25
Nov
2008

Sie haben Recht

Gewisse Dinge gehören einfach nicht auf einen Blog, liebe Frau Chamäleon. Dazu gehören allzu pauschale Verurteilungen von ganzen Berufsgruppen. Da habe ich mich von einer Wut lenken lassen, die eigentlich woanders hingehört. Aber auch das gehört nicht in einen Blog.

Eins möchte ich zu Ihrem Kommentar jedoch anmerken: Es passiert mir oft, dass jemand mich für Berichte oder Inserate in unserer Zeitung verantwortlich machen will, für die ich gar nichts kann. Im Schnitt etwa einmal wöchentlich passiert mir das. Eigentlich ist das etwas ganz Normales. Ich sage dem Klagenden dann jeweils, er könne jederzeit einen Leserbrief schreiben. Damit ist uns beiden geholfen. In der von mir geschilderten Situation wurde mir aber nicht geholfen. Meinem Gesprächspartner dagegen schon. Ich hatte den Eindruck, dass er alle Zeit der Welt hatte, die Situation zu geniessen.

Deshalb hinkt Ihr Vergleich.

Und für alle, die jetzt nicht wissen, um was es geht: Vergesst es einfach und kommt ein andermal zurück.

Trackback URL:
https://froggblog.twoday.net/stories/5345229/modTrackback

trox - 25. Nov, 20:55

schade eigentlich ...

... dass wer nicht weiss, was ein "Tubel" ist, jetzt auf die Froggschen Erläuterungen verzichten muss. Und ich kann meinen Kommentar über jene Berufsgruppen, die zu optimistisch über die Effizienz anderer Berufsgruppen urteilen, als ein Stück Selbstanklage hier auch nicht mehr loswerden. Noch weiss der Erinnerungsspeicher einer weltberühmten Suchmaschine über was nach Meinung einzelner nicht auf einen Blog gehört. Ich meine: doch, gehört. Und fand die Geschichte mehr als eine pauschale Verurteilung einer ganzen Berufsgruppe -- Frau Frogg, du hast mindestens 5 Bevölkerungsgruppen aufgeboten, uns 3 davon anhand von je einzelnen Exemplaren vorgeführt. Nun bleibt uns dieses Stücklein Faction nur noch im Cache, bis auch dieser vielleicht schon morgen früh gelöscht wird ...

diefrogg - 25. Nov, 21:40

Also, was den "Tubel"...

betrifft, so will ich die Sache mal nicht so eng sehen und meine Erläuterung der Weltöffentlichkeit hier nochmals zugänglich machen: "Wisst Ihr, was ein "Tubel" ist? Für all jene Leser, die des Schweizerdeutschen nicht kundig sind: Ein Tubel ist dasselbe wie ein Idiot. Tubel wie Idioten sind nicht einfach dumm. Nein. Vielmehr legen sie in ihrer Dämlichkeit eine Art Eventualvorsatz an den Tag: Sie sind gerne beschränkt, und es macht ihnen nichts aus, wenn andere durch ihre Blödheit Schaden nehmen. Autoraser sind zum Beispiel Tubel". Ich glaube, das darf auch die Frogg schreiben. Damit es nicht verloren geht, wenn eine gewisse Suchmaschine... (Im übrigen geht scheints nichts verloren, was einmal auf einem Blog war. Hat mir mal ein berühmter Schweizer Blogger gesagt). Tant pis.

Deinen eigenen Kommentar über die Effizienz gewisser Berufsgruppen und deren zu optimistische Einschätzung durch eine weitere lasse ich mir nur ungern entgehen. Aber vielleicht haben wir irgendwann, so in der nächsten GV-Saison oder so, Gelegenheit, uns mündlich über dieses Thema auszutauschen.
trox - 25. Nov, 22:51

zu nett ...

... die kleinen Unterschiede zwischen Zitat und Cache ... doch eigentlich wollte ich den Kommentar zu den Berufsgruppen und ihrer Effizienz zum Besten geben.

Wohlan: Ich habe, dies zum Kontext, zur Zeit den Job als "Senior Project Manager". Das bedeutet, dass ich gegenüber allerlei Auftraggebern und sonstigen Interessierten angeben soll, bis wann, wahrscheinlich, eine bestimmte Aufgabe erledigt, ein bestimmtes Resultat erreicht ist. Die ehrliche Antwort wäre nur zu oft: ich weiss es nicht. Aber das zählt in dem Spiel nicht. Denn der Projektleiter, insbesondere der Senior, muss das wissen. Ohne nachzuschauen. Aber die Aufgabe erledigen, das Resultat erreichen, das tu ich meist nicht selbst. Das tun meine Kollegen für mich. Bei den meisten Kollegen kann ich mittlerweile gut abschätzen, wie lange sie haben werden. Oder sie haben's mir vorher gar gesagt (und ich weiss oder ahne, ob das auch so stimmt). Manchmal aber dauert's länger -- weil mein Job weniger wichtig oder dringend oder interessant ist, als der von der Projektleiterkollegin. Oder weil was dazwischen kam oder vergessen ging.

So auch unlängst, nicht im Job, sondern zu Hause, wo die Fenster zu ersetzen waren. Endlich alles geliefert, Gerüst aufgebaut -- und dann war eine der Scheiben im falschen Mass. Von einer Firma aus Belgien geliefert -- und die Belgier sind hierzulande manchmal Ersatz für Österreicher oder Ostfriesen, da passt man also besser auf mit Generalisieren, weil unethisch. Die richtige Scheibe kam dann einen Monat später ...

Es ist ganz oft halt nicht der Unwille der Ausführenden, sondern sozusagen die normative Kraft des Faktischen, die unsere täglichen Erfahrungen bestimmt.

Als Senior Project Manager habe ich immerhin eines gelernt, damals in UK: zu sagen "I am sorry ..."
diefrogg - 26. Nov, 13:29

Also, die kleinen...

Unterschiede sind ja wirklich im Detail-Bereich! Da gehts nur um den Lesefluss, den Rhythmus der Sätze. Ausserdem mag ich das Wörtchen "vielmehr", aber es schien zunächst nicht zu meiner Wut zu passen.
Deine Ausführungen treffen ürigens den Kern der Sache. Normalerweise reicht mir ja auch ein "I'm sorry." In diesem Fall hätte es mir am meisten geholfen, wenn der Bauarbeiter gesagt hätte: "Wissen Sie, ich bin hier nur der Gipser (oder was immer). Wir sind morgen fertig, und dann wird lackiert. Was dann passiert: keine Ahnung."
Oder: "Fragen Sie doch den Vorarbeiter, der sollte morgen gegen 10 Uhr kurz hier vorbeikommen."
Da wäre ich schon viiiiel weniger frustriert gewesen, auch wenn ich die gewünschte Antwort auch nicht bekommen hätte.
trox - 27. Nov, 00:02

das I'm sorry ...

... hätte ja auch lauten können: "Das tut mir leid, dass Sie da ihren Kopf angestossen haben. Der Hauseingang ist schon verdammt eng geworden, nicht?" Aber das brauch bei mir auch mindestens zweimal runterschlucken, zu tief sitzt das "Entschuldigung, aber" (können Sie nicht aufpassen, zB.) Und so bin auch ich nicht davor sicher, ein Tubel zu sein. Ehrlich.
diefrogg - 28. Nov, 14:33

Ach, Trox!

Es gibt nebst Tubeln noch unverzeihliche Tubel! Und letzteres kannst Du, so weit ich weiss und mir vorstellen kann, gar nicht sein.
chamäleon123 - 25. Nov, 22:38

Ach...

...Frau Frogg. Das wollte ich ja nun grad gar nicht, dass Sie sich durch meine gehässige Wortmeldung zur Selbstzensur gezwungen sehen. Nennen Sie es mein sehr empfindliches soziales Gewissen. Ich war schon im Kindergarten die Rächerin der Enterbten, haute dem Sohn des Zahnarzts einen Rechen auf den Kopf und wettere bis heute lieber gegen Bankdirektoren und Aktienmilliardäre als gegen, ähm, Bauarbeiter. Ich meinte im Grunde dies: ein Bauarbeiter arbeitet am Tag x auf Gerüst Y. Und am nächsten Tag eben auf Gerüst Z. Es ist ihm nicht anzulasten, finde ich, wenn das Gerüst sich gegen Ihren Kopf wendet und schon viel zu lange am Haus hängt. Es darf ihm auch egal sein und er darf auch lakonische oder desinteressierte oder sogar doofe Antworten geben. Er muss sich nicht kümmern, sondern seine Arbeit tun, für die er notabene nicht so fürstlich bezahlt wird wie zum Beispiel der Architekt. Oder der Hausbesitzer, wenn er keine Genossenschaft ist. Man sollte, da gebe ich Ihnen vollkommen recht, die Hierarchiestruktur beachten. Und immer zuerst oben pflaumen. Wenn überhaupt.
Gehen mich ja nichts an, Ihre Vorurteile. ich habe schliesslich genügend eigene. Ein Buch könnte ich damit füllen oder 87636 Blogeinträge und Sie dürfen mich dann auch runterputzen. Versprochen.

diefrogg - 26. Nov, 13:20

Kein Problem,

Frau Chamäleon, kein Problem! Ich hatte selber schon ein Fass voll Zweifel, als ich den Beitrag aufs Netz stellte. Auch ich fand ihn übertrieben pauschalisierend. Ihr Beitrag hat das Fass dann einfach zum Überlaufen gebracht. Zwei, drei Dinge möchte ich aber sehr wohl noch anmerken: Ich finde, der Bauarbeiter MUSS sich kümmern, auch wenn er für seine Arbeit nicht fürstlich bezahlt wird. Denn von seiner Antwort kann es abhängen, ob seine Firma den nächsten Auftrag bekommt. Obwohl: Mir gegenüber muss er sich tatsächlich nicht kümmern, denn ich werde wahrscheinlich nie Bauaufträge vergeben. Aber:
1.) Das kann er nicht wissen
2.) Soll er deshalb mit mir weniger freundlich sein als mit dem Milliardär Z., der gerade einen Grossauftrag zu vergeben hat?
Ferner: Auch ich habe irgendwo gelesen, dass auf dem Bau zum Teil haarsträubende Zustände herrschen (niedrige Löhne, unglaubliche Überstunden, niedrige Lebenserwartung und hohe Invaliditätsrate der Arbeiter etc. etc). Ich kann mich auch erinnern, dass die Frogg mit solchen Argumenten schon Personen zu besänftigen versuchte, die über die Leute lästerten, die ihre Eigentumswohnung erbauten. Nur: Wenn Du einem Menschen gegenüberstehst, den Du mehr oder weniger direkt für die Beule an Deinem Kopf verantwortlich machst (wenn auch vielleicht fälschlicherweise), dann siehst Du zum vorneherein nicht das Bauproletariat aller Länder vor Dir. Wenn Du dann noch den Eindruck hast, dieser Mensch geniesse den Anblick Deiner misslichen Lage, dann siehst Du vor Dir einfach einen... nein, ich sage es nicht!
Was das "oben einsteigen" betrifft: Dem werde ich demnächst einen eigenen Eintrag widmen.
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