3
Okt
2010

Drei Monate zu leben II

Um die Diskussion von neulich weiter zu führen: Das würde ich tun, wenn ich noch drei Monate zu leben hätte (immer vorausgesetzt, ich hätte die Kräfte dazu).

1) Ich würde die Beseitigung meiner sterblichen Überreste organisieren.

2) Ich würde meine finanziellen Angelegenheiten regeln und ein Testament machen.

3) Ich würde möglichst viel von meinem Kram weggeben. Das eine oder andere würde ich verschenken (wenn es denn jemand möchte). Den Rest würde ich ins Brockenhaus bringen, wenn möglich sogar schon ein paar Möbel. Ich habe neulich meine Mutter darüber klagen hören, wie anstrengend es war, die Wohnung meiner Grossmutter zu räumen. Ich möchte nicht, dass sich jemand mit meinem Kram allzu viel zumuten muss.

4) Ich würde ein paar alte Freunde treffen und mich von ihnen verabschieden. Keine kitschigen Anlässe. Einfach da und dort ein Treffen, ein Mittagessen, eine Tasse Tee.

5) Ich würde mich hinsetzen und Musik hören.

Bei all den Diskussionen in den letzten Tagen habe ich die Antwort auf eine Frage offen gelassen: Wie stelle ich mir ein gutes, ein richtiges Leben vor? Der schüchterne Versuch einer Antwort nächstes Mal.

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https://froggblog.twoday.net/stories/8374676/modTrackback

steppenhund - 3. Okt, 22:34

Zu 1 und 2 ist folgendes zu sagen: mein Vater hat mir einmal gesagt, dass man ein Testament machen sollte, wenn man a) etwas zu vererben hat, b) ein gewisses Alter erreicht hat. Ich glaube, das war damals, als er es gesagt hat, 40.
Testament ist auf alle Fälle eine gute Idee und im Testament kann man ja auch festlegen, wie man beseitigt werden möchte. Das kann man auch separat machen, weil die Testamentseröffnung auch erst nach dem Begräbnis erfolgen kann.
Da ich Hauseigentümer bin, (oder zumindest einmal sein werde, wenn die Bank ihre Klauen zurückzieht) ist ein Testament allemal für mich verpflichtend.
Gemacht habe ich es aber auch erst mit ungefähr 48, als eine Scheidung bevorstand (die es dann doch nicht gab). Da wollte ich schon alles so geregelt haben, als wären wir noch verheiratet etc., etc.
-
Ich denke also in Anlehnung an meine früheren Antworten: diesen Teil der Aktivitäten kann man schon machen, ob man ans Sterben denken muss oder es nur freiwillig tut. Irgendwann muss man die Tätigkeiten ja sowieso machen. Im Sinne der Risikominimierung eher früher als später:)

Llynnya - 4. Okt, 14:08

Ich kann meinem Vorkommentator nur Recht geben, vor allem, weil ich denke, dass ein Testament auch frühzeitig für alle Beteiligten entlastend ist, gerade weil man sich als Kind nicht alle Wünsche merken kann/möchte... Und genaue Anweisungen verhindern im Falle eines Falles auch das totale Chaos, das ist doch für alle wünschenswert.

Ansonsten finde ich deine Pläne wirklich schön und durchdacht... Hoffentlich ist uns so ein harmonisches Verabschieden von allen möglich...
diefrogg - 4. Okt, 18:12

Eigentlich trage ich...

die Idee eines Testaments seit Jahren mit mir herum. Ich habe allerdings ausser einem Sparkonto nicht viel zu vererben. Rein theoretisch könnte alles an meine Eltern zurückfallen, die beide noch am Leben sind. Nur möchte ich eigentlich nicht, dass Herr T. völlig leer ausgeht. Aber eben: Ich bereite mich eigentlich im Moment sowieso auf eine ganz andere Eventualität vor: Nicht kurzes Leben mit hoher Lebensqualität, sondern langes Leben mit niedriger Lebensqualität. Wenns anders kommt... naja, dann kommts halt anders.
steppenhund - 4. Okt, 19:18

Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber warum schreiben Sie kein Testament? Wenn Sie es handschriftlich tun, benötigen Sie nicht einmal einen Notar.
Und wenn Sie seit Jahren überlegen: ein Testament muss kein Wälzer sein. Selbst eine halbe A4-Seite kann die notwendige Information enthalten. (Bei handschriftlichen Testamenten empfiehlt sich die Floskel "Ich schreibe dies im vollen Bewusstsein aus eigenen Stücken ... usw.)
Im Internet findet sich sicher eine Information, wie man es rechtskräftig verfassen muss.
-
Und dann ist eine Sache abgehakt. Fühlt sich gut an, glauben Sie mir!
diefrogg - 4. Okt, 19:22

Guter Hinweis!

Ich habe immer geglaubt, ich bräuchte einen Notar. Wenns auch ohne geht (und ohne Pflichtteile und derlei mehr) dann könnte ichs eigentlich morgen schon tun.
walküre - 5. Okt, 14:29

Dass bei Ihnen der Second-Hand-Shop "Brockenhaus" heißt, habe ich bis eben vorhin auch nicht gewusst. :-)

Ansonsten bin auch ich sehr für ein Testament, grad wenn keine eigenen Kinder vorhanden sind, und wenn man genauer hinschaut, gibt es meistens mehr zu vererben als man selber zu haben meint. Ein gültiges Testament ist nie ein Fehler - ich habe schon erlebt, dass sich Brüder vollkommen zerstritten haben, weil sich jeder der beiden beim Erbe vom anderen übervorteilt fühlte (wobei das Erbe verhältnismäßig gering war, und nein, natürlich gab es keine letztwillige Verfügung des Erblassers) !

Ein - wie ich finde - schöner Denkansatz zum von Ihnen angesprochenen Thema findet sich hier:

http://barbaralehner.twoday.net/stories/3661301/

diefrogg - 8. Okt, 18:06

Ja, tatsächlich, das ist...

eine schöne Geschichte. Die fährt wirklich sämtliche Klischees auf, um sie dann elegant umzudrehen!
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