Unvergesslicher Moment
Wir sitzen zu sechst beim Mittagessen am runden Tisch. Rundum ist es lärmig. Vis à vis Megi, eine gedrungene Gestalt im Rollstuhl. Ihre Kraft kommt von innen. Sie hebt ihre Stimme: "He, Tina!" ruft sie. Aber Tina neben mir hört sie nicht. Tina hört überhaupt sehr schlecht, erst recht in der Beiz. Und sie guckt gerade in eine andere Richtung. Wir sind an der Jahresversammlung einer Behindertenorganisation für Frauen.
Megi kann ja in diesem Getümmel nicht gut herüberkommen, um mit Tina zu sprechen. Ich zupfe Tina am Ärmel und zeige ihr, dass sie Megi anschauen soll. Die beiden beginnen zu sprechen.
Moderne Regisseure und Autoren erzählen uns immer, dass in unserer Gesellschaft Kommunikation nicht mehr funktioniere. Aber hier, wo sie am schwierigsten scheint, geht es doch. Irgendwie.
Ich habe mich seit Wien nicht so wohl gefühlt. Es sind Frauen hier, die etwas zu sagen haben.
Und ich weiss: Wenn das Schlimmste zum Schlimmsten kommt, bin ich nicht allein.
Megi kann ja in diesem Getümmel nicht gut herüberkommen, um mit Tina zu sprechen. Ich zupfe Tina am Ärmel und zeige ihr, dass sie Megi anschauen soll. Die beiden beginnen zu sprechen.
Moderne Regisseure und Autoren erzählen uns immer, dass in unserer Gesellschaft Kommunikation nicht mehr funktioniere. Aber hier, wo sie am schwierigsten scheint, geht es doch. Irgendwie.
Ich habe mich seit Wien nicht so wohl gefühlt. Es sind Frauen hier, die etwas zu sagen haben.
Und ich weiss: Wenn das Schlimmste zum Schlimmsten kommt, bin ich nicht allein.
diefrogg - 7. Mai, 21:54
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
walküre - 8. Mai, 12:36
Mit seinen Problemen und Sorgen nicht alleine dazustehen und menschlichen Beistand zu bekommen, wenn er gebraucht wird, gehört zu jenen Dingen, die ich allen Menschen wünsche.
diefrogg - 8. Mai, 21:16
Ja, ich auch.
Auch, weil ich gelernt habe, dass das nicht Selbstverständliches ist. Auch dann nicht, wenn man Freunde und Verwandte hat. Es ist so nicht selbstverständlich, dass ich mir mittlerweile wünsche, dass ich da bin und es merke, wenn mich einmal jemand aus meinem Umfeld wirklich braucht.
Trackback URL:
https://froggblog.twoday.net/stories/16606140/modTrackback