17
Apr
2010

Fiese, kleine Stimme

Als ich Doktor Schnösel auf Wiedersehen gesagt hatte, verliess ich das Spital. Genauer gesagt: Ich schwebte aus dem Spital. Ich hätte singen mögen, jubeln. Ich war überglücklich darüber, dass er mir gesagt hatte, ich könne wieder mehr arbeiten. An diesem Tag lernte ich jene Frau Frogg richtig kennen, um deren Existenz ich zwar gewusst hatte. Von der ich aber nicht geahnt hatte, dass sie in meiner Seele einen so gewaltigen Raum einnimmt. Es ist die Frau Frogg, die nichts lieber täte als wieder in ihr früheres Leben zu schlüpfen wie in einen bequemen und gediegenen Mantel. Die Frau Frogg, die den Wohlstand und ihre bürgerliche Existenz liebt. Die Frau Frogg, die jenen einen Tag an der Woche wieder mit den Kumpels am Newsdesk malochen möchte. Die Frau Frogg, die gut gekleidet durchs Café schweben und sich nicht überlegen möchte, ob sie sich das Fischmenü leisten kann oder nur ein Salätchen.

Ja, irgendwo ertönt da noch dieses mickrige Stimmchen. Es sagt: "Vielleicht hatte der andere Arzt recht. Vielleicht verlierst Du Dein Gehör, wenn Du Dich gleich viel Stress aussetzt wie früher." Aber ich antworte leichthin: "Vielleicht werde ich sowieso taub. Warum nicht vorher noch die paar Adrenalinkicks und die Kohle, die ich mehr verdiene, wenn ich mehr arbeite?!"

"Und was wird aus all den anderen Dingen, die Du tun könntest, wenn Du weniger arbeitest? Diesem halben Dutzend Projekten, die Du schon angedacht hast? Vielleicht sogar Deinem Krimi?" fragte die fiese, kleine Stimme.

Ich zögerte.

Der Ohrwurm des Tages:

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Orbitalkreisel - 18. Apr, 17:34

No

Das wird schon, Froggie! Von deinem Lrimi habe ich schon vor 7 Jahren bei MyTagebuch gelsen. Wirds noch was? ;)

Orbitalkreisel - 18. Apr, 17:34

Es sollte"Krimi" heißen, nicht Lrimi.

diefrogg - 18. Apr, 17:43

Tja, Inorbit!

Gut Ding will Weile haben! Lass es mich so erklären: 2006 begann ich mit der Arbeit "Tod beim Denkmal". 2009 war das gute Stück fertig. Im Mai 2009 langweilte ich damit Herrn T. schier zu Tode. Im Juli war ich ehrlich mit mir und erkannte: Das Ding ist nicht gut genug. Im September 2009 erkannte ich dann, was ich machen müsste, damit das Ding zehnmal besser würde. Für die Umsetzung veranschlagte ich nochmals ein Jahr. Im Oktober wollte ich beginnen. Jedesmal, wenn ich das Manuskript in die Hand nahm, hatte ich einen Hörsturz. Ich schloss daraus, dass ich im Moment besser die Finger von dem Ding liesse.

"Aberglaube", sagt eine gute Freundin von mir. Aber ich bin mir nicht so sicher.
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