Sie ist ständig müde
Meine Freundin Theres ist einmal ein Arbeitstier gewesen. Sie hatte ihre Abteilung bestens im Griff - auch den Chef. Bis sie vor einem Jahr schwer stürzte und sich am Kopf verletzte. Seither leidet sie an chronischer Müdigkeit und kann nicht mehr richtig arbeiten.
Man muss sie mit Samthandschuhen anfassen. Man darf sie nicht mal anlächeln und fragen: "Wie gehts?" Das heisst: Man darf natürlich. Aber man muss damit rechnen, dass sie als Antwort eine Gähn-Attacke bekommt. Oder diesen leidenden Blick, der in etwa sagt: Wenn ich dürfte, würde ich Dir für eine solche Frage die Fresse polieren!
Ich kenne dieses Gefühl. Ich bin auch schon krank gewesen und die Leute haben mich angestrahlt und gefragt: "Wie gehts?!" Sie wollten mit ihrem Lächeln Kraft und Lebensfreude vermitteln und einfach nicht verstehen: Ich empfand es als Diskriminierung durch das Schicksal, dass mein Gegenüber überhaupt so aufgestellt lächeln konnte - und als Antwort auch noch ein Lächeln zurückerwartete.
Ich kenne dieses Gefühl, und ich mag Theres. Und doch bin ich ein Jahr lang immer wieder in dieselbe Falle getappt. Ich habe sie gefragt: "Wie gehts?" - und sie dabei angelächelt.
Gestern habe ich endlich den richtigen Dreh gefunden. Ich begegnete ihr auf der Strasse. "Hallo Theres", sagte ich lächelnd. Dann neigte ich ernst, aber nicht zu teilnehmend den Kopf und fragte: "Gehts?"
Sie sagte: "Ja, es geht. Ich will nicht sagen, dass es gutgeht. Aber es geht."
Das war ok. Und ich kann dieses Wissende Kopfneigen im Umgang mit gesundheitlich angeschlagenen Menschen durchaus zur Nachahmung empfehlen. Ungefähr.
Und noch eine Empfehlung: Unbedingt in dieses Video reinschauen. Eine Wucht!
Man muss sie mit Samthandschuhen anfassen. Man darf sie nicht mal anlächeln und fragen: "Wie gehts?" Das heisst: Man darf natürlich. Aber man muss damit rechnen, dass sie als Antwort eine Gähn-Attacke bekommt. Oder diesen leidenden Blick, der in etwa sagt: Wenn ich dürfte, würde ich Dir für eine solche Frage die Fresse polieren!
Ich kenne dieses Gefühl. Ich bin auch schon krank gewesen und die Leute haben mich angestrahlt und gefragt: "Wie gehts?!" Sie wollten mit ihrem Lächeln Kraft und Lebensfreude vermitteln und einfach nicht verstehen: Ich empfand es als Diskriminierung durch das Schicksal, dass mein Gegenüber überhaupt so aufgestellt lächeln konnte - und als Antwort auch noch ein Lächeln zurückerwartete.
Ich kenne dieses Gefühl, und ich mag Theres. Und doch bin ich ein Jahr lang immer wieder in dieselbe Falle getappt. Ich habe sie gefragt: "Wie gehts?" - und sie dabei angelächelt.
Gestern habe ich endlich den richtigen Dreh gefunden. Ich begegnete ihr auf der Strasse. "Hallo Theres", sagte ich lächelnd. Dann neigte ich ernst, aber nicht zu teilnehmend den Kopf und fragte: "Gehts?"
Sie sagte: "Ja, es geht. Ich will nicht sagen, dass es gutgeht. Aber es geht."
Das war ok. Und ich kann dieses Wissende Kopfneigen im Umgang mit gesundheitlich angeschlagenen Menschen durchaus zur Nachahmung empfehlen. Ungefähr.
Und noch eine Empfehlung: Unbedingt in dieses Video reinschauen. Eine Wucht!
diefrogg - 11. Mai, 11:32
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