Adieu sächsische Schweiz!
Das Bild hier habe ich Mitte Juni auf der Bastei in der sächsischen Schweiz gemacht. Die merkwürdige Stange auf dem Felsen ist eine Wetterfahne in Gestalt eines Mönchs - vom Wind zum magersüchtigen Sportsfreund verdünnt.
Ich könnte noch wochenlang von der sächsischen Schweiz erzählen. Ich könnte von der Bastei und Pirna und den Dampfschiffen erzählen. Ich könnte berichten, wie ich im unwetterversehrten Bad Schandau vergeblich ein Eis zu kaufen versuchte. Touristische Frivolitäten haben in solchen Zeiten ihre Grenzen, musste ich lernen. Disziplin aber muss auch in solchen Zeiten sein: In Pirna verlängerten die Angestellten der Stadtbibliothek noch 5000 Leihfristen, bevor das grosse Wasser kam. Das lasen wir in der Sächsischen Zeitung.
Überhaupt: die Sächsische Zeitung. Sie wurde zu unserem Leib- und Magenblatt. Die Kioskfrau an der Ecke rollte sie jeweils für Herrn T. zusammen, noch ehe er "Guten Morgen" gesagt hatte. Die Sächsische Zeitung erklärte uns auch, dass ein harmloser Fluss namens Potatschke jene Wohnung in Königstein verschlammt hatte, die wir dann nie sahen. Als die Elbe in den Städtchen stand, blieb die Potatschke klein und harmlos. Aber das Hagelgewitter danach brachte ihr so viel Dreck, dass sie ihren eigenen Kanal zuschlammte. Eine weitere Katastrophe für Königstein.
Überhaupt: das Grosse Wasser. Wir bemühten uns ja, ihm nicht zu grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Aber als wir am 26. Juni wieder in die Schweiz kamen, ertappte ich meine Augen bei einer merkwürdigen Aktivität: Auf der Zugfahrt nach Luzern suchten sie die Landschaft draussen automatisch nach den Spuren eines Hochwassers ab. Ich musste mich wieder daran gewöhnen, einfach ins Land zu blicken und zu sehen: Es ist alles heil und ganz. Gott sei Dank.
Und so weiter.
Aber draussen reifen die Brombeeren an den Büschen - ein untrügliches Zeichen, dass der Sommer bald vorbei ist. Zeit für einen Themenwechsel.
Deshalb adieu, sächsische Schweiz! Möge die Wetterfahne auf dem Mönchstein dem Wind zuflüstern, dass er uns ein andermal wieder herbringen soll!
diefrogg - 16. Aug, 18:01
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Jossele - 18. Aug, 20:33
Na geh, es war so schön hier mit zu reisen.
Danke dafür!
Danke dafür!
diefrogg - 19. Aug, 18:29
Gerne :)))
acqua - 21. Aug, 01:36
Ich merke auch gerade, wie viel es auf Reisen zu berichten gibt. Das war mir auf meinen früheren Reisen, als ich meine Erlebnisse nicht aufschrieb, nie aufgefallen. Aber wenn man alles aufschreiben will, was man erlebt, kommt man nicht mehr zum Reisen. Die Berichte müssen also Ausschnitte bleiben.
Ich freue mich schon heute auf dein nächstes Epos!
Ich freue mich schon heute auf dein nächstes Epos!
diefrogg - 22. Aug, 13:01
Dein Epos ist ja auch...
wunderschön! Ich lese es mit sehr viel Genuss. Ich habe ja den Vorteil, dass ich - um meine Ohren nicht zu sehr zu strapazieren - nur noch relativ kurze Ausflüge mache, auch auf Reisen. Da bleibt mir viel Zeit für Notizen. Aber die Frage bleibt natürlich: Was ist das Wichtigste, Relevanteste, Erzählenswerteste? Und nach drei Monaten verblasst die Erinnerung, und man möchte sich neuen Themen zuwenden ;)
steppenhund - 21. Aug, 10:08
Da gab es doch noch einen neueren Kommentar mit Problemen und Problemchen, oder?
diefrogg - 22. Aug, 11:24
Ja, gabs!
Ich habe mich dann aber entschlossen, ihn wieder zu löschen - die eine handelnde Person in dieser Geschichte ist eine gute Freundin von mir, die diesen Blog nicht liest. Es schien mir unfair, der ganzen Welt von ihr zu erzählen ohne ihr Wissen. Aber wenn Sie den Beitrag im Feed haben, dann führen Sie ihn sich zu Gemüte. Es ist eine gute Geschichte... es ist mir schwergefallen, sie nicht aufschalten zu können.
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