Garten an der B-Avenue
New York ist nichts für mich, dachte ich. New York ist downtown Welt, dachte ich. New York ist etwa für Wichtsäcke, für Möchtegerns, für Super-Ehrgeizige. Ich, Philemon Frogg, bin nichts von alledem. Ich gehöre in Orte wie Frösch. Und Frösch ist, global betrachtet ein ziemlich abgelegener Vorort von New York. Ein Ort für Durchschnittsmenschen, für die nicht so ehrgeizigen. Für die, die nur heimlich etwas sonderbar sind. Wirklich: nur heimlich
In New York, dachte ich, ist wahnsinnig viel los. Und das kann ich nicht brauchen. Ich brauche zwar Erholung von Frösch. Vom Fröscher Tagblatt. Von den Fröscher Zwängen und Diskussionsloops und von den Fröscher Kleinlichkeiten und Peinlichkeiten. Aber ich brauche Ruhe. Grüne Wiesen, die das Auge schonen, Vogelgezwitscher.
Aber dann führte der Tiger mich bis tief hinunter in die Lower East Side. Vorbei am Gemüsemarkt, vorbei an der Augen-Ohrenklinik. Vorbei am verregneten Flohmarkt, vorbei am Park, in dem die Spaziergänger Rücksicht auf die Anwohner nehmen sollen, und im dem doch irgend eine Techno-Party im Gange ist. Dorthin, wo die B Avenue und die 6. Strasse sich kreuzen. Dort liegt ein Kleiner Garten.
Der 6B Garten ist alles, was das Frösch von Philemon Frogg nicht ist. Der 6B Garten wuchert, er überbordet, er blüht und fault, er ist unordentlich, er riecht nach Pollen und Bürgeraktion, nach Experiment und Hängerei, er scheint aus einer anderen Zeit zu stammen, er enthält keine einzige Tulpe und keine einzige Geranie, und er ist doch voller wunderbarer Blumen.
Überhaupt: Bei „Sex in the City“ (über das ich vor allem viel gelesen habe) hat man doch den Eindruck, in New York laufen die Leute nur in den trendigsten Outfits rum (und dann weiss man ja, dass in New York zudem viele Obdachlose rumlaufen). Aber das ist längst nicht alles. In New York laufen eine Menge Leute rum, die so tun, als hätten sie das Wort Mode noch nie gehört. Als könnten sie in einer Welt leben, in der sie sich selber sein und das auch zeigen dürfen.
Das durfte ich auch mal, als ich jünger war. Ich hatte fast vergessen, dass es Orte gibt, wo das möglich ist. Es ist ein Trost. Auch wenn man es selber nur in den Ferien darf.
In New York, dachte ich, ist wahnsinnig viel los. Und das kann ich nicht brauchen. Ich brauche zwar Erholung von Frösch. Vom Fröscher Tagblatt. Von den Fröscher Zwängen und Diskussionsloops und von den Fröscher Kleinlichkeiten und Peinlichkeiten. Aber ich brauche Ruhe. Grüne Wiesen, die das Auge schonen, Vogelgezwitscher.
Aber dann führte der Tiger mich bis tief hinunter in die Lower East Side. Vorbei am Gemüsemarkt, vorbei an der Augen-Ohrenklinik. Vorbei am verregneten Flohmarkt, vorbei am Park, in dem die Spaziergänger Rücksicht auf die Anwohner nehmen sollen, und im dem doch irgend eine Techno-Party im Gange ist. Dorthin, wo die B Avenue und die 6. Strasse sich kreuzen. Dort liegt ein Kleiner Garten.
Der 6B Garten ist alles, was das Frösch von Philemon Frogg nicht ist. Der 6B Garten wuchert, er überbordet, er blüht und fault, er ist unordentlich, er riecht nach Pollen und Bürgeraktion, nach Experiment und Hängerei, er scheint aus einer anderen Zeit zu stammen, er enthält keine einzige Tulpe und keine einzige Geranie, und er ist doch voller wunderbarer Blumen.
Überhaupt: Bei „Sex in the City“ (über das ich vor allem viel gelesen habe) hat man doch den Eindruck, in New York laufen die Leute nur in den trendigsten Outfits rum (und dann weiss man ja, dass in New York zudem viele Obdachlose rumlaufen). Aber das ist längst nicht alles. In New York laufen eine Menge Leute rum, die so tun, als hätten sie das Wort Mode noch nie gehört. Als könnten sie in einer Welt leben, in der sie sich selber sein und das auch zeigen dürfen.
Das durfte ich auch mal, als ich jünger war. Ich hatte fast vergessen, dass es Orte gibt, wo das möglich ist. Es ist ein Trost. Auch wenn man es selber nur in den Ferien darf.
diefrogg - 5. Jul, 22:46
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