3
Feb
2007

Mercedes fahren

Lieber Epper
Vor schier unendlich langer Zeit habe ich Dir Frogg's Best versprochen. Ich dachte so an meine 10 besten Einträge. Schnell stellte ich fest, dass ich da ein allzu vollmundiges Versprechen gemacht hatte. Ich habe ja so viel geschrieben!

Heute habe ich beim Stöbern aber einen gefunden, der Dir gefallen könnte. Den hier. Nur schon deshalb, weil er in der Nähe von Solothurn beginnt. Er ist übers Mercedes-Fahren.

Demnächst erkläre ich Dir dann auch einmal, wieso ich lieber auf MyTagebuch schreibe als hier – auch wenn es beträchtliche Nachteile hat.

14
Jan
2007

Rüpelhaft

Dies sollte eine Nachricht an meinen geschätzten Leser Epper werden. Ist aber statt dessen zu einem Lagebericht aus Frösch geworden. Deshalb stelle ich ihn hier als neuen Eintrag drauf. Und als offenen Brief.

«Sorry, Epper, da war ich wohl ein bisschen rüpelhaft gestern und habe das Adjektiv «verdammt» vielleicht auch ein wenig überstrapaziert. Das lag nicht an Dir. Das liegt an diesem blöden Virus, der mir schier das rechte Ohr kaputt gemacht hätte. Keine Kleinigkeit, wo doch mein linkes Ohr auch schon kaputt ist. Der Ohrenarzt hat zwar mein rechtes Ohr mit einer Überdosis Cortison soweit retten können (xxx). Nicht retten können hat er aber meine Lebensfreude. Im Moment empfinde ich eigentlich den ganzen Tag Überdruss und, naja, Wut und zwischendurch so etwas wie bleierne Müdigkeit. Wenn ich Manager wäre, würde ich ein Burn-out einziehen. Aber ich bin kein Manager. Deshalb schleppe ich mich irgendwie durch die Tage.

Aber: Du sollst meine «Best of...» haben. Ich werde sie hier sukzessive draufstellen. (Oder hast Du sie andernorts bereits gelesen?)

Einen herzlichen Gruss aus Frösch

die frogg

3
Dez
2006

An Roger de Weck

Sehr geehrter Herr de Weck

Ich bin ja ein Fan Ihrer Kolumnen in der SonntagsZeitung. Auch am letzten Samstag, als ich Sie live an einem Podium in Luzern sah, war ich im Prinzip sehr angetan von Ihrer Analyse: Ja, viele Medien sind nicht mehr in der Lage, die Realität adäquat abzubilden.

Nur eins hat mich irritiert: Sie sprachen da von der «Qualität des Menschen». Etwa im Sinn von: Ungebildete Menschen sind Menschen von minderer Qualität. Glauben Sie das wirklich? Ich meine: Sie selber haben gesagt, dass wir inzwischen in einer Zweidrittelsgesellschaft leben. Da müsste Ihnen doch klar sein, dass viele Menschen nicht viel dafür können, wenn sie kein Gymnasium besuchen konnten. Wenn sie gar nicht dran glauben, dass die Zweidrittelsgesellschaft ein interessanteres Thema ist als Britney Spears.

Na gut. Ich bin ja auch nur ein kleines Redaktörlein in der grossen Medienmaschine. In jener Medienmaschine, die Ihrer Meinung nach die Menschen systematisch dumm macht. Aber ich muss Ihnen sagen: Bei mir käme ein Autor, der in diesem Sinne über die «Qualität von Menschen» redet, so nicht ins Blatt. Weil ich das menschenverachtend fände.

Freundliche Grüsse
die frogg

28
Okt
2006

Wind um Ken Loach

«The Wind That Shakes The Barley» hat zwar die Goldene Palme von Cannes bekommen. Aber man wird dem als Linken bekannten Loach auch vor, er glorifiziere ganz undifferenziert einen linken Freiheitshelden. Da muss ich doch sagen: Wer den Film so sieht, hat sich von seinen Vorurteilen über Loach blenden lassen. Ich finde, Loach stellt dem Sozialismus diesmal keine sonderlich gute Note aus. Ideologisch lässt mich der Film sogar ziemlich ratlos.

Na gut, der Filmheld Damien ist ein Linker, und hübsch anzusehen ist er noch dazu.


Aber in der zweiten Filmhälfte (leider so spät, dass die Geblendeten es längst nicht mehr sehen) scheitert Damien brutal: In seiner ideologischen Sturheit verrennt er sich in einen Konflikt mit seinem pragmatischeren Bruder. Dass die Auseinandersetzung tragisch endet (und nicht nur für die Brüder), dafür sorgt die Logik des Krieges.

Na gut. Dass ein tragischer Held wegen seiner Gesinnung stirbt, sagt noch nichts schlechtes über die Gesinnung. Meist werden heldenhafte Gesinnungsopfer sogar Märtyrer. Damien aber wird kein Märtyrer. Dass sein Heldenmut sinnlos war, lehrt uns ein Blick in die Geschichte: Der Film spielt im irischen Freiheitskrieg, um 1920. Damals war Sozialismus eine vernünftige Ideologie: Viele hungerten, und der Sozialismus war eine vielversprechende, neue Strategie gegen den Hunger. In den letzten Jahren aber ist die Republik Irland ein blühender EU-Staat geworden. Dazu haben Linke sicherlich ihren Beitrag geleistet, wenn auch ohne selbstmörderisches Heldentum. Es war also nicht Damien’s Sturheit, die das Land weiter gebracht hat. Damien hätte mehr bewirkt, wenn er weiter gelebt hätte und Arzt geblieben wäre.

Nun neige ich selber zum Pragmatismus. Deshalb kann ich die Haltung von Damien’s Bruder Teddy besser nachvollziehen. Aber auch aus ihm macht der Krieg ein Monster. Pragmatismus ist also auch keine Lösung. Na gut, denke ich: Nicht die Gesinnungen in diesem Film sind schlecht. Der Krieg ist schlecht. Nur: Wären die Iren die Engländer anders losgeworden als mit einem Krieg? Wohl kaum.

Ich bleibe also ratlos.

Aber wenn man so lange über einen Film nachdenken kann wie ich bereits über «The Wind That Shakes The Barley» nachdenke, dann kann er nicht schlecht sein.

Also vier Sterne (von fünf)

23
Sep
2006

Abidjan

Die abgewiesenen Flüchtlingsfamilien von Frösch verbringen ihre Zeit in einer Unterkunft neben der Kehrichtverbrennung. Bevor sie ausreisen, natürlich. Sie bekommen Nothilfe, 5 Franken im Tag.

Naja, sagt der Tiger, das ist immer noch besser, als neben den Kehrichthaufen von Abidjan zu leben und gar nichts zu bekommen, oder?
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