5
Mrz
2007

Wenn Kranke lesen

Neulich habe ich hier meine Lesevorlieben verlinkt – und dann andernorts auch noch vollmundig behauptet, Lesevorlieben, insbesondere die von mir in besagtem Eintrag präsentierten Lesevorlieben, seien geschlechtsspezifisch.

Jetzt, wo ich ein bisschen gründlicher über das Lesen nachzudenken begonnen habe, fällt mir wieder ein: Die Liste, die ich damals aufstellte, war die Liste einer Kranken. Und zu den Erkenntnissen, die ich diesen Winter gemacht habe, gehört diese: Kranke lesen anders.

Das wurde mir zum ersten Mal klar, als ich während jenen furchtbaren, zum Glück bestens verdrängten Wochen Ende Dezember zum zweiten Mal beim Ohrenarzt sass, die Schweizer Illustrierte in den Händen hielt und feststellte: Das, was ich da lese, ist im Moment genau das Richtige für mich. Alle Texte sind genau so kurz wie meine Aufmerksamkeitsspanne.

Ich, die ich früher Ringier-Produkte gemieden habe. Weil ich ihre Sprache so anbiedernd fand, dass es mir davon den Gaumen zusammenzuziehen pflegte wie von diesen honigtriefenden türkischen Süssigkeiten.

Aber ich war eben krank. Ich brauchte Trost. Und zwar Trost, der mich erreichte, bevor die nächste Panikattacke über mir zusammenschlug und mich von allem wegriss.

Und seit ich weiss, dass Kranke anders lesen, weiss ich auch, warum in Pflegeheimen immer die «Glückspost» herumliegt. Und möchte nicht ausschliessen, dass sogar ich eines Tages die «Glückspost» lesen werde.

3
Mrz
2007

Was die Mächtigen lesen

Reden wir also übers Lesen, lieber Epper, liebe Seifenblasenpusterin, liebe alle!

Wenn es um Lesegewohnheiten geht, bin ich eine überzeugte Anhängerin von Pierre Bourdieu: Ich finde, lesen ist eine Sozialisationsfrage. Wir lesen, damit wir mit denen über unsere Lektüre reden können, zu denen wir gehören (oder gehören wollen).

Über die so genannte literarische Qualität schreibt Bourdieu nicht direkt. Aber er legt nahe, dass so genannte literarische Qualität vor allem ein Kriterium für Geisteswissenschaftler ist.

All das habe ich vor etwa einem Jahr an einem Podiumsgespräch über Dan Browns «Sakrileg» an der Uni Luzern wunderbar bestätigt gefunden. Bourdieu stellt ja fest, dass männliche Führungskräfte am meisten Krimis lesen.

Nun galten für die Referenten auf dem Podium Dan Brown’s Bücher als die grottenschlechtesten Romane, die sich je gut verkauft haben. Eine Meinung, die ich übrigens teile. Nun ja, sämtliche Referenten waren gestandene Professorinnen und Professoren der Theologie und der Geisteswissenschaften.

Aber wer sitzt da mitten im Saal der Uni? Im Grossen Saal, der wohl seit Gründung der Uni noch nie so überfüllt gewesen ist? Die zwei Herren Regierungsräte Anton Schwingruber (CVP, Luzern) und Hanspeter Uster (Alternative, Zug, damals war er noch Regierungsrat).

Nun ja, das bestätigt zwar Bourdieu. Aber ich gebe zu: Es wirft ein halbes Buch voller neuer Fragen auf...

27
Feb
2007

Bücher als Überlebenshilfe

Dies ist ein offener Brief an Epper und an Erich. Einer, in denen ich mich beschämt zu meinen Lesevorlieben bekenne. Tja, so ist das nun mal. Und nebst Erich sind alle anderen herzlich willkommen, die sich sonst noch mit Wortmeldungen in die traute Zweisamkeit drängen wollen.

17
Feb
2007

Göschenen

Du hast recht, geschätzter Epper. Das Hotel Krone ist verkauft. An einen Deutschen namens Kai Stubenrauch. Dies meldet die Neue Luzerner Zeitung in ihrer Ausgabe vom 14. Februar. Treschs dürften ihre Holztische längst zerhackt haben, und mein Gotthard Epos ist schon nach vier Jahren totale Nostalgie. Die anderen Hotels sind offenbar fest in den Händen eines Russen namens Wladislaw Postoupalski.

Es wird Zeit für eine kleine Reise nach Göschenen. Göschenen revisited, sozusagen.

7
Feb
2007

Blogger-Regeln

Lieber Epper
Hier also der zweite Teil meiner Serie «Frogg's Best». Ein Reisebericht, ein Ausschnitt aus meinem Gotthard-Epos. Ich nenne es das Gotthard-Epos, weil jeder einzelne Eintrag für einen Blog eigentlich viel zu lang ist.

Aber siehst Du, das mag ich an MyTagebuch: Man kann sich dort um sämtliche Regeln des Bloggens futieren, ohne sich dabei schämen zu müssen. Auch die, dass Blog-Einträge kurz zu sein hätten. Oder literarisch. Oder etwas Relevantes zum Weltgeschehen sagen müssten. Da kann ich ganz einfach über mich erzählen. Das brauche ich aus irgend einem Grund.
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