Held mit Hörproblemen
Als Goyas Geister 2006 in die Kinos kam, ging das glatt an mir vorbei. Dabei hat darin einer der ansehenlichsten Kinostars der Gegenwart eine wahrhaft diabolische Rolle.
Javier Bardem spielt Pater Lorenzo. Er ist erst Inquisitor, dann Chef der grausamen napoleonischen Truppen in Spanien.
Schon deswegen verdient der Streifen das Prädikat "äusserst sehenswert". Er verdient es aber auch, weil er ein differenziertes Porträt von einem tauben Menschen zeigt: vom Maler Francisco de Goya (Stellan Skarsgard).
Nun war Goya nicht immer taub und nicht irgendein Mensch mit einer Hörbehinderung. In jüngeren Jahren hörte er gut. Er absolvierte einen steilen sozialen Aufstieg und wurde Maler am Königshof. Schon seine Bilder von der Königsfamilie hätten ihn unsterblich gemacht.
Mit 46 aber ertaubte er gründlich. Er zog sich vom Hof zurück, richtete seinen Blick auf die Inqusition und zeigte ihre Protagonisten in schonungslos satirischen Druckgrafiken.
Im Film wird der taube Maler zum guten Gegenspieler von Pater Lorenzo, ohne zu einem behinderten Superhelden stilisiert zu werden. Als Filmfigur macht Goya Mut: Weil er zwar taub ist, aber nicht nur. Er ist ein Mensch mit vielen Talenten, vielleicht sogar ein bisschen privilegiert. Die existenzielle Erschütterung, die ein starker Tinnitus und ein Hörverlust verursachen, wird zwar angedeutet. Aber Goya hat die Taubheit akzeptiert. Sie ist lästig, nicht mehr und nicht weniger. Er gerät in eine schwierige Zeit und versucht dennoch, nicht nur für sich zu sorgen. Und er weiss sich zu behaupten - in Würde.
Oh, der Film hat eine lachhafte Seite: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der echte Goya einen Gebärdendolmetscher hatte. Aber vielleicht ist das ein dramaturgischer Trick: Man wollte den Zuschauern nicht die Geduld abverlangen, die es nun mal braucht, um eine alltägliche Konversation mit einem schwerhörigen Menschen zu führen.
Vielleicht ist es ganz gut, dass ich ihn erst jetzt gesehen habe.
Javier Bardem spielt Pater Lorenzo. Er ist erst Inquisitor, dann Chef der grausamen napoleonischen Truppen in Spanien.
Schon deswegen verdient der Streifen das Prädikat "äusserst sehenswert". Er verdient es aber auch, weil er ein differenziertes Porträt von einem tauben Menschen zeigt: vom Maler Francisco de Goya (Stellan Skarsgard).
Nun war Goya nicht immer taub und nicht irgendein Mensch mit einer Hörbehinderung. In jüngeren Jahren hörte er gut. Er absolvierte einen steilen sozialen Aufstieg und wurde Maler am Königshof. Schon seine Bilder von der Königsfamilie hätten ihn unsterblich gemacht.
Mit 46 aber ertaubte er gründlich. Er zog sich vom Hof zurück, richtete seinen Blick auf die Inqusition und zeigte ihre Protagonisten in schonungslos satirischen Druckgrafiken.
Im Film wird der taube Maler zum guten Gegenspieler von Pater Lorenzo, ohne zu einem behinderten Superhelden stilisiert zu werden. Als Filmfigur macht Goya Mut: Weil er zwar taub ist, aber nicht nur. Er ist ein Mensch mit vielen Talenten, vielleicht sogar ein bisschen privilegiert. Die existenzielle Erschütterung, die ein starker Tinnitus und ein Hörverlust verursachen, wird zwar angedeutet. Aber Goya hat die Taubheit akzeptiert. Sie ist lästig, nicht mehr und nicht weniger. Er gerät in eine schwierige Zeit und versucht dennoch, nicht nur für sich zu sorgen. Und er weiss sich zu behaupten - in Würde.
Oh, der Film hat eine lachhafte Seite: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der echte Goya einen Gebärdendolmetscher hatte. Aber vielleicht ist das ein dramaturgischer Trick: Man wollte den Zuschauern nicht die Geduld abverlangen, die es nun mal braucht, um eine alltägliche Konversation mit einem schwerhörigen Menschen zu führen.
Vielleicht ist es ganz gut, dass ich ihn erst jetzt gesehen habe.
diefrogg - 7. Okt, 15:47
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