Musik für Arbeitstiere
Plötzlich verbreitete sich der Sound in den Schweizer Bars wie ein Lauffeuer. Kein Szenenrestaurant, wo man in jenem Sommer 1998 nicht Buena Vista Social Club hörte. Die Musik wehte durch die sommerlichen Strassen, warm, süss und südlich. Es war Latino-Sound. Aber er war mehr als das. Er hatte etwas, was ihn unwiderstehlich machte. Vielleicht war es die Slide-Guitar von Ry Cooder. Vielleicht das schiere Glück dieser aus dem Elend Kubas zurück ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit geholten Musiker.
Frau Frogg wollte sich das Album erst gar nicht kaufen. Sie hatte gerade wieder Liebeskummer, und den Sound hatte sie zum Erstenmal mit dem Verflossenen (es war Nummer Fünf) gehört. Aber die Musik war sowieso allgegenwärtig. Und unwiderstehlich. Mein Lieblingssong wurde "El carretero". Ich habe kein Video zum Einbetten gefunden, aber hier ist ein Link. Schaut ihn Euch an! Hört Euch das Lied an. Es ist toll. Und der Streifen hat Untertitel. Ihr werdet besser verstehen, warum ich ausgerechnet diesen Song gewählt habe.
Ich war 33, single, und ich hatte einen guten Job bei einer auflagenstarken Wochenzeitschrift. Nennen wir sie "brav & bieder". Es war nicht mein Traumjob. Aber ich hatte Leser, ich hatte was zu melden und ich verdiente zum Erstenmal richtig Geld. Ich arbeitete hart, ich war in einer grossen Stadt. Ich hatte viele Kolleginnen. Wir arbeiteten alle hart, aber in meiner Erinnerung hatten wir viel Zeit, in Bars herumzuhängen. Wir waren selbstbewusst. Cool. Wir waren Frauen, die etwas zu sagen hatten und die Worte dafür zu wählen wussten. Wenigstens, wenn wir unter uns waren.
Als ich einmal in den Süden fuhr, kaufte ich ein leuchtend oranges Strandkleid. Wenn ich diesen Song höre, dann sehe ich mich immer aus unserem Büro kommen. Wie in einem Traum. Es ist Feierabend, ich bin müde. Es ist heiss. Ich trage mein oranges Strandkleid. Ich stehe an der Autobahnauffahrt vor unserem Büro und warte, bis es grün wird. Ich bin voller Hitze und voller Leben.
Der Song spielt auf dem Land und dreht sich um die bescheidenen Hoffnungen eines jungen Bauern. Für mich wurde er zum Song eines Mädchens, das sich in der Stadt eine Namen als Profi machen will.
Es war eine gute Zeit. Vielleicht die beste.
Frau Frogg wollte sich das Album erst gar nicht kaufen. Sie hatte gerade wieder Liebeskummer, und den Sound hatte sie zum Erstenmal mit dem Verflossenen (es war Nummer Fünf) gehört. Aber die Musik war sowieso allgegenwärtig. Und unwiderstehlich. Mein Lieblingssong wurde "El carretero". Ich habe kein Video zum Einbetten gefunden, aber hier ist ein Link. Schaut ihn Euch an! Hört Euch das Lied an. Es ist toll. Und der Streifen hat Untertitel. Ihr werdet besser verstehen, warum ich ausgerechnet diesen Song gewählt habe.
Ich war 33, single, und ich hatte einen guten Job bei einer auflagenstarken Wochenzeitschrift. Nennen wir sie "brav & bieder". Es war nicht mein Traumjob. Aber ich hatte Leser, ich hatte was zu melden und ich verdiente zum Erstenmal richtig Geld. Ich arbeitete hart, ich war in einer grossen Stadt. Ich hatte viele Kolleginnen. Wir arbeiteten alle hart, aber in meiner Erinnerung hatten wir viel Zeit, in Bars herumzuhängen. Wir waren selbstbewusst. Cool. Wir waren Frauen, die etwas zu sagen hatten und die Worte dafür zu wählen wussten. Wenigstens, wenn wir unter uns waren.
Als ich einmal in den Süden fuhr, kaufte ich ein leuchtend oranges Strandkleid. Wenn ich diesen Song höre, dann sehe ich mich immer aus unserem Büro kommen. Wie in einem Traum. Es ist Feierabend, ich bin müde. Es ist heiss. Ich trage mein oranges Strandkleid. Ich stehe an der Autobahnauffahrt vor unserem Büro und warte, bis es grün wird. Ich bin voller Hitze und voller Leben.
Der Song spielt auf dem Land und dreht sich um die bescheidenen Hoffnungen eines jungen Bauern. Für mich wurde er zum Song eines Mädchens, das sich in der Stadt eine Namen als Profi machen will.
Es war eine gute Zeit. Vielleicht die beste.
diefrogg - 14. Jan, 17:33
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