7
Jan
2008

Königin

Am Samstag war ich im Film Elizabeth - The Golden Age. Etwas spät. Er läuft schon seit 20. Dezember. Aber wer hat so kurz vor Weihnachten schon Zeit, ins Kino zu gehen? Dass man den Film zur Weihnachtszeit herausgebracht hat, überrascht mich dennoch nicht: So, wie Elizabeth I. (Cate Blanchett) darin dekoriert ist, sieht sie einem opulent geschmückten Christbaum nicht unähnlich.



Schon eher überrscht mich, dass man diesen Film überhaupt gemacht hat: einen Film über eine Heldin, die keinen Sex hat. Über Staatsräson. Über Entsagung. Über eine mächtige Frau. Über eine Frau, die damit hadert, dass sie nicht Mutter sein kann.

Sonst bekommen die Helden in einem so teuren Film doch immer alles: Geld, Macht, Sex, Kinder und Liebe. Hat selbst das Filmbusiness gemerkt, dass Frauen nun mal nicht alles haben können? Weht da ein neuer Zeitgeist? Oder sollte die Frogg besser nicht so viel denken und den Streifen einfach als Kostümschinken betrachten?


Zwei Stunden später: Ups! Eben wird mir hier in Erinnerung gerufen, dass es auch einen männlichen Filmhelden gibt, der der Liebe gewissermassen aus beruflichen Gründen entsagt: Batman!

5
Jan
2008

Böse böse böse

Dieser Tage suhlt sich die Frogg in der dritten Staffel von „Desperate Housewives“ – auf DVD, stundenlang.



Ich habe die "Weiber" immer geliebt. Vor allem Bree (ganz links) und Gabrielle (ganz rechts). Die beiden sind manipulative Hexen, ach was, es gibt gar kein passendes Schimpfwort für Gestalten von soviel Bosheit, Verlogenheit und Selbstsucht. Schön und gut. „Doch reale Frauen sind nicht so“, denke ich. Nicht, dass die Frauen, die ich kenne, nie manipulativ oder selbstsüchtig wären. Meist jedoch schiebt sich genau dann, wenn sie es sind, eine Wolke der Unsicherheit und des Selbstbetrugs vor ihr Gesichtsfeld. So sehen sie ihre eigene Intrige nicht und verpatzen sie womöglich. Ja. Darüber weiss auch Madame Frogg ein Lied zu singen.

In letzter Zeit habe ich allerdings wieder ein paarmal Männern beim Reden über Frauen zugehört. Ich habe festgestellt: Vor allem bürgerlich orientierte Männer mit Scheidungserfahrung halten Frauen grundsätzlich für geldgierig und höchst berechnend. Und mir ist durch den Kopf gegangen, dass „Desperate Housewives“ das Kind eines Mannes ist: Die Serie stammt vom "etwas konservativen, schwulen Republikaner" Marc Cherry. Ich habe mich zu fragen begonnen: Glauben Männer, dass Frauen so sind?

1
Jan
2008

Abschied von 2007

Eigentlich gehört dieser Eintrag zum alten Jahr. Eigentlich hätte er in mein Griechenland-Epos vom letzten Sommer gehört. Aber ich habe das Epos ja dann doch nicht geschrieben, aus verschiedenen Gründen. Jetzt schreibe ich wenigstens noch dieses eine Kapitel davon – als endgültigen Abschied vom Jahr 2007. Und weil ich den Text meinem geschätzten Leser, dem Schallplattenfreund, versprochen habe. Hier ist er:

Ich habe Athen nie gemocht. Immer ähnelte mir die Stadt entweder zu sehr einem orientalischen Moloch oder zu sehr einem balkanischen Kaff. Immer und überall waren mir die Strassen in Athen zu schäbig und die Hotels zu schmuddelig. Auch dass Athen die Hauptstadt jenes Landes ist, das die Odyssee, die Olympiade, die Tragödie und die Komödie erfunden hat, wiegt diese Abneigung nicht auf.

Mein schlimmster Aufenthalt in Athen dauerte schier unerträgliche vier oder fünf Tage. Er war der Tiefpunkt einer Reise, für die die Frogg im Sommer 2007, rückblickend, plötzlich die richtige Bezeichnung fand: eine qualvolle Odyssee. Vielleicht liegt es einfach an dieser einen Reise, dass ich Athen nicht mag. Sie begann im Sommer 1986 in England. Ich hatte ein Jahr lang in Sussex in einem Kinderheim gearbeitet, hatte endlich Ferien und wollte dringend nach Hause. Vielleicht vor allem deshalb, weil ich nicht mehr so sicher wusste, wo zu Hause war. Klar. Im Haus meiner Eltern. Aber nur noch vorläufig. Ich war 21 und wollte weg von dort. Ich wollte studieren. Ich wollte endlich mein Erwachsenenleben beginnen.

Erst aber musste ich meine Jugendliebe Guido in Israel abholen. So hatten wir es abgemacht, ein Jahr zuvor, als er zum Theologiestudium nach Jerusalem aufgebrochen war. Unterdessen liebte die Frogg zwar längst einen anderen. English. Aber das war eine aussichtslose Geschichte. So aussichtslos, dass es sich nicht gelohnt hätte, es Guido in einem Brief zu beichten. Also buchte sie in Tunbridge Wells einen Flug nach Tel Aviv.

Am Abend vor ihrer Abreise fuhr sie nach London und ging dort ins Kino. Sie sah sich ausgerechnet den Film Sid & Nancy an. Danach nahm sie einen Zug nach Gatwick und legte sich auf eine Wartebank im Flughafen. In der schlaflosen Nacht dort dröhnte ihr nicht etwa die Punkmusik aus dem Film im Kopf herum. Nein, sie sah ständig die Bilder von jenem elenden Hotelkeller in New York, in dem Sid und Nancy die Zeit vor ihrem Tod verbrachten und weder von einander, noch vom Heroin loskamen. Na, da bin ich ja auf dieser Bank noch gut dran, sagte sie sich tapfer. Und in Israel wartet ein hübsches Studentenzimmer auf mich.

So war es auch tatsächlich. Ironie des Schicksals war nur, dass die Frogg sich wenige Wochen später in einem Hotelzimmer wiederfand, das puncto Elend dem New Yorker Zimmer von Sid und Nancy ernsthaft Konkurrenz machte: in Athen. Schuld war Guido. Denn er wollte sich nicht mit zwei Wochen Ferien begnügen, in denen er der Frogg Israel von hinten und vorne zeigte und an deren Ende er mit ihr ins Flugzeug nach Zürich gestiegen wäre. Nein. Er wollte mit dem Schiff nach Hause. Übers Mittelmeer. Von Tel Aviv bis nach Ancona. Mit Zwischenhalt in Athen. Und die Frogg reiste brav mit.

Bis, eben, nach Athen, wo gerade die Touristen-Hochsaison im Gange war und es kaum noch zahlbare Unterkünfte gab. Dort, in einem Kellerzimmer mit fünf Betten beim Omonia-Platz, hatte die Frogg ihre Krise. Sie beichtete Guido, dass sie eigentlich nur seinetwegen in diesem schäbigen Kaff war. Dass sie einen anderen liebte. Und dass sie nur noch nach Hause wollte, endlich ihr richtiges, ihr eigenes Leben beginnen.

Mein eigenes Leben. Aber was ist das für ein Leben geworden, fragte ich mich im Sommer 2007. Eine verzweifelte Frage, denn ich war mit meinem Leben nicht zufrieden. Inzwischen ist mir die Frage nicht mehr so wichtig. Ich versuche einfach das Beste aus dem zu machen, was mir noch bleibt. Hier und jetzt. Es gelingt erstaunlich oft.

In Athen aber, in jenem düsteren Hotelkeller, endete 1986 die Liebe zwischen Guido und mir. Oder wir hörten zumindest auf, uns an sie zu klammern. Faktisch endete sie erst ein halbes Jahr später, als wir endlich den Weg zurück in die Schweiz und unsere Plätze an zwei verschiedenen Unis gefunden hatten.

Ja, und auch das muss noch gesagt, sein, wenn wir schon vom Jahr 2007 reden: Guidos grosse Odyssee (ich bin mir sicher, dass es eine war) endete im Spätsommer 2007. Er starb auf einem Campingplatz im Tal M. den plötzlichen Herztod. Er war erst 46.

Geschätzter Schallplattenfreund: Dies hätte ein lustigerer Eintrag werden sollen. Ich habe mich hier offenbar total verspekuliert. Sorry.

30
Dez
2007

Die besten DVDs

Eben habe ich mir mein überraschendstes Weihnachtsgeschenk zu Gemüte geführt: Die DVD Drei Nüsse für Aschenbrödel . Ein Genuss. Das ultimative Wintermärchen für lebenshungrige Prinzessinnen zwischen 6 und 66.



Danke, Pipistrella!!!

Das Werk tut der Frogg'schen DVD-Sammlung gut. Die ist etwas schwach auf der Brust, weil: Es gibt Dinge, die die Frogg zum Weinen langweilig findet. Zum Beispiel Fussball. Oder Technik. Deshalb ist sie bei der Anschaffung neuer technischer Geräte immer Jahre hinter dem Durchschnittseuropäer her. Auch einen brauchbaren DVD-Player schaffte sie sich erst im Herbst 2007 an. Drei DVDs hatte sie allerdings schon vorher besessen. Weil ihr manchmal ein Meisterwerk der Filmgeschichte begegnet war, wenn sie, wie von magischer Hand geführt, in die DVD-Abteilung einer Buchhandlung geirrt war. Meisterwerke, die sie dann einfach hatte kaufen müssen. Diese drei waren es:

Fluch der Karibik No 1: Weil sie als eine der ersten, jawohl, der ersten im deutschen Sprachraum gemerkt und noch viel zu zurückhaltend in Worte gefasst hat, wie epochal hinreissend Johnny Depp als Pirat ist (Filmkritiker merken sowas ja nicht).


O Brother Where Art Thou: Weil die Brüder Coen tolle Filmemacher und die Odyssee einer der spannendsten Stoffe der westlichen Kulturgeschichte ist. Und weil der Streifen einen berauschenden Soundtrack hat.



Bram Stoker’s Dracula von Francis Ford Coppola: Der beste Film, der je über Sex gemacht wurde.


Als das DVD-Gerät dann da war, nahm sich dieser Vorrat, so essenziell er sein mochte, doch plötzlich etwas kümmerlich aus. Zum Glück schenkte Helga mir im Herbst noch eine Scheibe, die sie selber nicht mochte: Vanity Fair. Ich mag den Film, ein opulentes Porträt der rücksichtslosen sozialen Aufsteigerin Becky Sharp. Einer Aufsteigerin, die von Filmemacherin Mira Nair mit deutlich mehr Verständnis gezeichnet wird als von ihrem Schöpfer, dem Romancier William Thackeray.

Zu Weihnachten bekam ich dann vom Herrn T. die gesamte dritte Staffel von Desperate Housewives. Die Serie, die ich zur Hälfte verpasst hatte, weil ich ja jetzt ein Nachtschattengewächs bin.

Für die nächsten paar Wochen bin ich also wieder ausgerüstet.

29
Dez
2007

Die Kinderfrage

In letzter Zeit bin ich hier mehrere Male gefragt worden, ob und warum ich keine Kinder habe. Zum Beispiel von meiner geschätzten Leserin Acqua. Also. Hier ist die Antwort.

Dazu noch eine Anmerkung: Heute würde ich die Schuld nicht mehr dem Herrn T. zuweisen. Heute würde ich einen anderen Punkt herausarbeiten: Journalistin ist kein Beruf für Mütter. Neulich habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass nur zwei Prozent aller Schweizer Frauen, die hauptberuflich im Journalismus tätig sind, Kinder haben. Ich habe das zwar in einem Grossraumbüro voller surrender Drucker und Computer gehört, mit meinen bekanntermassen nicht ganz verlässlichen Ohren - aber von verlässlicher Quelle. Und es scheint mir plausibel. Ich kenne keine einzige Journalistin, die Kinder hat und Vollzeit arbeitet.

Tja. So ist das.
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