24
Aug
2011

Luftwaffen-Terror in der Schweiz

Der Teufel will es, dass wir in der Nähe des Militärflugplatzes Emmen wohnen. Er will ausserdem, dass ich seit dem Menière'schen Schub letzte Woche extrem lärmempfindlich bin. Zum Glück habe ich meine wächsernen Freunde.



Ich montiere sie möglichst dicht, sobald ich aus dem Haus gehe.

Beim Zeitungslesen am Frühstückstisch trug ich sie noch nicht. Man will sich ja mit seinem Tischgenossen unterhalten können. Aber der Teufel will es, dass das Wetter im Moment herrlich ist. So schön, dass wir bei offenem Fenster frühstücken. Das ist wunderbar und nur ungefähr zweimal im Jahr möglich. Wir sassen also da und genossen die Sonne.

Um punkt 8.30 Uhr startete die Luftwaffe. Genau über unseren Köpfen holten die Piloten das Letzte aus ihren Maschinen. Das Haus wankte, ich sass da und vergass vor Entsetzen sogar einen Moment lang, die Ohren zuzuhalten. Dann rannte ich und steckte Kopf unter mein Duvet. Auch Herr T. war geschockt. Er fluchte noch, als ich wieder auftauchte. Ich weiss jetzt: Kampfflugzeuge sind auch dazu gebaut, den Feind allein schon mit ihrem Lärm in Angst und Schrecken zu versetzen. Und damit die Piloten das im Ernstfall richtig gut können, muss es gelegentlich geübt werden. In einem friedlichen Land wie der Schweiz am besten an der eigenen Zivilbevölkerung.

Ich erwog, die Flugplatzwache anzurufen und zu motzen. Aber im Büro vergass ich das dann.

Heute habe ich frei. Ich konnte ausschlafen. Aber bevor ich gestern Abend das Licht löschte, bereitete ich mich auf den Luftwaffen-Angriff von heute Morgen vor. Ich steckte mir die Ohropax fest in beide Ohren. Dann machte ich im Bett einen militärischen Drill. Ich übte gründlich und mehrmals:

1) Blitzschnell auf den Bauch drehen
2) Das gute Ohr fest auf die Matratze drücken
3) Blitzschnell das Kissen über den Kopf ziehen und an den Schädel pressen

Am Morgen weckte mich tatsächlich die Luftwaffe. Aber ich konnte meinen Drill. Es ging. Beim Frühstück trug ich immer noch meine Ohropax.

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