12
Nov
2009

Zustandsmeldung

Es geht besser als gestern. Erstaunlich viel besser. Der Hörtest am Morgen zeigte rechts ein praktisch normales rechtes Ohr. "Ihnen hat jemand die Hand aufgelegt", sagte Herr Oberarzt.

Damit liegt er nicht ganz falsch. Aber die Geschichte erzähle ich Euch ein andermal!

Im Moment bin ich auf Erholungsurlaub. Ich höre - ganz leise und nicht zu lang - Musik. Zum Beispiel den Song hier - weil die Frau die Stimme eines Engels hat, der einen unbedingt im Diesseits der Hörenden behalten will:

11
Nov
2009

Stille, Dröhnen

Ein neuer Absturz. Da draussen nur Stille und Dröhnen. Ich kann kaum noch Radio hören, kaum noch fernsehen, mit knapper Not telefonieren. Die Ärzte sagen, ich solle mich schonen und wollen es morgen nochmal mit Cortison probieren.

Ich tue mein Bestes.

10
Nov
2009

Klartext von den Ärzten

Zuerst das Positive:
1) Ich höre insgesamt merklich besser als bei meinem letzten Eintrag.
2) Im Moment höre ich rechts sogar annähernd 95 Prozent.
3) Ich weiss jetzt, wie sich ein etwas schwererer Hörsturz anfühlt. Ich habe gelernt: Sowas ist unangenehm, aber man stirbt nicht daran.
4) Ich habe in der letzten Wochen unglaublich viel Mitgefühl und grosse Freundlichkeit erfahren.

Dennoch ist die Welt alles alles andere als in Ordnung. Denn:
1) Die Ärzte haben Klartext gesprochen: "Wir geben Ihnen jetzt Cortison-Injektionen direkt ins Trommelfell, Frau Frogg," sagte der Oberarzt, "Damit können wir das Gehör der meisten Meniere-Patienten wieder herstellen. Der meisten. Aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein: Das Ohr braucht jedes Mal länger, um sich zu erholen. Nach und nach wird die Hörkurve Ihres rechten Ohrs wohl derjenigen Ihres linken Ohrs immer ähnlicher werden." Was so viel heisst wie: Auch mein rechtes Ohr hat einen wahrscheinlich wechselvollen und hoffentlich langen Abstieg in die praktische Taubheit angetreten.
2) Wenn es sich dabei gleich benimmt, wie mein linkes Ohr, dann könnte das in einem ersten Schub sehr schnell gehen.
3) Vieles deutet darauf hin, dass das rechte Ohr sich jetzt wie das Linke verhält: Zum Beispiel die Tatsache, dass es abends in den letzten Tagen immer wieder abgestürzt ist - trotz viel Cortison.
4) Diese abendlichen Abstürze haben mich ein paarmal schier in einen Nervenzusammenbruch getrieben. Ich schlafe schlecht. Folge: Ich bin völlig erschöpft.
5) Das alles wirft eine Menge Fragen auf. Die Vordringlichste: WAS SOLL JETZT AUS MIR WERDEN???

Darauf wussten die Ärzte auch keine Antwort.

30
Okt
2009

Ab ins Spital

Freunde, da dies auch eine Chronik meiner Meniere-Erkrankung ist, und ich nicht viel Zeit habe, mache ichs jetzt kurz und banal: Ich bin auf dem Weg ins Spital. Die Gehörverlust ist so schlimm geworden, dass ich in meinen vier Wänden bei absoluter Umgebungsstille kein vernünftiges Gespräch mehr mit Herrn T. fühlen kann. Ich verreise also für vier oder fünf Tage. Ohne Computer. A piu tardi.

29
Okt
2009

Hörsturz: Rückfall

Habe ich gestern nicht vollmundig behauptet, ich würde nun wieder gesund? Nun: Die Realität hat mich eines Besseren belehrt. Ich weiss nicht, woran es lag. Lag es daran, dass die eigentlich immer noch ein bisschen rekonvaleszente Frau Frogg gestern eine geschlagene Stunde an ihrem Krimi arbeitete? Oder daran, dass sie die Unverfrorenheit hatte, später den Zug ins nicht allzu ferne Zürich zu nehmen? Dass sie dort eine Stunde lang in der Englischen Buchhandlung stöberte und wieder einmal viel Geld ausgab? Dass ich mich dann mit einer alten Freundin zu einem köstlichen Essen im Bona Dea traf. Dabei war das Essen nicht nur gut, sondern so gesund, dass Körnlipickerin Frogg nicht einmal in einer ihrer radikalsten Gesundesser-Phasen einen Makel daran gefunden hätte.

Ich weiss es nicht. Ich weiss nur: Schon als ich in Zürich ankam, erkannte ich die Signale: Der Bahnhof gurgelte. Im Buchladen hörte ich den Verkehr draussen nur noch kiechzen. Der Kühlschrank im Bona Dea donnerte. Auf der etwas verfrühten Rückfahrt klang sogar das Geräusch des fahrenden Zuges dünn. Und als ich nach Hause kam, fand ich Herrn T. mit seltsam tonloser Stimme vor.

Ich mich sofort zur Ruhe, aber an so etwas wie richtigen Schlaf war nicht zu denken.

Heute morgen geht es jetzt immerhin wieder so gut, dass ich mich bis jetzt nicht zum Ohrenarzt aufgemacht habe. Aber da ist noch dieses ungemütliche Dröhnen. Ich weiss nicht, ob das die Nachhut des Hörsturzes von gestern ist. Oder die Vorhut des nächsten.

Die Sache macht mir Angst, das könnt Ihr mir glauben. Wenn's ums Kranksein geht, hat Frau Frogg so etwas wie eine Dramaturgie im Kopf: Man erkrankt. Man leidet und trinkt Tee. Man geht (wenn nötig) zum Arzt. Der gibt einem irgendetwas, was man schlucken kann. Dann wird man wieder gesund. Im schlimmsten Fall gibt es einen Rückfall oder eine zögerliche Rekonvaleszenz. Aber doch nicht dieses zermürbende Auf und Ab!

Meine Freundin ist eine kluge Frau, die viel gesehen hat. "Manchmal", sagte sie, "manchmal können wir einfach nicht verstehen, was uns geschieht."
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