War sie eine Verbrecherin?
Merkwürdige kleine Ironie des Alltags. Noch gestern haben mein Kumpel English und ich über Margaret Thatcher gesprochen. "Viele Leute sagen ja, sie sei kriminell gewesen", sagte English nachdenklich. Und heute geht die Meldung um die Welt, dass sie tot ist.
Dieses Poster hing 1986 in der Londoner WG von English. So sahen in den achtziger Jahren viele Briten Thatcher: als erbarmungslose kalte Kriegerin, als blindwütige Verbündete des neoliberalen US-Präsidenten Ronald Reagan (hier ein kritischer Nachruf).
Trotz des unzweideutigen Posters kursierten später Gerüchte in unserem Freundeskreis, English habe Thatcher für ihre erste Amtszeit gewählt. Er hat das gestern auch nicht dementiert - wir diskutierten vielmehr darüber, warum sie überhaupt gewählt wurde. Ich erzählte von diesem Buch, das ich eben fertiggelesen habe - mein Favorit dieses Bücherfrühlings, by the way, kommt sicher bald auch auf Deutsch.
Ian MacEwan skizziert darin eine Zeit, an die sich heute in Grossbritannien kaum jemand erinnern will: die späten sechziger und die frühen siebziger Jahre. Ok, die Leser dieses Blogs kennen die Periode aus unzähligen YouTube-Musikvideos. In den Filmchen aus jener Zeit wirkt ja vieles so unaufgeregt und heiter.
Aber vor den Konzerthallen war die Lage düster. Teile von London sahen aus wie der Prenzlauer Berg kurz nach der Wende. Landauf-landab löste ein Streik den anderen ab, und dann kam auch noch die Ölkrise. Als die dazu noch die Männer in den Kohlegruben streikten, tippten die Sekretärinnen in London mit Handschuhen und Zipfelmützen. Dazu der Kalte Krieg. Das einstige Empire torkelte dem Staatsbankrott entgegen.
Gut, Autor MacEwan ist gewiss kein Linker, das wird bei der Lektüre des Buches gleich auf mehrere Arten klar. Dennoch - die Leserin bekommt Verständnis dafür, dass die Briten die Eiserne Lady wählten. Sie versprach Ordnung bei den Finanzen und eine harte Hand gegenüber Streikenden.
Aber Zweifel sind erlaubt, ob sie ihr Land auf den richtigen Weg geführt hat.
Dieses Poster hing 1986 in der Londoner WG von English. So sahen in den achtziger Jahren viele Briten Thatcher: als erbarmungslose kalte Kriegerin, als blindwütige Verbündete des neoliberalen US-Präsidenten Ronald Reagan (hier ein kritischer Nachruf).
Trotz des unzweideutigen Posters kursierten später Gerüchte in unserem Freundeskreis, English habe Thatcher für ihre erste Amtszeit gewählt. Er hat das gestern auch nicht dementiert - wir diskutierten vielmehr darüber, warum sie überhaupt gewählt wurde. Ich erzählte von diesem Buch, das ich eben fertiggelesen habe - mein Favorit dieses Bücherfrühlings, by the way, kommt sicher bald auch auf Deutsch.
Ian MacEwan skizziert darin eine Zeit, an die sich heute in Grossbritannien kaum jemand erinnern will: die späten sechziger und die frühen siebziger Jahre. Ok, die Leser dieses Blogs kennen die Periode aus unzähligen YouTube-Musikvideos. In den Filmchen aus jener Zeit wirkt ja vieles so unaufgeregt und heiter.
Aber vor den Konzerthallen war die Lage düster. Teile von London sahen aus wie der Prenzlauer Berg kurz nach der Wende. Landauf-landab löste ein Streik den anderen ab, und dann kam auch noch die Ölkrise. Als die dazu noch die Männer in den Kohlegruben streikten, tippten die Sekretärinnen in London mit Handschuhen und Zipfelmützen. Dazu der Kalte Krieg. Das einstige Empire torkelte dem Staatsbankrott entgegen.
Gut, Autor MacEwan ist gewiss kein Linker, das wird bei der Lektüre des Buches gleich auf mehrere Arten klar. Dennoch - die Leserin bekommt Verständnis dafür, dass die Briten die Eiserne Lady wählten. Sie versprach Ordnung bei den Finanzen und eine harte Hand gegenüber Streikenden.
Aber Zweifel sind erlaubt, ob sie ihr Land auf den richtigen Weg geführt hat.
diefrogg - 8. Apr, 18:09
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