Englische Jugendliche und der Konsum
Herr T. und ich geniessen einen der Vorzüge eines guten Lebens in unserer Heimat. Wir sitzen mit einer Tasse Kaffee im Dampfschiff Unterwalden. Bei grandioser Bergkulisse diskutieren wir die News in der Tagespresse.
(Quelle: www.ostern-international.de)
Über den Aufstand der Jugendlichen in England wälzen wir eine Allerwelts-These: "Das kommt davon, wenn Du den Kindern immer erzählst, dass Konsum der einzig relevante Wert sei. Wenn Du ihnen kein Geld gibst, damit sie konsumieren können, gehen sie auf die Barrikaden."
Ich erinnere mich an die Zeit vor einem Jahr, als ich glaubte, bald nur noch sehr wenig zu verdienen. "Damals wurde ich neidisch, als ich vor mir an der Coop-Kasse eine Frau mit vier Packungen Crevetten sah! Obwohl ich selber nie auf die Idee gekommen wäre, einfach so vier Packungen Crevetten zu kaufen. Merkwürdigerweise kannte ich diesen Neid nicht, als ich studierte und wirklich knapp bei Kasse war. Naja, ich bekam als Gegenleistung für meine Sparsamkeit auch eine Elite-Ausbildung - wenigstens war es das damals noch. Und keiner meiner Freunde hatte Kohle. Heute ist natürlich alles anders."
Auch Herr T. war jahrelang knapp bei Kasse - und das lange nach seinem Studium. Aber dieses Gefühl von Neid an der Coop-Kasse, nein, das kenne er nicht. Sagt er. Und ich nehme es ihm ab. Ich kenne ihn ja schon lange. "Ich habe es nicht, weil ich tief in meinem Inneren ein Konsumverweigerer bin", sagt er.
Da muss ich jetzt doch intervenieren. "Jaaa!" sage ich, "Gewisse Dienstleistungen beziehst Du eben als Gratisarbeit von Frauenhand. Zum Beispiel Haareschneiden." Ich hebe demonstrativ meine Hände, die diese Arbeit jeweils - nicht eben vergnügt - verrichten. "Fürs Haareschneiden muss ich bares Geld auf den Tisch legen, und nicht wenig!"
Dazu Herr T.: "Also, ich würde Dir schon die Haare schneiden, wenn Du das möchtest!" Sein breites Grinsen lässt keine Fragen offen, wie ein Haarschnitt aus seiner Hand aussehen würde.
(Quelle: www.ostern-international.de)
Über den Aufstand der Jugendlichen in England wälzen wir eine Allerwelts-These: "Das kommt davon, wenn Du den Kindern immer erzählst, dass Konsum der einzig relevante Wert sei. Wenn Du ihnen kein Geld gibst, damit sie konsumieren können, gehen sie auf die Barrikaden."
Ich erinnere mich an die Zeit vor einem Jahr, als ich glaubte, bald nur noch sehr wenig zu verdienen. "Damals wurde ich neidisch, als ich vor mir an der Coop-Kasse eine Frau mit vier Packungen Crevetten sah! Obwohl ich selber nie auf die Idee gekommen wäre, einfach so vier Packungen Crevetten zu kaufen. Merkwürdigerweise kannte ich diesen Neid nicht, als ich studierte und wirklich knapp bei Kasse war. Naja, ich bekam als Gegenleistung für meine Sparsamkeit auch eine Elite-Ausbildung - wenigstens war es das damals noch. Und keiner meiner Freunde hatte Kohle. Heute ist natürlich alles anders."
Auch Herr T. war jahrelang knapp bei Kasse - und das lange nach seinem Studium. Aber dieses Gefühl von Neid an der Coop-Kasse, nein, das kenne er nicht. Sagt er. Und ich nehme es ihm ab. Ich kenne ihn ja schon lange. "Ich habe es nicht, weil ich tief in meinem Inneren ein Konsumverweigerer bin", sagt er.
Da muss ich jetzt doch intervenieren. "Jaaa!" sage ich, "Gewisse Dienstleistungen beziehst Du eben als Gratisarbeit von Frauenhand. Zum Beispiel Haareschneiden." Ich hebe demonstrativ meine Hände, die diese Arbeit jeweils - nicht eben vergnügt - verrichten. "Fürs Haareschneiden muss ich bares Geld auf den Tisch legen, und nicht wenig!"
Dazu Herr T.: "Also, ich würde Dir schon die Haare schneiden, wenn Du das möchtest!" Sein breites Grinsen lässt keine Fragen offen, wie ein Haarschnitt aus seiner Hand aussehen würde.
diefrogg - 14. Aug, 11:27
7 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
nömix - 14. Aug, 12:42
Herrn T.s Antwort ist logisch, für einen Mann jedenfalls ;)
diefrogg - 14. Aug, 12:57
Oh, da wäre ich aber froh...,
wenn Sie das ein bisschen erörtern könnten, Herr nömix! Die Logik von Männern ist mir naturgemäss manchmal so gut wie unzugänglich ;)
nömix - 14. Aug, 13:24
Sehen Sie, genauso gehts uns Männern mit der Logik der Frauen.
("Logik" unter Anführungszeichen, natürlich ;)
("Logik" unter Anführungszeichen, natürlich ;)
Zorra - 14. Aug, 13:22
Ich muss darf Y. auch die Haare schneiden. Er hat auch schon meine geschnitten und es hat nicht mal so schlimm ausgeschaut. ;-)
diefrogg - 14. Aug, 15:07
Vielleicht sollte ich...
Herrn T. tatsächlich mal anheuern - vielleicht wird daraus ja eine verspätete Punk-Frise!
Jossele - 16. Aug, 18:44
Also ich hab´s schon einmal gemacht mit meiner Frau, Haareschneiden nämlich.
Ähm, wir sind trotzdem noch zusammen.
Das mit der divergierenden Logik von Männern und Frauen ist leicht zu durchschauen.
Sie: Soll ich das rote oder das grüne Kleid anziehen?
Er: Das rote.
Sie: Gefällt dir das grüne nicht?
...
Ähm, wir sind trotzdem noch zusammen.
Das mit der divergierenden Logik von Männern und Frauen ist leicht zu durchschauen.
Sie: Soll ich das rote oder das grüne Kleid anziehen?
Er: Das rote.
Sie: Gefällt dir das grüne nicht?
...
diefrogg - 17. Aug, 10:17
Aaah!
Jetzt verstehe ich das mit der männlichen Logik: Mann hat gelernt, die Abgründe der ihres Aussehens wegen stets verunsicherten Frau zu umgehen.
So hat Herr T. aber nicht gegrinst. Er hat vielmehr sehr boshaft gegrinst: Als würde er es drauf anlegen, mein Haupthaar geradezu zu häckseln.
Aber ich verstehe: Auch das kann eine Strategie des Selbstschutzes sein ;)
So hat Herr T. aber nicht gegrinst. Er hat vielmehr sehr boshaft gegrinst: Als würde er es drauf anlegen, mein Haupthaar geradezu zu häckseln.
Aber ich verstehe: Auch das kann eine Strategie des Selbstschutzes sein ;)
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