in den kinos

8
Mrz
2008

Das Böse kommt näher

Vielleicht hat „No Country for Old Men“ mehr mit der Realität zu tun, als uns lieb ist. Warum ich das schreibe? Nun, als Acqua und ich gestern Stunden nach Filmschluss aus der Bar kamen, war unser letzter Bus abgefahren. Da sagte sie: „Ich nehme ein Taxi nach Hause. Man soll nämlich nachts nicht mehr allein rumlaufen. Das rät die Polizei. Naja, nach diesen zwei Schlägereien mit Schwerverletzten, Leuten, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren..."

Das hat mir zu denken gegeben. Denn seit ich mich erinnern kann, kann man hierzulande nachts ohne Angst fast überall allein herumlaufen. Aber offenbar stimmt die Grundaussage des Films (Hier ausführlich beschrieben) auch für unser Städtchen: Die Zeiten haben sich geändert. Das Böse ist da, und es wird allmählich bedrohlich.

Das gibt mir ein ungutes Gefühl für den Film und die Blutströme, die darin effektvoll fliessen. Obwohl die Frogg eigentlich fasziniert war von dem Streifen. Weil er als Action-Film ungeheuer gekonnt gegen die Regeln seines Genres verstösst. Zum Beispiel sitzt die Frogg nach zwei atemlosen Stunden plötzlich verblüfft da. Denn der Film ist fertig, doch da gab es kein richtiges Showdown und keine überzeugende Hauptfigur. Und man hat keine Ahnung ob der Bösewicht nun besiegt ist (eigentlich alles schlüssig, betrachtet man den Grundgedanken des Films). Überdies hatte unsere Frogg sich mindestens anderthalb Stunden lang mit einem Helden identifiziert, der sich plötzlich als vernachlässigbare Nebenfigur erwies: mit Llewelyn Moss (Josh Brolin).



Llewelyn hat bei einem Wagenkonvoi voller Leichen einen Koffer voller Geld gefunden. Jetzt will er damit abhauen und ein neues Leben beginnen. Fast den ganzen Film lang zeigen die Coen-Brüder ihn als zähe, clevere und sympathische Hauptfigur in grossen Schwierigkeiten. Nur, um ihn dann ganz erbärmlich abzuservieren. Am Schluss ist er ein namenloser Normalo, der das Beste aus einem Zufall machen wollte. Pech für ihn, dass er sich übernommen hat. Als wirklicher Held des Films erscheint nun Sheriff Bell (Tommy Lee Jones). Aber der hat eigentlich die meiste Zeit nur kluge Reden geschwungen und wird bis zum Schluss auch nicht viel anderes tun.

Gemocht habe ich den Streifen aber nicht nur wegen Llewelyn, sondern auch wegen Killer Anton Chigurh (Javier Bardem, ja, der mit dem Oscar). Chigurh ist eigentlich kein Mensch. Er hat keine Geschichte, keine Psyche. Nichts an seinem Tun ist nachvollziehbar. Und doch: Manchmal, kurz bevor er seine Opfer tötet, blitzt in seinen Augen so etwas wie Zärtlichkeit auf.



Das ist hohe Schule.

Und dennoch erlaube ich mir zum erstenmal in meinem Leben die Mäkelfrage aller kleingeistigen Action-Feindinnen: Müssen wir Gewalt in solchen Bilderorgien zelebrieren, wenn sie uns da draussen schon so gefährlich nahe ist? Ich weiss, angesichts eines so meisterlichen Films wirkt die Frage peinlich. Und doch...

13
Feb
2008

Film-Orgasmus

Mein geschätzter Leser, der Schallplattenfreund, hat neulich wieder einmal über den grössten Film-Orgasmus aller Zeiten geschrieben: über denjenigen in When Harry Met Sally. Das hat mir richtig Lust darauf gemacht, Euch meinen Beitrag über das Lokal zu kredenzen, in dem Meg Ryan so hinreissend stöhnte.

Hier.

29
Jan
2008

Cleveres Bürschchen

Für Kite Runner muss man in der Schweiz keine Werbung machen. Der Film ist von Marc Forster, und da überbieten sich die Medien schon vor Erscheinen des Films wochenlang mit Lobeshymnen. Das ist der Grund. Dennoch erlaube ich mir hier drei Bemerkungen.

Erstens: Forster demonstriert nicht zum ersten Mal, dass er sehr genau weiss, wie man die Tränendrüsen der Madame Frogg stimuliert. Während des langsamen Sterbens von Held Amirs Vater (Hamayoun Ershadi) jedenfalls wusch mir das Augenwasser richtige Schneisen in die Tagescreme und ich sagte mir: Den James Bond-Streifen, den Forster jetzt gerade dreht, sehe ich mir jedenfalls nicht an. Ich meine: In einem James Bond-Film will man doch lachen und nicht weinen! (Wobei ich beim Herumlesen festgestellt habe, dass offenbar nicht alle Kinofreunde die Tränendrüsen am gleichen Ort haben!)

Und zweitens. Es gibt darin eine Szene, die mich total faszieniert hat. Sie findet gleich zu Beginn der Films statt. Die beiden Buben Amir (rechts) und Hassan sind darin mit ihrem Drachen in den Strassen Kabuls unterwegs.



Schliesslich knien sie zusammen in einer nicht allzu sauberen Ecke und Hassan beteuert Amir: "Du bist mein bester Freund. Ich würde Dreck essen, wenn Du mich darum bitten würdest!" Die Kamera bewegt sich in dieser Szene hinter Amir und man sieht seinen Schultern an, dass sich in seinem Hirn die Versuchung formt, es zu tun: Seinen Freund hier und jetzt zu bitten, Dreck für ihn zu fressen. Doch bevor er sprechen kann, sagt Hassan: "Aber würdest Du mich je um so etwas bitten?" Eine rhetorische Frage, mit der er seinen Freund im letzten Moment zu einem guten Freund macht. Da sagt sich Betrachterin Frogg: Dieser kleine Hassan hat ja eine massenhaft von dem, was man heutzutage auf dem Arbeitsmarkt soziale Kompetenz nennt. Leider nützt sie ihm nicht viel. Er wird erst von Amir verraten, später von den Taliban umgebracht. Soziale Kompetenz ist eben roher Gewalt nicht gewachsen. So rührselig, das zu behaupten, ist Forster denn doch nicht.

Und drittens? Ich gebe dem Film drei Sterne (von fünf). Klar, es ist ein schöner Film, mit faszinierenden und manchmal poetischen Bildern aus Asien. Amirs Vater ist eine vielschichtig Figur, und Ershadi spielt sie mit unglaulicher Kraft. Amir selbst überzeugt mich nicht recht: Seine Wandlung am Schluss des Films geht mir zu weit. Es fällt mir schwer zu glauben, dass ein so introvertierter Mensch schliesslich so viel Zivilcourage entwickelt (auf der anderen Seite.... aber das wäre Stoff für einen zweiten Eintrag). Zu undifferenziert werden mir die Taliban dargestellt. Ich hatte nicht erwartet, im Film netten Taliban zu begegnen. Aber sie müssten ja nicht allesamt bärtige Verkörperungen des Bösen ohne Motiv sein.

7
Jan
2008

Königin

Am Samstag war ich im Film Elizabeth - The Golden Age. Etwas spät. Er läuft schon seit 20. Dezember. Aber wer hat so kurz vor Weihnachten schon Zeit, ins Kino zu gehen? Dass man den Film zur Weihnachtszeit herausgebracht hat, überrascht mich dennoch nicht: So, wie Elizabeth I. (Cate Blanchett) darin dekoriert ist, sieht sie einem opulent geschmückten Christbaum nicht unähnlich.



Schon eher überrscht mich, dass man diesen Film überhaupt gemacht hat: einen Film über eine Heldin, die keinen Sex hat. Über Staatsräson. Über Entsagung. Über eine mächtige Frau. Über eine Frau, die damit hadert, dass sie nicht Mutter sein kann.

Sonst bekommen die Helden in einem so teuren Film doch immer alles: Geld, Macht, Sex, Kinder und Liebe. Hat selbst das Filmbusiness gemerkt, dass Frauen nun mal nicht alles haben können? Weht da ein neuer Zeitgeist? Oder sollte die Frogg besser nicht so viel denken und den Streifen einfach als Kostümschinken betrachten?


Zwei Stunden später: Ups! Eben wird mir hier in Erinnerung gerufen, dass es auch einen männlichen Filmhelden gibt, der der Liebe gewissermassen aus beruflichen Gründen entsagt: Batman!

9
Nov
2007

Lust und Gefahr

Er hat durchaus eine erotische Ausstrahlung, dieser Herr Yee (Tony Leung). Dennoch ist er kein Mann, mit dem frau eine Affäre haben möchte: Er kollaboriert mit dem Feind (es ist gerade Krieg, und China ist von den Japanern besetzt). Und er ist ein sadistisches Vieh. Wang Jiazhi (Wei Tang), die mit ihm anbändelt, vergewaltigt er beim ersten Schäferstündchen brutal. Nur: Wang Jiazhi hat keine Wahl. Sie muss so lange mit dem Schwein ins Bett, bis es ihr gelingt, ihn in einen Hinterhalt zu locken, in dem ihre Partisanenkollegen ihn erschiessen können.

Das ist die Ausgangslage von „Lust, Caution“, dem neuen Werk des Filmemachers Ang Lee (oder „Gefahr und Begierde“, wie er in Deutschland heisst).



Wer sich diesen Monat nur einen Film ansehen kann, sollte sich diesen ansehen. Er ist ein packendes Psychodrama mit Bildern von grosser suggestiver Kraft. Zu reden gaben vor allem die Sexszenen, in denen der Liebesakt aber eher einem Stellungskrieg gleicht als einem erotischen Zusammentreffen. Dennoch entsteht zwischen dem knallharten Kollaborateur und der zarten Widerstandskämpferin, naja, nicht Liebe, aber so etwas wie Innigkeit. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem Wang Jiazhi entscheiden muss: Liefert sie ihren Liebhaber nun wirklich ans Messer oder rettet sie ihn und bringt ihre Freunde in Gefahr? Der Moment, in dem sie entscheidet ist einer der rätselhaftesten Momente, die ich je im Kino erlebt habe. Ich frage mich nach drei Tagen noch immer: „Warum hat sie das so gemacht?“ Spekulationen sind willkommen.

Wenn ich eine Kritik an dem Film habe, dann ist es die: Er schaut zu viel bei Wong kar wai ab, von dem er sich ja auch Tony Leung geborgt hat. Ein- zweimal sieht man ihm oder Wei Tang beim Anzünden einer Zigarette zu und wähnt sich in "In the Mood for Love". Das sind Bilder, die allmählich zum Klischee werden.

Dafür liefert liefert Ang Li am Schluss noch eine der bildgewaltigsten Sterbeszenen mit, die die Frogg je gesehen hat. In der Nacht nach dem Film ist sie ein paarmal aufgewacht, hat in diesen Schwindel erregenden Abgrund geschaut und geschaudert.

19
Sep
2007

Arme Angelina Jolie

Jeder Film, jedenfalls jeder Hollywoodfilm, folgt einem Grundgedanken, einer Art Lehrsatz. Der Lehrsatz von "A Mighty Heart" ist: "Wir lassen uns vom Terrorismus nicht unterkriegen, und sei er noch so schrecklich." Am Schluss fasst die Heldin Mariane Pearl (Angelina Jolie) diesen Gedanken auch in Worte.

Nur: Am Anfang des Films sieht es anders aus. Zunächst sieht man ja, wie Mariane's Mann,der Journalist Daniel Pearl in Karachi noch schnell ein Interview mit einem Terroristen namens Scheich Gilani in den Kasten bringen will, bevor er mit seiner schwangeren Frau zurück in den Westen reist. Ihm ist klar, dass dieses Treffen riskant ist. Dennoch will er den Termin unbedingt wahrnehmen. Und so wird er entführt, wird später umgebracht und hinterlässt eine schwangere Witwe. An dieser Stelle sagte Zuschauerin Frogg Kino peinlich laut: "Der Grundgedanke dieses Films ist doch: 'Wenn ein Mann eine schwangere Frau hat, sollte er nicht leichtfertig für so genannt höhere Ziele Risiken eingehen.'" „Schschsch, nicht doch!“ sagte ich, „das wäre doch ein biederer und höchst verwerflicher Lehrsatz!“

Nur: Der erste Eindruck der Zuschauerin Frogg verstärkt sich zunächst. Weil der Film nicht erklärt, warum sich das Risiko dieses Treffens mit Scheich Gilani lohnt. Warum ist es für Pearl‘s Arbeit so relevant, dass er sein Leben dafür riskiert? Ehrlich gesagt, ich weiss es jetzt noch nicht, und ich halte das für eine grosse Schwäche des Films.

Nun wäre die Frogg wäre die Letzte, die den Wert von engagiertem Journalismus anzweifeln würde. Sie ist aber nicht die letzte, die die Frage stellen würde, welchem Ziel eine bestimmte journalistische Arbeit dient. Schliesslich hat sie in in ihrem Berufsleben zwei Dinge gelernt: Zeitungen müssen finanziell überleben. Und: Sie dienen zuallererst den Bedürfnissen ihrer Leser (wie immer diese gelagert sein mögen).

Aber an jenem Abend im Kino wollte ich einfach glauben, dass der Journalismus von Daniel Pearl nichts anderem diente als der Wahrheit und nochmals der Wahrheit und dann noch der Völkerverständigung. Wenn ich mich da ein bisschen anstrenge und der Zuschauerin Frogg den Mund zuhalte, dann gefällt mir der Film und ich kann ihm drei oder vielleicht sogar dreieinhalb Sterne geben.

Dennoch bleibt meine Liebslingsszene in dem Film eine, die der Zuschauerin Frogg irgendie Recht gibt. Eine Szene ganz am Schluss – eine Rückblende auf das Hochzeitsfest von Marian und Daniel.



Während der Zeremonie muss Daniel ein in ein Handtuch gewickeltes Glas zum Scherben treten, "ein Zeichen der Reinheit und der Zerbrechlichkeit menschlichen Glücks". Daniel tritt ohne zu zögern auf das Glas, kraftvoll und mit lächelnder Nonchalance. Er ist eben doch ein leichtsinniger Kerl.

28
Okt
2006

Wind um Ken Loach

«The Wind That Shakes The Barley» hat zwar die Goldene Palme von Cannes bekommen. Aber man wird dem als Linken bekannten Loach auch vor, er glorifiziere ganz undifferenziert einen linken Freiheitshelden. Da muss ich doch sagen: Wer den Film so sieht, hat sich von seinen Vorurteilen über Loach blenden lassen. Ich finde, Loach stellt dem Sozialismus diesmal keine sonderlich gute Note aus. Ideologisch lässt mich der Film sogar ziemlich ratlos.

Na gut, der Filmheld Damien ist ein Linker, und hübsch anzusehen ist er noch dazu.


Aber in der zweiten Filmhälfte (leider so spät, dass die Geblendeten es längst nicht mehr sehen) scheitert Damien brutal: In seiner ideologischen Sturheit verrennt er sich in einen Konflikt mit seinem pragmatischeren Bruder. Dass die Auseinandersetzung tragisch endet (und nicht nur für die Brüder), dafür sorgt die Logik des Krieges.

Na gut. Dass ein tragischer Held wegen seiner Gesinnung stirbt, sagt noch nichts schlechtes über die Gesinnung. Meist werden heldenhafte Gesinnungsopfer sogar Märtyrer. Damien aber wird kein Märtyrer. Dass sein Heldenmut sinnlos war, lehrt uns ein Blick in die Geschichte: Der Film spielt im irischen Freiheitskrieg, um 1920. Damals war Sozialismus eine vernünftige Ideologie: Viele hungerten, und der Sozialismus war eine vielversprechende, neue Strategie gegen den Hunger. In den letzten Jahren aber ist die Republik Irland ein blühender EU-Staat geworden. Dazu haben Linke sicherlich ihren Beitrag geleistet, wenn auch ohne selbstmörderisches Heldentum. Es war also nicht Damien’s Sturheit, die das Land weiter gebracht hat. Damien hätte mehr bewirkt, wenn er weiter gelebt hätte und Arzt geblieben wäre.

Nun neige ich selber zum Pragmatismus. Deshalb kann ich die Haltung von Damien’s Bruder Teddy besser nachvollziehen. Aber auch aus ihm macht der Krieg ein Monster. Pragmatismus ist also auch keine Lösung. Na gut, denke ich: Nicht die Gesinnungen in diesem Film sind schlecht. Der Krieg ist schlecht. Nur: Wären die Iren die Engländer anders losgeworden als mit einem Krieg? Wohl kaum.

Ich bleibe also ratlos.

Aber wenn man so lange über einen Film nachdenken kann wie ich bereits über «The Wind That Shakes The Barley» nachdenke, dann kann er nicht schlecht sein.

Also vier Sterne (von fünf)

10
Feb
2005

«2046»: Nicht hingehen!

Frauen, «2046» ist ein Film, den Ihr Euch nicht anzusehen braucht! Ich meine, wir können unsere Zeit vernünftiger verbringen als dabei, Männern zuzuschauen wie sie ihre Bindungsängste zelebrieren. Und darum und um gar nichts anderes geht es in dem Film, so weit ich sehe.

Klar, visuell ist der Streifen eine Wucht. Diese alptraumhafte futuristische Eisenbahnlandschaften. Diese absolut perfekten Frauen.



Diese perfekten Figuren und Gesichter dieser Frauen – als wären sie aus Elfenbein geschnitzt. Diese wunderbaren, hoch geschlossenen Kleider. Diese perfekt inszenierte Melancholie. Und das alles nur, um wieder mal einen Mann zum tragischen Helden zu erheben, der nicht lieben kann und sich statt dessen in seine Träume verrennt.

Seht ihn Euch nur an, wenn Ihr unbedingt einen Film sehen müsst, in dem der Inhalt der Form überhaupt nicht gerecht wird.

Wenn Ihr aber unbedingt einen Film von Wong Kar Wai sehen wollt, dann sehr Euch «In the Mood for Love» nochmals an. Das ist ein grossartiger Film.

Für «2046» gilt: ** (Von fünf)

2
Feb
2005

Vier Sterne für «Ray»

Endlich ein Viersternfilm für die Frogg: «Ray». Na gut, er ist vielleicht allzu sonnig, allzu optimistisch und am Schluss treibt er die Populärpsychologie eindeutig zu weit.

Aber die Frogg übersieht das gerne, weil: Der Film packt mit kraftvollen Bildern und der weit gehend tadellos aufgegleisten Story vom Erfolgsmenschen mit finsteren Kindheitserinnerungen.

Jamie Foxx soll gefälligst einen Oscar für seine Darstellung von Ray Charles bekommen.



Er gibt den blinden Star und dessen Mimik und Gestik nicht nur täuschend echt, sondern auch extrem expressiv. Sein ganzer Körper scheint zu sprechen.

Und der Sound ist natürlich toll.

Der ganze Film ist eine Hymne auf die Musik, Bilder, auf Sex and Drugs and Soul Music, auf die Lebenslust und die Gerissenheit.

30
Jan
2005

Johnny Depp im Nirwana

Die Schweizer Medien überbieten einander gegenseitig mit Lobeshymnen auf «Finding Neverland» von Marc Forster. Das überrascht auch nicht. Forster gilt als einer der unseren, weil er einen seine Kindheit in der Schweiz verbracht hat. Und wenn es einer der unseren ennet dem grossen Teich schafft, dann sonnt man sich gerne in seinem Abglanz. Da muss man auch dafür sorgen, dass der Abglanz gross genug ist.

Ausserdem ist das Werk für einen Oscar nominiert.

Entsprechend hoch waren die frogg’schen Erwartungen, als sie sich den Film ansah. Einen Viersternefilm erwartete sie unbedingt.

Vielleicht machte sich bei ihr gerade deswegen bald eine gewisse Ernüchterung breit. Ein leises Déja-vu-Gefühl. Mit 20 Jahren Kinoerfahrungen kann die Frogg schliesslich auf ein paar Hollywood-Streifen zurückblicken, die die heilende Kraft der Illusion propagieren. Ich sage nur «The Purple Rose of Cairo» von Woody Allen, Baujahr 1985. Was an sich in Ordnung ist: Die Illusion ist schliesslich das Kerngeschäft von Hollywood. Aber der Film ist so bruchlos. So routiniert wunderbar. So frei von Ironie.

«Da war ja noch Johnny Depp», sage ich. Die Frogg mag Johnny Depp. Aber jetzt sagt sie: «Auch Johnny Depp hat mir als Captain Jack Sparrow besser gefallen. So:


Als Pirat war er verwegen und verrucht. Als J.M. Barrie bloss verträumt und ein bisschen neurotisch. Dazu viel zu jung und feminin, auf gut schweizerdeutsch ‚es Bubi`’!»

Na gut. Auf die Gefahr hin, als totale Banausin zu gelten: Die Frogg vergibt wieder mal drei Sterne.
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