4
Jul
2012

Wenn jemand stirbt

Wenn jemand aus der Familie stirbt, geschehen merkwürdige Dinge. Zuvor hatte man Sorgen, die ein ganzes Zimmer füllten. Nun haben sie in einer Schachtel Platz. Man kann sie verpacken, in einen Schrank stecken und vergessen. Andere Dinge sind wichtiger. Einstweilen.

Mittelgrosse Konfliktherde sehen im Schatten des Todes harmlos aus. Tagelang arbeitet man mit Menschen Hand in Hand, die man zuvor kaum gekannt hat. Nach und nach werden sie einem verwandt. Man telefoniert, geht Pendenzenlisten durch und macht Botengänge. Man ist beschäftigt. Man ist angemessen traurig. Man plaudert zivilisiert und freundlich und ohne Ende. Reden ist Erinnern und Vergessen zugleich. Weinen kann man in einer unbeobachteten Minute. Der Verstorbene soll einen guten Abgang haben. Alles andere ist zweitrangig.

Am Samstagmorgen ist der Tigervater seinen Gebrechen erlegen. Er wäre vorgestern 82 geworden. Erst jetzt weiss ich, welch grossen Vorrat an Liebe er uns hinterlassen hat.
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Journal einer Kussbereiten

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