Die Frau mit dem Schleier
Der Monte San Salvatore im Tessin ist ein toller Aussichtspunkt. Und er hat eine Bergbahn. Klar, dass Touristen aus aller Welt ihn besuchen. Als Herr T. und ich die Bahn bestiegen, beachtete ich die Frau mit dem Schleier zuerst gar nicht. Eine Touristen eben. Sie und ihr Mann sassen direkt neben uns im Bähnli.
Doch plötzlich schoss mir durch den Kopf: Die Bevölkerung des Kantons Tessin hat erst kürzlich ein Burkaverbot beschlossen! Es ist unfassbar, welche Wirkung dieser Gedanke auf mich hatte. Sofort zog es meinen Blick geradezu magnetisch zu der Frau mit dem gelben Schleier. Man sah nur ihre sorgfältig geschminkten Augen. Ich war sicher nicht die einzige, die sich bemühte, sie nicht anzustarren.
Das Verbot ist noch nicht in Kraft. Das Parlament in Bern muss noch das letzte Wort sprechen - und dass die Gerichte damit einverstanden sind, scheint eher unwahrscheinlich. Dennoch muss die arme Frau im Tessin einen unerhörten Spiessroutenlauf absolviert haben.
Herr T. und ich stiegen auf den Berg. Als ich - ein paar Momente allein - herunterkam, begegnete ich dem Paar nochmals. Die beiden hatten zwanzig Minuten neben uns in einer Bahn gesessen. Unsere Blicke trafen sich. Ich überlegte keine Sekunde.
Ich lächelte die Frau an.
Und, Freunde, ich bereue es nicht. Ich finde den Schleier zwar auch keine gemütliche Sache. Aber es empört mich, wenn man auf Minderheiten herumtrampelt - und hierzulande gehören Musliminnen zur Minderheit. Es scheint mir heuchlerisch, wenn sich die Traditionalisten in unserem Land plötzlich über die Rechte von Frauen Sorgen machen. Und schliesslich hatte ich ja keine kriegerische Islamisten-Bande vor mir. Sondern einen Gast aus einem fremden Land. Eine andere Frau.
Ich hatte den Eindruck, dass sie zurücklächelte. Die Konturen ihrer Lippen waren unter dem Stoff zu sehen. Und sie sagte etwas - was ich aber nicht verstand.
Doch plötzlich schoss mir durch den Kopf: Die Bevölkerung des Kantons Tessin hat erst kürzlich ein Burkaverbot beschlossen! Es ist unfassbar, welche Wirkung dieser Gedanke auf mich hatte. Sofort zog es meinen Blick geradezu magnetisch zu der Frau mit dem gelben Schleier. Man sah nur ihre sorgfältig geschminkten Augen. Ich war sicher nicht die einzige, die sich bemühte, sie nicht anzustarren.
Das Verbot ist noch nicht in Kraft. Das Parlament in Bern muss noch das letzte Wort sprechen - und dass die Gerichte damit einverstanden sind, scheint eher unwahrscheinlich. Dennoch muss die arme Frau im Tessin einen unerhörten Spiessroutenlauf absolviert haben.
Herr T. und ich stiegen auf den Berg. Als ich - ein paar Momente allein - herunterkam, begegnete ich dem Paar nochmals. Die beiden hatten zwanzig Minuten neben uns in einer Bahn gesessen. Unsere Blicke trafen sich. Ich überlegte keine Sekunde.
Ich lächelte die Frau an.
Und, Freunde, ich bereue es nicht. Ich finde den Schleier zwar auch keine gemütliche Sache. Aber es empört mich, wenn man auf Minderheiten herumtrampelt - und hierzulande gehören Musliminnen zur Minderheit. Es scheint mir heuchlerisch, wenn sich die Traditionalisten in unserem Land plötzlich über die Rechte von Frauen Sorgen machen. Und schliesslich hatte ich ja keine kriegerische Islamisten-Bande vor mir. Sondern einen Gast aus einem fremden Land. Eine andere Frau.
Ich hatte den Eindruck, dass sie zurücklächelte. Die Konturen ihrer Lippen waren unter dem Stoff zu sehen. Und sie sagte etwas - was ich aber nicht verstand.
diefrogg - 10. Nov, 18:41
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