Gesunde sind dämlich
Frau Frogg ist an sich eine ziemlich mitteilsame Natur. Aber eins lernt sie allmählich: Gewissen gesunden Mitmenschen gegenüber ihr Ohrenleiden gar nicht erst zu erwähnen - auch wenn es an schlechten Tagen die Gefahr von Verständigungsproblemen erhöht. Aber sehr viele Gesunde können mit sowas nicht umgehen. Sie sagen dann Dinge wie: "Tja, das musst Du jetzt halt einfach akzeptieren." Da kann ich nur sagen: Sorry, aber wenn mir das ein kerngesunder Mensch mit einer grossen Eigentumswohnung und einem neuen Auto in der Garage sagt, dann bekomme ich Schaum vor dem Mund! Ich bin ja mit Taubheit geschlagen, nicht mit Blödheit. Ich habe schon vor einer Weile begriffen, dass ich meine sich anbahnende Ertaubung "einfach akzeptieren muss" - mit sämtlichen Nebenwirkungen. Aber die meisten Gesunden, die sowas absondern, haben keine Ahnung, was das bedeutet. Und sie wollen es auch gar nicht wissen.
Wobei: Es gibt auch Ausnahmen. Ich habe zum Glück ein paar gute Freunde, die einfach zuhören können. Und dann gibt es noch diejenigen, die mich schon in verzweifelten Momenten erlebt haben - und die dann einfach zugeben, dass sie auch ein bisschen hilflos sind. Weil sie ja auch nicht wissen, wie man in Würde taub wird. Woher sollten sie auch?
Und zum Glück habe ich meine neue Freundin Zelda, die seit einem schweren Unfall vor 15 Jahren an zwei Stöcken geht. Nicht, dass wir einander bei unseren Treffen abendfüllende Jeremiaden über unsere Leiden herunterleiern. Das ist gar nicht nötig. Neulich erzählte ich ihr, ich hätte im Kino den Film über Bob Marley gesehen. "War er gut?" fragte sie. "Ja, sehr gut", sagte ich und sagte ein paar - hoffentlich kompetente - Dinge über Dokumentarfilme und darüber, dass Bob Marley eine - vielleicht zu Unrecht fast vergessene - Ingedienz meiner Jugend war. Dann fügte ich hinzu: "Und der Film ist wunderschön vertont, und ich hatte einen Tag, an dem ich sehr gut hörte. Es war so schön! So schön!" Da sah ich, wie sich ein Muskel in ihrem Gesicht bewegte und wusste: Sie verstand. Sie verstand die ganze verdammte Geschichte, ohne ein weiteres Wort.
Wobei: Es gibt auch Ausnahmen. Ich habe zum Glück ein paar gute Freunde, die einfach zuhören können. Und dann gibt es noch diejenigen, die mich schon in verzweifelten Momenten erlebt haben - und die dann einfach zugeben, dass sie auch ein bisschen hilflos sind. Weil sie ja auch nicht wissen, wie man in Würde taub wird. Woher sollten sie auch?
Und zum Glück habe ich meine neue Freundin Zelda, die seit einem schweren Unfall vor 15 Jahren an zwei Stöcken geht. Nicht, dass wir einander bei unseren Treffen abendfüllende Jeremiaden über unsere Leiden herunterleiern. Das ist gar nicht nötig. Neulich erzählte ich ihr, ich hätte im Kino den Film über Bob Marley gesehen. "War er gut?" fragte sie. "Ja, sehr gut", sagte ich und sagte ein paar - hoffentlich kompetente - Dinge über Dokumentarfilme und darüber, dass Bob Marley eine - vielleicht zu Unrecht fast vergessene - Ingedienz meiner Jugend war. Dann fügte ich hinzu: "Und der Film ist wunderschön vertont, und ich hatte einen Tag, an dem ich sehr gut hörte. Es war so schön! So schön!" Da sah ich, wie sich ein Muskel in ihrem Gesicht bewegte und wusste: Sie verstand. Sie verstand die ganze verdammte Geschichte, ohne ein weiteres Wort.
diefrogg - 25. Jul, 17:35
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