Irritation über Jane Eyre
Jane Eyre ist eine Figur, die mich immer befremdet hat. Eine Irritation, die die neueste Verfilmung sogar noch verstärkt. Der Streifen läuft zurzeit in den Schweizer Kinos.
Ich muss vorausschicken: Ich lasse mit gern erklären, was dieser Film einem jungen, weiblichen Publikum bieten soll. Er funktioniert weder als Romanze, noch als Gruselstory. Dafür macht er die unerbittliche Härte von Jane's Schicksal umso sichtbarer: Das Mädchen hat eine grauenhafte Kindheit. Dazu ist es keine Schönheit, trägt stets Grau und kommt kaum je aus schummrig beleuchteten Gemäuern heraus. Diese Jane Eyre hat etwa so viel erotische Ausstrahlung wie eine staubige Stadttaube. Das einzige, was Rochester an ihr attraktiv finden kann, ist ihre Sturheit; ihren Unwillen, ihm zu schmeicheln; ihre unerbittliche Tugendhaftigkeit.
Und ich setze wieder die Fragezeichen, die ich schon bei der Lektüre des Buches vor 25 Jahren setzte: Woher hat Jane ihre Sturheit? Nichts und niemand erlaubt diesem geschundenen Kind, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Sie wird so oft gedemütigt, dass sie bei jedem lauten Wort einer Autoritätsperson erzittern müsste. Und dennoch trotzt sie ihrer Pflegemutter und ihren bigotten Erzieherinnen. Und flieht bei lebensgefährlichem Wetter vor Rochester, als klar ist, dass er sie nicht zu einer anständigen Frau machen kann. Wie kommt es, dass sie nicht gelernt hat, wo ihr Platz ist: bei jenen, die ihrem Blick sittsam niederschlagen, wenn der Chef spricht?
Die Frage beschäftigte mich so sehr, dass ich meine feministischen Standardwerke der Literaturkritik aus den Achtzigern aus den hintersten Winkeln meines Büchergestells klaubte. Sie gaben mir keine Antwort. Aber ich habe mich zu fragen begonnen, ob meine Irritation ein Quäntchen Eifersucht enthält.
Ich muss vorausschicken: Ich lasse mit gern erklären, was dieser Film einem jungen, weiblichen Publikum bieten soll. Er funktioniert weder als Romanze, noch als Gruselstory. Dafür macht er die unerbittliche Härte von Jane's Schicksal umso sichtbarer: Das Mädchen hat eine grauenhafte Kindheit. Dazu ist es keine Schönheit, trägt stets Grau und kommt kaum je aus schummrig beleuchteten Gemäuern heraus. Diese Jane Eyre hat etwa so viel erotische Ausstrahlung wie eine staubige Stadttaube. Das einzige, was Rochester an ihr attraktiv finden kann, ist ihre Sturheit; ihren Unwillen, ihm zu schmeicheln; ihre unerbittliche Tugendhaftigkeit.
Und ich setze wieder die Fragezeichen, die ich schon bei der Lektüre des Buches vor 25 Jahren setzte: Woher hat Jane ihre Sturheit? Nichts und niemand erlaubt diesem geschundenen Kind, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Sie wird so oft gedemütigt, dass sie bei jedem lauten Wort einer Autoritätsperson erzittern müsste. Und dennoch trotzt sie ihrer Pflegemutter und ihren bigotten Erzieherinnen. Und flieht bei lebensgefährlichem Wetter vor Rochester, als klar ist, dass er sie nicht zu einer anständigen Frau machen kann. Wie kommt es, dass sie nicht gelernt hat, wo ihr Platz ist: bei jenen, die ihrem Blick sittsam niederschlagen, wenn der Chef spricht?
Die Frage beschäftigte mich so sehr, dass ich meine feministischen Standardwerke der Literaturkritik aus den Achtzigern aus den hintersten Winkeln meines Büchergestells klaubte. Sie gaben mir keine Antwort. Aber ich habe mich zu fragen begonnen, ob meine Irritation ein Quäntchen Eifersucht enthält.
diefrogg - 28. Sep, 11:04
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