Das kleine Mädchen
Dieses Gemälde von Thomas Muff hat in den letzten paar Monaten in unserer Wohnung gehangen - aus Gründen, die ich hier nicht erklären möchte. Jedenfalls hing es so, dass ich es täglich anschauen konnte. Und ich schaute es an. Dieses verwischte Helldunkel auf der linken Seite. Diese scharf abgegrenzte, hellgrüne Silhouette eines kleinen Mädchens davor. Eines Mädchens meiner Generation (Tom hat den Schattenwurf eines aufs Bild projizierten Familienfotos nachgemalt).
Ich habe das kleine Mädchen angestaunt. In dieser hellen Fläche scheint so viel unerklärliche Tiefe enthalten. So viel Zukunft.
Und ich fragte mich: Bestaunt das Kind ein Feuerwerk? Oder sind das Explosionen? Oder sehe hier wieder einmal nur ich Knall und Rauch? Sind das da nicht einfach wunderbare Blumen in der Nacht? Und wer ist das zweite kleine Mädchen am linken Bildrand?
Dann kam der Moment, da ich das Bild hätte zurückgeben müssen. Aber ich konnte mich von den kleinen Mädchen mit den unbegrenzten Möglichkeiten nicht mehr trennen.
Ich habe zum Erstenmal in meinem Leben ein Bild gekauft.
diefrogg - 10. Jan, 12:31
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steppenhund - 10. Jan, 21:22
Das auf der linken Seite muss nicht unbedingt ein Mädchen sein, glaube ich.
Feuerwerk sehe ich keines. Eher Leben, Walderde. Feuerwerk könnte ich mir beim Bild links unten vom Jahrgang 2007 vorstellen.
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Ich finde den Prozess faszinierend. Ein Bild ansehen, darüber nachdenken, mehr und mehr darinnen sehen und dann eine derartige Bindung aufbauen, dass es nicht mehr hergegeben werden mehr will. Dies ist der Prozess, den ich bei moderner Musik als notwendig erachte. Der unheimlich viel Freude bringen kann, obwohl einige Menschen sagen: das tu ich mir an, es gibt genügend Musik, die mir beim ersten Mal gefällt. Diese Menschen wissen nicht, wie viel Schönes und Interessantes ihnen dadurch entgeht.
Aber natürlich leben wir heute in der Zeit, wo das Einarbeiten in ein Kunstwerk nicht mehr modern ist. Gerade heute habe ich einen tollen Spruch gehört, über den ich jetzt gleich schreiben werde.
Feuerwerk sehe ich keines. Eher Leben, Walderde. Feuerwerk könnte ich mir beim Bild links unten vom Jahrgang 2007 vorstellen.
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Ich finde den Prozess faszinierend. Ein Bild ansehen, darüber nachdenken, mehr und mehr darinnen sehen und dann eine derartige Bindung aufbauen, dass es nicht mehr hergegeben werden mehr will. Dies ist der Prozess, den ich bei moderner Musik als notwendig erachte. Der unheimlich viel Freude bringen kann, obwohl einige Menschen sagen: das tu ich mir an, es gibt genügend Musik, die mir beim ersten Mal gefällt. Diese Menschen wissen nicht, wie viel Schönes und Interessantes ihnen dadurch entgeht.
Aber natürlich leben wir heute in der Zeit, wo das Einarbeiten in ein Kunstwerk nicht mehr modern ist. Gerade heute habe ich einen tollen Spruch gehört, über den ich jetzt gleich schreiben werde.
nedganzbachert - 13. Jan, 10:56
Es war unvorsichtig ...
... Dir dieses Bild in die Wohnung zu hängen ;-)
Wenn mir ein Bild (skulptur, wasauchimmer) bei ersten Mal gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich mich mit der Zeit darin verschaue und mich zu "unvernünftigen" Handlungen hinreißen lasse.
Wenn mir ein Bild (skulptur, wasauchimmer) bei ersten Mal gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich mich mit der Zeit darin verschaue und mich zu "unvernünftigen" Handlungen hinreißen lasse.
diefrogg - 14. Jan, 08:58
"Unvernünftige
Handlungen" an Bildern? Was soll ich denn darunter verstehen? Etwa Bärte aufmalen und derlei mehr?
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