarische reisen
luzern, luzern
mein kleiner
offene Briefe
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren