17
Okt
2008

Wort des Tages

Also, eigentlich ist es eher das Wort des Tages von gestern: Negativer Liquiditätszufluss.

Aber ich bringe es jetzt trotzdem noch, weil ich mich sehr darüber vergnügt habe.

Kollege Unruh, der sich in der Bankenwelt auskennt, hat es mir beigebracht, als wir über den News des gestrigen Tages brüteten. Die Wendung klingt so schön harmlos. Als sei da nur mal eben ein bisschen weniger Geld zusammengeflossen als üblich. Aber deutsch und deutlich heisst sie: Da haben Ströme von Kunden ihr Geld aus der Bank geschwemmt. 87 Milliarden Franken in einem konkreten Fall, der uns hierzulande gestern den Schreck in die Knochen gejagt hat.

Aus Buchhalter-Jargon lassen sich ja wunderbare Euphemismen basteln!

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https://froggblog.twoday.net/stories/5261395/modTrackback

acqua - 17. Okt, 09:32

Ach hör' mir auf mit dieser Bank!

Was mir zu deinem Wort des Tages aber noch einfällt:
Ich war Vorgestern an einer Besprechung und wir hatten den Zeitplan schon um eine gute Viertelstunde überzogen, als der letzte Redner drankam. Der begann mit den Worten: "Also ich werde meine Ausführungen etwas straffen, denn ich habe nur noch minus 16 Minuten Zeit."

diefrogg - 17. Okt, 09:41

Den Vortrag...

würde ich gerne gehört haben!
acqua - 17. Okt, 09:51

Mir fällt noch mehr ein. Kennst du den:

Wenn sich in einem Haus zwei Personen aufhalten und dann drei rausgehen muss anschliessend einer wieder hinein, damit keiner mehr drin ist.
diefrogg - 17. Okt, 10:28

:)))

Einen positiven Bonmot-Zufluss nenne ich das!
walküre - 17. Okt, 18:39

Frau Aqua, Ihr Zitat ist die launige Kurzfassung der Mengenlehre - alt, aber gut (Das Zitat, nicht die Mengenlehre.). :-)

Ansonsten habe ich festgestellt, dass genau Buchhalter/innen es NICHT sind, die solche Unworte erfinden, sondern Leute, die Bilanzen schönreden wollen, was sich für ernstzunehmende Buchhalter per se verbietet. "Liquiditätsabfluss" klingt doch gleich anders.
steppenhund - 17. Okt, 22:23

Oh, das ist Wasser auf meine Mühlen.
Ich selber klammere mich ja noch immer am Unwort des Jahres 2001 fest. Das hieß Gewinnwarnung.
-
Beim negativen Liquiditätszufluss erinnere ich mich an ein Zitat, welches ich nicht mehr genau zuordnen kann. "Mein Gott, was haben wir gelacht, als wir den Film rückwärtsspulten und der ganze Käse wieder aus Onkel Emil herauskam." (So ähnlich halt) Nur scheint das Umdrehen in der Realität nicht ganz so einfach zu funktionieren.
Dafür haben die Euphemistiker auch zuviel negative Wortschöpfungskreativität. (Die A...löcher, sage ich einmal ganz uneuphemistisch.)

diefrogg - 18. Okt, 17:05

Gewinnwarnung!

Tatsächlich. Das hatte ich schon vergessen. Aber das gehört genau in die gleiche Kategorie der wundersamen Banker-Euphemismen!
Und über den Käse von Onkel Emil habe ich selber herzlich gelacht!
steppenhund - 18. Okt, 17:15

Aber weißt Du die Quelle bezüglich des Käses? Ich komm nicht drauf.
diefrogg - 18. Okt, 23:17

Keine Ahnung!

Für mich sind Sie die Quelle, Herr Steppenhund. Ich habe das nämlich bei Ihnen zum Erstenmal gelesen.

steppenhund - 18. Okt, 23:55

Ach so! Ich dachte, Sie kannte es. Es könnte Alexander Spoerl oder Joachim Fernau sein. Oder irgendein deutsches Satiremagazin aus den Siebzigerjahren.
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